Need for Speed: The Run (PC, USK ab 12)
 
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Need for Speed: The Run (PC)

Rezension von Cronn

 

Rezension:

Ich puste in meine Hände, um sie aufzuwärmen. Es ist so gottverdammt kalt hier oben auf dem Pass! Wie soll ich nur das Rennen fahren, wenn mir meine Hände wie Eiskrallen auf den Armstümpfen kleben?

Vor mir sehe ich die Absperrung. In Kürze wird hier gesprengt. Kontrollierte Sprengungen zum Auslösen von Lawinen, damit bald schon wieder die Pass-Straße freigeräumt und gefahrlos befahren werden kann.

Aber ich habe keine Zeit auf das Abrisskommando und die Räumarbeiter zu warten!

Plötzlich rast ein Lamborghini an mir vorbei, durchbricht die Absperr-Schilder und ist hinter der nächsten Bergkuppe verschwunden. Ihm folgt ein Ford, dann ein VW-Scirocco.

Ich muss schnellstens hinterher!

Geschwind spurte ich zu meinem Porsche Carrera, springe hinein und starte den Motor. Zufrieden schnurrt er katzengleich und wird sofort beim Niederdrücken des Gaspedals zu einem brüllenden Löwen. 300 Pferdestärken beschleunigen mich in 3 Sekunden von Null auf Hundert – die Kraft der Maschine drückt mich in den Sitz.

Ich grinse. Ich bin wieder unterwegs.

Bald schon sehe ich den ersten Gegner vor mir. Der Scirocco tänzelt leicht auf der von Schneeverwehungen bedeckten Straße. Ich muss ebenfalls achtgeben, dass mein Porsche nicht ausbricht. Vor allem in den Kurven ist es gefährlich – das Spiel mit der Bremse und dem Gasweglassen ist hier Pflichtprogramm.

Ich drifte ab und an kontrolliert, fange den Wagen geschickt mit dem Beschleunigen am Scheitelpunkt der Kurve wieder auf und jage den Scirocco vor mir her.

Offenbar wird ihm die Sache zu heiß und der Fahrer reagiert mit nervösem Hin- und Herschwenken. In einer Kurve wird ihm das zum Verhängnis! Er rutscht zu weit von der Ideallinie, kommt fast ins Kiesbett – und da drifte ich an ihm vorbei. Geschafft!

Der erste von drei Gegnern ist bezwungen. Aber da die anderen sind sicherlich nicht so leicht zu beeindrucken, da muss ich mein ganzes fahrerisches Können einsetzen.

Plötzlich sehe ich eine Lawine vor mir am Abhang herunterkommen und reiße meine Augen entsetzt auf! Da muss ich durch! Na, das kann ja heiter werden!

Während links und rechts von mir die Schneemassen, vermischt mit Gesteinsbrocken von der Größe eines VW-Busses herunterkommen, hetze ich den Porsche von links nach rechts, beschleunige mal, bremse kurz ab und jage den Nitro-Boost in den Motor. Jetzt brauche ich jede Unterstützung, die ich nur irgendwie bekommen kann...

 

NEED FOR SPEED: THE RUN ist ein Action-Rennspiel, wie schon aus den einführenden Worten erkennbar. Wie jedes Jahr vor Weihnachten liegt der neueste Ableger der Need-for-Speed-Serie in den Läden und wartet auf begeisterte Käufer.

Entwickelt wurde NEED FOR SPEED: THE RUN von Black Box, die schon zuvor mit „Need for Speed: ProStreet“ Erfahrung im Genre vorweisen konnten. Nun soll NEED FOR SPEED: THE RUN eine andere Richtung in der Serie einschlagen und vermischt Handlung stärker mit den Rennen, als das noch in den anderen Serienablegern der jüngeren Vergangenheit der Fall war. Die Betonung liegt nun wieder auf Action, nicht auf Simulation, wie bei „Need for Speed: Shift“. Wie sich NEED FOR SPEED: THE RUN im Test schlägt, soll die nachfolgende Rezension zeigen.

 

Hintergrund:

Jack Rourke ist ein Draufgänger ersten Kalibers, der an einem illegalen Straßenrennen quer durch die USA teilnimmt. Um eine sagenhafte Belohnung abzukassieren, lässt sich Jack darauf ein und cruist von San Francisco im Westen bis hin nach New York im Osten. Eine lange Strecke, die er mit Hilfe seines Fahrkönnens als erster von über 150 Fahrern absolvieren muss.

Die Story ist durchaus gelungen inszeniert mit Zwischensequenzen. Ab und an gibt es auch Quicktime-Events, wo man als Reaktionstest die richtige Taste drücken muss. Jack ist dann zu Fuß unterwegs, flieht vor den Verbrechern oder der Polizei. Diese Events sehen sehr schick aus, allerdings ist der Reaktionstest sehr einfach gehalten. Man wird nicht bestraft für das Drücken der falschen Taste, muss nur im Zeitlimit die richtige drücken.

Mehr zum Hintergrund von Jack fehlt leider, dafür entschädigen die furios inszenierten Events.

 

Gameplay:

In den Rennen fühlt sich NEED FOR SPEED: THE RUN sehr gut an. Die Autos sind lizensierte Wagen, da ist für jeden Geschmack etwas dabei: von Audi, Ford über Porsche, McLaren bis hin zu Lamborghini sind nahezu alle Oberklassen- und Edelkarossen am Start.

Das Fahrgefühl ist dabei typisch Need-for-Speed-artig, sprich: man driftet sehr actionbetont und wenig simulationslastig durchs Gelände. Realismus wird bei NEED FOR SPEED: THE RUN nicht groß geschrieben – unkomplizierte Rennaction steht im Vordergrund.

Und die funktioniert dank der ordentlich agierenden Gegner-KI durchaus gut. Immer wieder rempeln die Gegner, holen wieder auf, suchen den Zweikampf oder geben auch mal frustriert auf. Man kann sich nie sicher sein, wie ein Gegner reagieren wird, den man überholt hat.

Zudem gibt es immer wieder Sonder-Gegner, die einen besonders fordern. Diese werden speziell vor dem Einsatz vorgestellt.

Ab und an gilt es in Sonderfahrten außergewöhnliche Geschehnisse zu bestehen. Mal fährt man durch einen Sandsturm, dann durch eine Lawinensprengung oder wird von Verbrechern mit Autos und Helikopter gejagt, von denen man beschossen wird. Diese Fahrten sind hervorragend geskriptet und jagen den Adrenalinpegel nach oben.

Das kann man leider nicht von allen normalen Fahrten sagen. Das Sich-auf-der-Liste-nach-oben-Fahren nutzt sich in der Mitte der Spieldauer schon etwas ab. Gäbe es nicht die Gegner-KI, die Quicktime-Events und die Sonderfahrten, wäre NEED FOR SPEED: THE RUN sicherlich nur Mittelmaß. So aber ragt es doch daraus hervor.

 

Multiplayer:

Selbstverständlich gibt es auch einen Multiplayer-Part bei NEED FOR SPEED: THE RUN. Hier kann man sich über den EA-Dienst Origin mit Freunden messen oder auch nur per Autolog-Feature die Zeiten vergleichen. Durch die Rennen erhält man Boni, die man in Sonderprofil-Symbole und anderes mehr umsetzen kann.

In diesen Schnittstellenbereich zwischen Singleplayer- und Multiplayer gehören auch die Challenge-Strecken. Diese schaltet man nach und nach in der Kampagne frei. Auf den Challenge-Strecken fährt man um Medaillen und Belohnungen in verschiedenen Renn-Modi. Die Ergebnisse können dann auch per Autolog-Feature mit anderen Fahrern verglichen werden.

Der Multiplayer-Teil erhöht die an sich kurze Spieldauer der Kampagne von NEED FOR SPEED: THE RUN um den Faktor 5.

 

Grafik und Sound:

Unter der Motorhaube von NEED FOR SPEED: THE RUN rackert die Frostbite2-Engine. Diese wurde von den Schweden bei DICE entwickelt und schon in Battlefield 3 mit Erfolg eingesetzt.

Auch in dem zum Test vorliegenden Rennspiel macht die Engine eine hervorragende Figur. Die Landschaftsdarstellung ist sehr detailliert geworden. Bäume, Büsche, Stadtumgebungen erstrahlen mit vielen feinen Nuancen. Besonders in den Nachtstrecken zeigt die Frostbite2-Engine, was in ihr steckt. Derart gleißend und sauber gesetzte Beleuchtungskörper gab es bislang noch nicht zu sehen.

Leider ist man zu sehr im Tunnelblick des Rennens gefangen, um die Details der Engine wirklich schätzen zu können. Eine Ausnahme machen die Explosionen und Lawinen-Ereignisse, welche sich vor dem Wagen abspielen. Hier sieht man den Detailgrad und die Beleuchtungseffekte sehr genau und intensiv.

Der Sound ist stimmig umgesetzt. Allerdings hört man als Laie bei den unterschiedlichen Geräuschen der Motoren nicht so genau hin. Die Sprachübersetzung ins Deutsche ist durchaus auf ordentlichem Niveau, erreicht an manchen Punkten sogar Hollywood-Bereiche.

 

Fazit:

NEED FOR SPEED: THE RUN ist ein solides Actionrennspiel-Paket, das nicht völlig rund läuft, aber über weite Strecken gut unterhalten kann. Besonders gefallen konnten die Sonder-Events wie das Rennen auf der Pass-Strecke mit dem Lawinenabgang oder das Ausweichen von Helikopter-Schüssen.

In der Mitte lässt der Spielspaß von NEED FOR SPEED: THE RUN etwas nach, da die Strecken mehr nach dem Prinzip der puren Aufhol-Jagden gestaltet wurden, obgleich hier und da andere Modi, wie das Zeitfahren, für Abwechslung sorgen sollen.

Gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse und wenn man unter den Top-50 bei Chicago angelangt ist, wird das Spieltempo und die Abwechslung wieder hochgeschraubt.

NEED FOR SPEED: THE RUN ist ein Spiel für Action-Rennspiel-Fans, die eine recht solide Story zu schätzen wissen und sich auch von „normalen“ Rennabschnitten nicht langweilen lassen. NEED FOR SPEED: THE RUN belohnt das Durchhalten mit einem packenden Finale.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427055748188c9bbb
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Game:

Need for Speed: The Run

von Electronic Arts

Plattform: Windows 7 / Vista

USK-Einstufung: USK ab 12

Medium: Computerspiel

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.12.2011, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 12248