Wächter der Nacht
 
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Moon Knight – Wächter der Nacht

Rezension von Christel Scheja

 

Ab und zu legt Panini auch schon einmal ältere Superhelden-Geschichten neu auf, wenn sie in den entsprechenden Kontext passen. Diesmal ist „Moon Knight“ an der Reihe, Marvels Entsprechung zu DC's „Batman“, wenngleich dieser Held auch wesentlich martialischer und brutaler vor geht als die Fledermaus.


Marc Spector steckt hinter der Maske des weiß gekleideten Ritters der Nacht, der zwar gut zu erkennen ist, aber dennoch keine leichte Zielscheibe ist, denn er wurde von einer besonderen Macht beseelt.

Es ist schon länger her, dass der altägyptische und scheinbar von der Welt vergessene Gott Khonsu den im Sand der Wüste gestorbenen Söldner und Glücksritter wieder ins Leben zurück holte, und ihm Mantel und Stab gab, um in seinem Namen Gerechtigkeit zu üben.

Lange Jahre diente er als Krieger für das Gute, wenn auch mit brachialen Methoden und Selbstjustiz. Doch die letzten Ereignisse, ein brutaler Kampf mit seinem Erzfeind Bushman haben Spector zu einem gebrochenen Mann gemacht.

Er schafft es nur noch, sich mit Tabletten und Alkohol über den Tag zu schleppen und zieht sich ganz von den Menschen zurück, die Verbrechen auf den Straßen sind ihm egal, während er im Selbstmitleid badet und selbst die letzten seiner Freunde links liegen lässt.

Diesen Moment der Schwäche beschließen seine Feinde auszunutzen und den Taskmaster auf ihn zu hetzen, den Spector leider nur zu gut kennt. Doch ist er überhaupt noch in der Lage gegen ihn zu bestehen, nun da er sich von seinem Gott verlassen glaubt.


Moon Knight ist einer der Marvel-Superhelden, die eher am Rand der bekannten Gruppen agieren und mehr oder weniger Einzelgänger sind. Er dient seiner eigenen Agenda und zieht diese gnadenlos durch, wobei er sich in einer ziemlichen Grauzone bewegt. Denn die Gewalt gehört zu seinem Handeln dazu, und in dieser Hinsicht zügelt er sich nicht so wie Batman.

Die Leser lernen ihn hier in seiner dunkelsten Stunde kennen, allerdings werden sie auch in Rückblenden in seine Vergangenheit und seine Welt eingeführt, erfährt, was Marc Spector vorher getrieben hat und in welcher Beziehung einige seiner Feinde zu ihm stehen, was zudem sehr interessant beim Auftauchen seines neuen Gegenspielers wird.

Mystisch und kryptisch kommen die Parts daher, in denen er mit seinem Gott konfrontiert wird, oder in denen er wieder nach dem Kontakt zu ihnen sucht. Dramatisch die, in denen der Held sich seinen Feinden und seinem eigenen Unvermögen stellen muss.

Da mit harten Bandagen gekämpft wird, bleibt es leider nicht aus, das zartbesaitete Leser gelegentlich schlucken werden, denn Moon Knight ist nicht so zurückhaltend wie Batman, er hat viel von seinem Verhalten als Söldner auch in sein Leben als Superheld mitgenommen und zeigt keine Gnade. Eigentlich erlebt man seine sanfte seine nur im Zusammensein mit der Geliebten.

Alles in allem fehlt der actionreichen Geschichte jedoch etwas der Zusammenhalt. Viel zu viel Zeit wird mit der Mischung aus Selbstmitleid und Rückblenden gespielt, so dass der eigentliche Showdown und dessen Ergebnis viel zu kurz kommen. Interessant ist die Serie halt, weil sie einen der Einzelgänger-Helden und niemanden aus den großen Gruppen porträtiert. Auch die Zeichnungen können sich sehen lassen, dynamisch in den Action-Szenen und detailreich wenn es mehr um den Hintergrund geht.


Alles in allem hinterlässt „Moon Knight – Wächter der Nacht“ schon einen etwas zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite bietet die Geschichte des Mondritters viele interessante Aspekte, auf der anderen Seite sind die etwas wirr aneinander gereiht und scheinen nicht so ganz zusammen zu passen. Aber wer einen weiteren Marvel-Helden zumindest in Ansätzen kennen lernen will, der greift nicht daneben.

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Comic:

MoonKnight – Wächter der Nacht

Original: Moon Knight #1-6 USA 2006

Autor:Charlie Huston

Panini Verlag, 08/2017

Übersetzer: Jürgen Petz

Zeichnungen: Davit Finch

Tusche: Crimelab Studios, Allen Martinez und anderen

Farbe: Frank D. Armata

Softcover

 

ISBN-10: 374160173X

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261741179d5f5a91
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Erstellt: 13.08.2017, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:45, 15956