Musketiere (Kartenspiel)
 
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Musketiere von Franz-Josef Lamminger

Rezension von Björn Backes

 

Bereits seit geraumer Zeit geht die Tendenz bei Pegasus Spiele hin zu flotteren Familienspielen und hinweg von skurrilen Fantasy-Produkten und eigenwillig-humorigen Kartenspielen. Sieht man mal von traditionsbewussten Serien wie der „Munchkin“-Reihe ab, sind es in letzter Zeit vermehrt temporeiche bzw. strategisch betonte Spiele, die das Programm dominieren – und, das muss man in diesen Zusammenhang ebenfalls, betonen, es auch nachhaltig verbessern!

Mit „Musketiere“ wird diese Entwicklung nun fortgesetzt: Hohes Tempo, leichtes Spielsystem und absolut familientauglich: Für die schnelle Partie zwischendurch sicherlich ein wünschenswerter Titel!

 

Spielidee:

In „Musketiere“ schlüpfen die Spieler in die Rolle der drei Helden der Dumas-Romane, ergänzt durch einen möglichen weiteren Spieler, den man beispielsweise auch als D’Artagnan interpretieren kann. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. In der Position der Edelritter müssen nun zwei bis vier Spieler gegen die Gardisten des Kardinals kämpfen, der das Treiben der Musketiere permanent mit Skepsis beäugt. Mit vereinten Kräften müssen die Gardisten nun in die Flucht geschlagen werden – und wer den meisten Einsatz bringt, wird sogar noch mit Edelsteinen belohnt. Umgekehrt sollte man aber Obacht geben, denn die Gardisten sind gar nicht so leicht auszuschalten. Sollte ihre Kampfstärke stärker sein als die der königlichen Ritter, winkt für eines der Musketiere das Gefängnis – nämlich für jenes, das sich am schwächsten am Kampf beteiligt hat. Sobald die Gefechte abgeschlossen sind, geht es intern ans Eingemachte. Denn nur das Musketier, das den meisten Sold und die wertvollsten Edelsteine einfahren konnte, kann gewinnen!

 

 

Spielmaterial:

 

• 55 Musketierkarten (je 5x die Werte 0-10 mit je 0-4 Degen)

• 15 Gardekarten

• 3 Gefängniskarten

• 3 Edelsteinkarten

 

Beim Design des Spielmaterials hat man sich auf schlichte Illustrationen beschränkt und in erster Linie darauf geachtet, dass die Karteninhalte unmissverständlich sind. Allerdings könnten sich die Ränder der Karten noch ein bisschen mehr voneinander abgrenzen. Garde, Musketiere und Übriges sind zwar schon getrennt, aber es wäre dennoch begrüßenswert, würden sich die vier Typen noch etwas mehr individuell abheben. Ansonsten ist das Kartenmaterial nett aufbereitet und zweckdienlich arrangiert.

 

 

Vorbereitung:

Vor jeder Partie werden je nach Spieleranzahl bestimmte Gardekarten aussortiert. Dies dient zur Prävention, denn manche Gardekarten könnte man zu zweit oder zu dritt gar nicht übertrumpfen. Anschließend werden die Musketierkarten gemischt und jeweils 12 an jeen Spieler verteilt. Das übrige Material, Edelsteine und Gefängniskarten sowie die Garde werden separat in die Tischmitte gelegt.

Anschließend wählt jeder Spieler nun drei seiner Musketiere aus und legt sie verdeckt vor sich ab. Diese Karten geben nun den Sold an, den man einheimsen kann, sofern nicht eines der Musketiere zum Spielende im Gefängnis sitzt. Man muss hier entscheiden, ob man hohe Werte nimmt, dafür aber bei den Kämpfen auf die Spitzenposition verzichtet, oder ob man eher umgekehrt handelt. Diese Entscheidung nimmt schon einen wesentlichen Einfluss auf die Spielwertung. Sobald dies geschehen ist, beginnt das Spiel.

 

 

Spielverlauf:

„Musketiere“ wird schließlich in genau neun Runden gespielt, in denen jeweils eine Gardekarte aufgedeckt wird. Die Spieler wählen nun eine Musketierkarte aus der Kartenhand und legen sie verdeckt vor sich ab. Hat jeder eine Karte gewählt, werden diese umgedreht und ihre Werte miteinander addiert. Sollte die Summe ausreichend sein, um die Garde zu besiegen, muss kein Spieler eine Gefängnisstrafe fürchten. Andernfalls wandert derjenige, der die niedrigste Karte beigesteuert hat, bis auf weiteres hinter schwedische Gardinen – in Frankreich! Der Spieler, der nun den höchsten Wert beigetragen hat, bekommt eine der Edelsteinkarten und legt sie auf eine der drei verdeckten Soldkarten. Bei Gleichstand entscheidet die Anzahl der Degen, die auf den Karten abgebildet sind.

Runde für Runde werden nun neue Gardekarten gezogen und Musketiere gespielt. Da es nur jeweils drei Gefängnis- und Edelsteinkarten gibt, wird später munter getauscht. Wem ein Edelstein zusteht, der darf ihn nun einem Mitspieler wegnehmen. Auf die gleiche Art und Weise werden auch die Gefängnisse zugeteilt. Sind alle Musketiere gespielt bzw. hat vorzeitig ein Spieler alle Edelsteine an sich genommen, ist das Spiel zu Ende und es kommt zur Schlusswertung.

Jetzt werden alle Soldkarten derjenigen Musketiere addiert, die nicht im Gefängnis gelandet sind. Sollte sich auf einer solchen Karte zusätzlich ein Edelstein befinden, zählt sie sogar doppelt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt nun. Alternativ kann das Spiel auch über mehrere Partien gespielt werden, bis ein Spieler den Wert 100 überschritten hat.

 

 

 

Spielspaß:

“Musketiere“ ist auf alle Fälle ein sehr rasantes Spiel, das zu Beginn stark vom Glück abhängig ist (nämlich davon, welche Karten man zugeteilt bekommt), aber genügend strategische Möglichkeiten bietet, um diesen Faktor wieder auszugleichen. Auch während der Partie hat man immer wieder die Chance, einen Gegner, der gerade die Führung übernommen hat, anzugreifen, indem man ihm Edelsteine nimmt oder die Gefängniskarten umstrukturiert. Es zeichnet sich somit zu keiner Phase des Spiels so recht ab, wer denn nun am Ende die Nase vorne hat, es sei denn, ein Spieler ist direkt so dominant und kann die stärksten Karten sofort ausspielen. Dies ist im Übrigen auch eine Taktik, die es nicht zu unterschätzen gilt, denn auch wenn ein hoher Sold lukrativ erscheint, so kann eine stark offensiv ausgerichtete Starttaktik auch der Weg zum Erfolg sein.

 

In Sachen Spielspaß ist „Musketiere“ ebenfalls ein Langzeitgarant, da man es sowohl als Anheizer als auch zum Schluss einer jeden Spielrunde anbieten, oder aber auch zwischendurch mal zu einer schnellen Partie bitten kann. Das Tempo, aber auch die relativ simplen Regeln sind hier die besten Argumente für ein bisschen Kurzweil, das am Ende weitaus spannender ist als der erste Blick über das Reglement vermuten lässt. Insofern muss man konstatieren, dass Franz-Josef Lammingers Titel zu den empfehlenswertesten Kartenspielen unter den Neuheiten dieser Saison gehört.

 

 

Fazit:

Eigentlich wurde das Resümee schon vorweggenommen, es sei an dieser Stelle aber noch einmal kurz zusammengefasst: „Musketiere“ ist ein richtig starkes Kartenspiel, als solches absolut familientauglich und für den erschwinglichen Preis sicherlich die Investition wert!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240508041323b9b501bf
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MEDIUM:

Musketiere

Autor: Franz-Josef Lamminger

Grafik: Dennis Lohausen

Verlag: Pegasus

Alter: ab 8 Jahren

Jahrgang: 2009

ASIN: B001Q9ER2Q

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 04.12.2009, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 9701