Narcosis (PC)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Narcosis

Rezension von Cronn

 

Vor mir öffnet sich eine runde Stahltür und gibt den Weg frei in eine geflutete Unterwasserstation. Ich betrete einen Raum, der größtenteils im Dunkeln liegt. Nur einige Lichter flackern in den Ecken, dazu erhellen ein paar LED-Monitore, die noch funktionieren, das Dunkel.

Ich werfe eine Leuchtfackel mitten in den Raum. Das hätte ich lieber bleiben lassen sollen, denn dadurch wird die Aufmerksamkeit eines großen Tiefsee-Tintenfisches geweckt. Sofort schießt er auf mich zu.

Nur ein Tauchermesser ist es, was ich zur Verteidigung bei mir habe. Aber es genügt, um den Tintenfisch mit einem mutigen Schnitt abzuwehren. Doch er bleibt nicht auf Distanz, sondern schwebt wieder auf mich zu.

Diesmal gelingt mit der Schnitt nicht zur richtigen Zeit und daher gelingt es dem Oktopoden, sich auf die Helmscheibe meines Taucheranzugs zu setzen. Er versucht mit seinen um den Helm gespannten Tentakeln die Tauchglocke zu zerdrücken. Ich steche auf ihn ein. Wieder und immer wieder. Dann erst lässt er los, treibt blutend kieloben hinfort. Er ist tot.

Mein Sauerstoffvorrat hat durch den Kampf stark gelitten. Mühsam kontrolliere ich meine Atmung, meinen Puls. Dann laufe ich weiter, suche nach Sauerstoff-Flaschen.

Dort hinten ist eine an der Wand angebracht. Gottseidank!

Ich war schon bei 20 Prozent!

Ich tausche sie aus und höre plötzlich das mir schrecklich vertraute Geräusch – eine Art Klackern. Es sind die Beine einer Seespinne. Das Vieh ist groß wie ein Stier und schafft es, mit seinen Beinen den starken Panzer meines Taucheranzugs zu durchstoßen! Ich muss also auf der Hut sein!

Wo ist das Vieh?

Da! In einem Nebengang hockt es!

Ich beeile mich mit einem Boost-Schub vorbeizugleiten. Eine weitere Tür öffnet sich und ich bin wieder im Freien. Stehe auf einer Art Gangway.

Links von mir geht es abwärts in eine lichtlose Tiefe.

Vor mir – das Ungewisse.

Hinter mir – die Seespinne.

Mein Sauerstoffvorrat geht gnadenlos zur Neige. Ich muss weitergehen und versuchen, einen Weg nach oben zur Oberfläche zu finden …

 

Narcosis ist ein Survival-Horror-Game vom Entwickler Honor Code, das auf Steam erschienen ist. Es ist das erste große Spiel des Entwicklers und wurde im Vorfeld mit Vorschusslorbeeren geradezu überhäuft. Mal sehen, wie das Endprodukt gelungen ist.

 

Hintergrund:

Man schlüpft als Spieler in die Rolle eines Tiefseetauchers, der bei einem unterseeischem Erdbeben von der Basis abgeschnitten wird. Seine Aufgabe ist es, einen Weg zurück an die Wasseroberfläche zu finden.

Das Spiel wird von Kommentaren begleitet, in dem man den Taucher und eine Reporterin hören kann. Somit ist klar, dass das Spiel gut ausgehen wird. Oder doch nicht?

Die Story ist nicht das Wichtigste an »Narcosis«. Sie reicht aber aus, um weiterkommen zu wollen und das Game bis zum Ende zu spielen.

 

Gameplay:

Gesteuert wird »Narcosis« in der Ego-Perspektive. Das erlaubt den Machern, eine beängstigend klaustrophobische Erfahrung zu schaffen, die in VR noch intensiver wirkt. Aber schon in der normalen Version ist der Grad an Immersion beeindruckend.

Das liegt vor allen Dingen an der Entscheidung der Entwickler, den Taucheranzug mit einigen Einschränkungen zu versehen. So ist beispielsweise der Sauerstoffvorrat begrenzt und nimmt stetig ab. Wenn man Sauerstoffflaschen oder Auftankstationen findet, kann es helfen. Zusammen mit den immer schwerer werdenden Atemgeräuschen erzeugt diese Limitierung der Luft ein beklemmendes Gefühl, ähnlich wie im Indie-Hit Capsule.

Auch kann man sich zwar im Helm umsehen, dennoch ist die Sicht nach draußen streng eingeschränkt. Außerhalb des Lichtkreises der Scheinwerfer des Anzugs sieht man nur die Dunkelheit der Tiefsee.

Helfen kann da nur eine Magnesiumfackel. Diesen Vorrat kann man an Koffern auffüllen. Doch auch diese Fackeln betonen mehr die Finsternis drumherum, als dass sie aufhellend wirken. Und das tut einem Horrorspiel sehr gut.

 

Die Begegnungen tun das ihrige, um dem Spieler gehörige Gänsehaut einzujagen. Es gibt Tintenfische und anderes Getier, das dem Gamer gefährlich werden kann. Besonders die großen Seespinnen sind hier zu nennen.

 

Das Spiel bietet immer wieder auch Momente, in denen surreale Ereignisse geschehen. Dies bringt Abwechslung ins Spielgeschehen, das Gefahr läuft sich zu wiederholen. Dies haben die Entwickler sehr gut hinbekommen.

Immer wieder findet man auch andere tote Taucher. Bei diesen Szenen beschleunigt sich der Herzschlag und man nimmt mehr Sauerstoff auf. Hier bekommt man neben eventuellen Sauerstoffflaschen auch ID-Karten. Diese Hintergrundinfos sind allerdings recht vage und vertiefen nicht die Beziehung zu den anderen Personen.

 

Grafik und Sound:

Das Spiel »Narcosis« arbeitet mit der Unity-Engine, die inzwischen beeindruckende Effekte auf den Bildschirm zaubert. Beeindruckend sind die Texturen und Partikeleffekte unter Wasser. Auch der Sound ist sehr gelungen, was besonders bei einem Horrorspiel wichtig ist.

 

Dennoch ist »Narcosis« kein Spiel für Grafikfetischisten. Es lebt von seiner Atmosphäre und die entsteht weitgehend im Kopf. Die Polygonanzahl der Figuren ist nicht sehr hoch und auch die Animationen könnten besser sein.

 

Fazit:

»Narcosis« ist ein sehr gelungenes Horrorspiel, das dem Genre neue Impulse verleiht, indem es den Horror unter Wasser verlegt und diese Richtung gekonnt einhält.

Wer etwas für eine immersive Horrorerfahrung übrig hat, sollte »Narcosis« unbedingt eine Chance geben.

Nach oben

Platzhalter

PC-Spiel:

Narcosis

Honor Code, 28. März 2017

Betriebssystem: Windows 7 (64 bits)

Prozessor: Intel i5 or better

Arbeitsspeicher: 4 GB RAM

Grafik: Nvidia GTX 560 or better

DirectX: Version 11

Speicherplatz: 8 GB verfügbarer Speicherplatz

 

Erhältlich bei: steam

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427010543d6ec85f9
Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 22.06.2017, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 15753