Alexis Hall liebt es nicht, Biographien zu schreiben. Bekannt ist nur, dass der Autor mit seiner Hutsammlung im Südosten England lebt und bereits andere romantische Geschichten verfasst hat. Mit Mortal Follies verbindet er die feine Gesellschaft der Regency Ära mit einem guten Schuss an Fantasy und Magie.
Auf einem Ball steht Miss Michelmore plötzlich auf einmal ganz nackt da und kann nur ganz knapp einem Skandal entgehen. Durch die Umstände ist ihr aber klar, dass sie vermutlich von irgend jemandem verflucht wurde, denn es ist nur der Anfang einer ganzen Pechsträhne.
Zusammen mit Freunden und Verwandten versucht sie nun den Fluch irgendwie wieder los zu werden. Immer mehr muss sie dabei leider auch dem Duke von Annandale vertrauen, der eine seltsame Anziehung auf sie ausübt. Oder liegt es daran, dass man der schönen und selbstbewussten Georgina nachsagt, dass sie eine Hexe sei?
Nachdem lange Jahre das Mittelalter, vielleicht noch die Renaissance, als Kulisse für romantische Liebesgeschichten dienten, steht die Regency-Ära momentan hoch im Kurs, was wohl auch an dem Erfolg von „Bridgerton“ liegen mag, der Netflix-Serie, die es mit der Historie auch nicht all zu genau nimmt.
Daher kann es durchaus lohnen, Leser von Liebesgeschichten anzulocken, die sich gleich im Setting wohlfühlen können, zudem aber auch etwas selbstbewusstere und aktivere Heldinnen kennen lernen. Und auch wenn man zunächst denken mag, dass die Heldin darauf aus ist, einen Mann zu finden, so suchen sich ihre Gefühle dann doch jemand ganz anderes aus.
Garniert wird das ganze mit einem ordentlichen Schuss an Magie – der Ich-Erzähler ist wohl kein anderer als Puck aus dem Feenreich, der für den Hof neue Geschichten von den Sterblichen sucht und sich gelegentlich auch eine Neckerei erlaubt.
Die Versuche, den Fluch zu lösen, sorgt für ein wenig Spannung und hält die Handlung zusammen, die doch zum großen Teil aus gesellschaftlichem Geplänkel besteht.
Immerhin besitzt Alexis Hall einen verspielten und augenzwinkernden Stil der der Geschichte eine leichtfüßige Note verleiht und immerhin dafür sorgt, dass das Buch keine Längen hat.
Die zentralen Figuren selbst sind ausreichend charakterisiert, wenngleich sie auch nicht sonderlich in die Tiefe gehen und sich weiter entwickeln. Die Romanze wirkt zudem nicht aufdringlich, sondern fügt sich nett in das Gesamtbild ein.