Deutschen Fans ist die Serie Mushi-Shi bereits durch die Veröffentlichung der Manga-Serie bei Cross-Cult bekannt, nun legt Polyband den Anime nach, der hier in vier Volumes erscheinen wird. Das erste ist nun erschienen und bietet neben der Disk auch noch einen Schuber für die gesamte Serie. Sieben Folgen befinden sich auf der Silberscheibe, ergänzt durch die klaren Eröffnungen und Endungen. Ansonsten gibt es nur eine Postkarte.
Die Mushi sind geheimnisvolle, übersinnlichen Wesen, die man weder ganz bei den Geistern, Tieren oder Pflanzen einordnen kann. Und auch wenn sie die meiste Zeit neben den Menschen her existieren, so gibt es doch auch immer wieder Vorfälle durch die sie Fluch und Segen zugleich sein können.
Genshi ist ein sogenannter Mushi-Shi, ein Mittler zwischen den Mushi und den Sterblichen, der durch die Lande zieht, um zwischen den beiden Gruppen zu vermitteln, ihnen aber auch Einhalt zu gebieten, wenn sie es zu bunt treiben. Sein Wissen um die Wesen und den Umgang mit ihnen ist seine größte Stärke, weniger magische Macht.
So gestalten sich die Geschichten dann auch, die pro Folge erzählt werden und scheinbar auch in sich geschlossen sind, auch wenn es leichte Querverbindungen gibt. Sie werden ruhig erzählt, die mystische Dimension steht im Vordergrund, Kämpfe gibt es eigentlich keine, denn Genshi ist kein Mann der Waffen oder Gewalt.
Stattdessen versucht er zu ergründen, was in den kleinen Dörfern zwischen den Menschen und den Mushi nicht richtig läuft. Genau so wie er die Wesen dazu bringt, von den Sterblichen abzulassen, so muss er auch manchmal ein Machtwort reden, wenn erstere ausgenutzt oder gar gequält werden.
Dabei bedient sich die Serie der reichhaltigen Mythologie Japans, und spielt mit Motiven, die man vielleicht schon aus anderen Serien kennt, auf eine sehr interessante Weise, die frischen Wind in die Geisterwelt bringt, sei es nun durch einen wandernden Sumpf oder Menschen, die sich den Wesen ergeben und darin verlieren.
All das wird mit sehr viel Wärme und ohne Vorverurteilung erzählt. Eigentlich sind weder die Mushi noch den Menschen böse, sie lassen sich eben nur von schlechten Eigenschaften beeinflussen und manipulieren. Und mit der entsprechenden Einsicht kann das Gleichgewicht auch wieder hergestellt werden.
Die Serie aus dem Jahr 2005 ist damit natürlich nicht für jeden interessant, vor allem weil sie es an Action vermissen lässt. Aber sie weiß durch zauberhaft erzählte Geschichten zu überzeugen, die selbst bekannte Konstellationen oder Versatzstücke in einem anderen Licht erscheinen lassen. Bild und Ton sind dabei auf der Höhe der Zeit und lassen keine Wünsche offen.
