Munchkin beisst! (Kartenspiel)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Munchkin beisst!

Rezension von Patrik Müller

 

Welcher Spielleiter kennt sie nicht, die Powergamer? Die jede Regellücke kennen, jeden magischen Gegenstand unbedingt haben wollen und am liebsten direkt mit der höchsten Stufe beginnen würden. Vor gut einem Jahr wurden eben jene Spieler in dem Kartenspiel Munchkin auf die Schippe genommen. Munchkin war, und ist noch immer ein großer Erfolg. Und wo Erfolg ist, da sind auch Fortsetzungen und Erweiterungen nicht fern. Nach Munchkin Fu und Star Munchkin bringt Pegasus nun mit Munchkin Beisst! das dritte eigenständige Spiel auf Munchkin-Basis heraus.

 

Nun, für alle die das Original noch nicht kennen, was ist Munchkin eigentlich? Munchkin ist ein Kartenspiel für zwei bis sechs Spieler, welches die Erforschung eines Dungeons auf das wesentliche reduziert, Monster töten, aufsteigen und Schätze finden. Ziel des Spiels ist es, die zehnte Stufe vor den anderen Mitspielern zu erreichen. Zu Beginn des Spiels spielt jeder Spieler einen langweiligen Menschen ohne besondere Fertigkeiten oder Ähnliches, aber im Laufe des Spiels ändert sich das durch die Karten die er findet. So ändert sich seine Rasse, seine Klasse und natürlich findet er jede Menge mächtige Gegenstände, mit deren Hilfe er immer mächtigere Monster erlegen kann. Kämpft man zu Beginn seiner Munchkin Karriere noch mit bloßen Fäusten gegen Topfpflanzen, so stellt man sich später mit seinem Napalmzauberstab und der Flammenden Rüstung mächtigen Monster wie den Plutoniumdrachen oder den Bullrog. Kombiniert mit den gelungenen und äußerst humorvollen Zeichnungen auf den Karten ein abwechslungsreiches und lustiges Spiel.

 

Doch nun zu Munchkin Beisst!, welches keine Erweiterung zu Munchkin ist, sondern ein komplett eigenständiges Spiel, welches jedoch mit Munchkin kombiniert werden kann.

Die Packung enthält 168 Karten und eine Spielanleitung, zum Spielen wird nurnoch ein sechsseitiger Würfel benötigt.

Munchkin Beisst! ist nicht in einer Welt voller Orks, Zwerge und Zauberer angesiedelt, sondern in der Welt der Vampire. Somit kann man in die Haut von Werwölfen, Wechselbälgern und Vampiren schlüpfen, um mit Waffen wie der Reisszahnpasta oder der Aura der Arroganz gegen Banshees und Fledermäuse zu kämpfen.

Die Regeln gleichen denen des Original Munchkins, allerdings wurden zwei neue Kartentypen hinzugefügt und es gibt keine Klassen mehr.

Die Lakaien bauen die Rolle des Mietlings weiter aus. Jeder Spieler darf einen Lakai auf seiner Seite haben, welcher ihm im Kampf hilft, im spezielle Fertigkeiten verleiht und sogar für ihn stirbt wenn es nötig ist. Das macht ihn zu einer mächtigen Waffe für jeden Spieler, zum Einen sind die Boni nicht gerade niedrig, zum Andern bewahrt er den Spieler vor schlimmen Dingen, die ihm Monster antun. Dafür muss der Lakai zwar abgelegt werden, jedoch sind Lakaien keine Schätze und somit im Türenstapel zu finden, was sie nicht gerade zu einer seltenen Karte macht.

Die andere Neuerung sind die Kräfte. Die Kräfte symbolisieren die besonderen Fähigkeiten, die mystische Wesen wie Vampire und Werwölfe nunmal haben. Auch sie sind im Türenstapel anzufinden und somit auch keine seltene Errungenschaft. Je höher der Grad des Charakters, umso mehr und umso mächtigere Kräfte kann er kontrollieren. Während man mit einfachen Kräften wie der Gedankenkontrolle zwei anstatt einen Lakaien kontrollieren kann, kann man mit mächtigeren Kräften wie der Metathese Karten ablegen und dafür neue ziehen, somit bedeuten die neu eingeführten Kräfte eine deutliche Verstärkung der Spieler.

Bis jetzt wurde also nur etwas für das Wohl der Spieler getan, aber was ist mit den Monstern, wurden die auch verbessert? Die einzige Änderung für die Monster sind die Fledermäuse, welche in Rudeln auftreten, was es den Spielern ermöglicht, zu einer gezogenen Fledermauskarte die bekämpft werden muss, noch weitere Fledermauskarten von der Hand mit in den Kampf zu bringen. Da die meisten Fledermäuse allerdings etwas schwach auf der Brust sind bringt diese Neuerung den Monstern keine große Verstärkung.

Damit wären wir auch bei dem größten Kritikpunkt an Munchkin Beisst! angelangt, der Verschiebung des Spielgleichgewichts zugunsten der Spieler. War es bei Munchkin oftmals noch nötig mal davonzurennen oder andere Spieler um Hilfe zu fragen, so kann man sich in Munchkin Beisst! nahezu unbehelligt durch die Monster kämpfen. Auf die lange Sicht nimmt das dem Spiel einen der größten Reize, nämlich das Verhandeln mit anderen Spielern um Hilfe.

 

Munchkins Erfolg ist hauptsächlich auf seine humorvollen Illustrationen und Kartennamen zurückzuführen, folglich versucht Munchkin Beisst! an dieses Erfolgsrezept anzuknüpfen. Das gelingt auch größtenteils, allerdings kommen Namen wie “Lidschatten des Bösen Blicks” oder “Stärkendes Blut” nicht ganz an das Niveau des Originals heran.

Über die Illustrationen lässt sich streiten, sie sind alle gewohnt lustig und ringen auch dem grisgrämigstem Spieler ein Lächeln ab, allerdings dürften die grellen Farben nicht jedermans Geschmak sein. So ist der Hintergrund der Karten nun weiß und die Illustrationen vierfarbig. Das gibt dem Spiel einen etwas zu kitschigen Charakter. Auch die Rückseiten wurden nun zu weiß mit Tür und schwarz mit Schatz geändert, meines Erachtens unnötig, macht es doch die Kombination von Munchkin Beisst! mit anderen Munchkin Spielen schwerer, da man immer sieht aus welchem Spiel der Gegenüber nun Karten auf der Hand hat.

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass Munchkin Beisst! nicht ganz gelungen ist. Lediglich die von Munchkin bekannten guten Faktoren können Munchkin Beisst! angerechnet werden, allerdings sind die Neuerungen zwar schön und gut aber wenig durchdacht. Wie oben schon erwähnt wird das Spiel durch die Lakaien und Kräfte deutlich zu leicht, dass hätte man besser lösen können, entweder in dem die Kräfte und Lakaien als Schätze gehandhabt worden wären, oder indem die Monster stärker geworden wären. Wer noch keinen Munchkin Teil sein Eigen nennen darf sollte auf jeden Fall Munchkin bevorzugen, nur wer schon Munchkin in seinem Spieleschrank hat, kann über den Erwerb von Munchkin Beisst! nachdenken, natürlich auch unter dem Gesichtspunkt der Kombination beider Teile, was den Spaßfaktor vor Allem mit mehreren Spielern deutlich hebt.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419135649a4569997
Platzhalter

Munchkin beisst!

Beinhaltet 168 4-farbige Karten

Für 2-6 Spieler, Spielzeit: ca. 1 Stunde

Spieldesign von Steve Jackson

Illustriert von John Kovalic

ISBN: 3937826106

Erhältlich bei: Amazon

 

Zum Spiel

Munchkin beisst führt eine neue Art von Karten ein: Kräfte. Und John Kovalics Welt der Dummheit-Charaktere spielen die Hauptrollen – in ihren Vampirgestalten!

Dies ist ein selbstständiges Spiel, aber kann – natürlich – mit jedem anderen Munchkin-Spiel kombiniert werden. Also bringe deinen Sarg mit (+3), und schwinge das Dämonenschwert. Stell dich der Banshee, den Höllenhunden und der abscheulichen Werbisamratte. Zerschmettere sie alle, um der erste zu sein, der Stufe 10 erreicht!


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 19.07.2005, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 687