Reihe: Star Trek Comicband Bd.4
Rezension von Thomas Götz
Inhalt
Mai 2009 kehrte mit JJ Abrams (LOST) STAR TREK die legendäre Science-Fiction-Saga generalüberholt und mit einem großen Erfolg wieder auf die Leinwand zurück. Der Film begeisterte Millionen alter und neuer Fans weltweit, nicht zuletzt aufgrund des charismatischen, von Eric Bana (TROJA) verkörperten Kontrahenten Nero. Einige Fragen zu dem romulanischen Zeitreisenden wurden im Film offen gelassen. Diese Lücke schließt nun der STAR TREK COMICBAND 4. Von seinem Auftauchen in der Zeitlinie von James T. Kirk bis zu seinem Angriff auf den Heimatplaneten von Spock, erzählt STC4: NERO von den fehlenden 25 Jahren des größten Widersachers der Enterprise-Crew und bildet damit die perfekte Ergänzung zu dem neuen STAR TREK-Filmabenteuer!
Kritik
Aus der Feder der Autoren des neuen Films, Orci und Kurtzman, stammt auch dieser Comic (und eigentlich auch die letzten, bisher bei Cross Cult erschienenen). Wie schon in den Vorgängern so ist auch hier der Zeichner David Messina und auch hier zeigt sich wieder: was Weltraumszenen angeht zeichnet er im Großen und Ganzen gut, bei den Charakteren bzw. den Gesichtern fehlt es aber an feinen Details, die etwa vergleichbare Superheldencomics aufweisen. Die Gesichter bestehen meist also aus großen einfarbigen Flächen mit nur einigen Strichen darin.
Daran muss man sich natürlich erst mal gewöhnen, aber wenn man die Vorgänger gewohnt ist, wird man auch mit diesem Band schnell warm. Immerhin sehen die Charaktere trotz der wenigen Details wie im Film aus.
Die Story allerdings läßt einem regelrecht die Haare zu Berge stehen. Okay, also, nachdem die Kelvin die Narada beschädigt hat, nehmen Klingonen Neros Crew fest und sperren Sie auf Rura Penthe ein.
25 Jahre lang! Und 25 Jahre lang bleibt die Narada im Orbit des Planeten und widersetzt sich allen Untersuchungen. Okay, das Schiffe der Gefangenen direkt neben ihrem Gefängnis geparkt werden, um ihnen einen leichte Flucht zu ermöglichen, ist nichts Neues (siehe DS9-Folge "In Purgatory's Shadow"), aber das es sich 25 Jahre lang allen Untersuchungen widersetzt ist schon harter Tobak. Das die Klingonen daran herumzuschnippeln versuchen, sich das Schiff immer wieder heilt, ist dabei genauso unrealistisch. Selbst Archer traf schon auf die Borg und konnte denen "was abschneiden" - und auch die Klingonen werden sicher nicht 25 Jahr elang versuchen, nur immer kleine Teilchen aus der Narada zu schnippeln und sonst so gar nicht weiterkommen mit ihrer Untersuchung.
Hinzu kommt natürlich, das Nero Drogen nimmt (die ihm nach Rura Penthe geschmuggelt werden) und damit telepathische Kräfte entwickelt, die jeden Betazoiden in den Schatten stellen. Immerhin kann er später damit sogar die Narada steuern und sogar V'Ger's "Assimilierung" entgehen. Von der Verhörszene ganz zu schweigen: 25 Jahre lang wird Nero verhört, aber er sagt nichts - während seine Crew wie ein Wasserfall unter der Folter redet. Und trotzdem wissen die Klingonen immer noch nix über die Narada oder Neros Herkunft... okaaaay....
(Wer die geschnittenen Szenen auf der DVD des Neuen Films guckt bekommt übrigens einen Eindruck dieses Verhörs).
Man fragt sich schon fast wozu Nero überhaupt noch rote Materie braucht wenn er so überlegen daherkommt...
Immerhin, nach der Flucht von Rura Penthe wird das Ganze ein klein wenig interessanter, denn Nero trifft V'Ger, der auch bei der Flucht geholfen hat. Hier sieht man noch mal schöne Szenen aus dem ersten Star Trek und man fragt sich unwillkürlich, ob der V'Ger dieser Zeitlinie die Erde wohl schon früher angreift. So schön diese Szenen auch sind, so kurzweilig sind sie auch (denn wie im ersten Kinofilm gibt es auch hier fast kein Gerede sondern nur Bilder.. äh Panels). Das letzte Kapitel des Films mündet in den Film und zeigt, wie Spock abgefangen wird und ausgesetzt wird. Leider ist das nicht wirklich interessant, denn man weiss schon, was passieren wird und auch die Einblendungen von Neros Frau vermögen so gar keine charakterliche Tiefe zu erzeugen, dafür kennt und mag man ihn einfach zu wenig.
Zurück bleibt man leider mit einem etwas halbgaren Gefühl und dem Gedanken, das man hier weitaus mehr hätte machen können.
Fazit:
Eine teilweise sehr übertriebene und hanebüchene Story. Wer den Countdown-Comic gemocht hat, wird sicher auch hier gut unterhalten, aber alle anderen sollten sich, ungeachtet, ob ihnen der neue Film gefallen hat, lieber zweimal überlegen, ob sie zugreifen.
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