Nick Knight, Staffel 1 Teil 1(DVD)
 
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Nick Knight, Staffel 1 Teil 1

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Fernsehserien, in denen ein Vampir im Mittelpunkt der Geschichte steht und dazu noch einer der Guten ist, gibt es nicht erst seit „Buffy“ und „Angel“. Bereits einige Jahre vorher gab es mit „Nick Knight – Der Vampircop“ eine Krimiserie, deren Held aus der Zeit der Kreuzzüge stammte, und seine Blutschuld dadurch abzuwaschen versuchte, dass er im Polizeidienst die Unschuldigen beschützte. Sie lief von 1992 bis 1996 über drei Staffel mit insgesamt 70 Folgen. Schon einmal war die Geschichte verfilmt worden. „Der Midnight-Cop“ mit Rick Springfield lief 1989 mehr oder weniger unbeachtet in den Kinos. Der einzige, der später auch in der kanadischen Serie mitwirken sollte war John Kapolos, der Darsteller des Don Schanke.

 

Nick Knight arbeitet schon seit langem erfolgreich in der Nachtschicht der Polizei von Toronto und hat bisher erfolgreich auf einen Partner verzichten können. Das ist auch gut so, denn er trägt ein Geheimnis mit sich herum, dass nur die Gerichtsmedizinerin Nathalie Lambert kennt, der er sich vor einer Weile anvertraut hat.

Nick wurde bereits vor mehr als 800 Jahren geboren. Im Jahr 1228 wurde der junge Ritter von der Vampirin Jeanette verführt, die dafür sorgte, dass ihr Meister Lacroix auch ihn verwandelte. Lange Jahre zog er an der Seite der beiden durch die Welt und die Geschichte, gefangen zwischen seinem schlechten Gewissen und der Gier nach immer mehr Blut. Nun in der Jetztzeit glaubt er einen Weg gefunden zu haben, wieder zum Menschen zu werden und dazu auch noch seine Seele zurückzugewinnen, die er durch die Gräueltaten verloren zu haben glaubt.

Dann wird ihm von seinem Chef Captain Stonetree auf Anweisung von dessen Vorgesetzten ein neuer Partner zugeteilt, über den er gar nicht glücklich ist. Don Schanke liebt nicht nur stark gewürztes Essen sondern ist auch verdammt neugierig. Mit seiner aufdringlichen Art geht er Nick gehörig auf die Nerven. Und es wird noch ein wenig schwieriger, sein Geheimnis zu wahren, denn Schanke ist auch so dreist seinen Cadillac zu stibitzen, in dem Nick notgedrungen übernachten muss und versteht nicht, warum der vor dem Morgenlicht und vor allem der Sonne so eine Panik hat.

Die Partner wider Willen haben so einige Fälle aufzuklären, angefangen mit einer seltsamen Mordserie, die die Stadt erschüttert und eindeutig vampirischen Ursprungs zu sein scheint. Dabei hakt Nick auch bei Jeanette nach, die ebenfalls in der Stadt lebt, aber in einer abgeschiedenen Nachtbar arbeitet.

Nick verfällt dem Ruf der schönen Ann Foley, die ihn wie einen erst kürzlich zu Tode gekommenen Kollegen zum Mörder machen will, ahnt aber nicht, dass er bereits einer ist. Später rächt er einen Informanten an einem Gangster, der glaubt, klüger als der erfahrene Vampir zu sein.

Die Freundschaft zwischen ihm und Nathalie gerät in Gefahr, als diese ihn bittet, ihren lebensgefährlich verletzten Bruder Richard in einen Vampir zu verwandeln, um wenigstens so sein Weiterleben zu ermöglichen. Da dies vor Jahrhunderten schon einmal daneben ging, hat Nick sehr große Bedenken. Leider behält er Recht, denn Richard lässt seiner Blutgier freien Lauf und beginnt einen Rachefeldzug in der Unterwelt der Stadt.

Immer wieder erfahren auch andere von seinem Geheimnis, aber die meisten von ihnen überleben nicht lange. Und natürlich bleibt der Wunsch Nicks ein Traum in weiter Ferne.

 

Dies sind nur einige er insgesamt neun Fälle, die nach dem Pilotfilm auf den drei DVD’s zu finden sind. Statt Rick Springfielt schlüpft nun Geraint Wyn Davies in die Rolle des reumütigen Vampirs, der nicht länger seinen Trieben folgen will, sondern zu den Tugenden seiner Menschenjahre zurückgekehrt ist. Auch wenn er oft rau und schroff auftritt, so kann er auf der anderen Seite auch sehr ritterlich sein, meistens gegenüber Freuen und Kindern. Lacroix sein Meister, der ihn oft genug wieder von seinem Weg abzubringen versucht und über das stoische Festhalten seines Blutkindes an seinen Tugenden spottet, tritt in diesen Episoden nur in den Rückblenden auf, erst später wird er sich als Radiomoderator „Nachtfalter“ und auch persönlich mehr in sein Leben einmischen.

Als einzige Vampirin steht Jeanette ihm nahe, aber auch sie spielt eher eine Nebenrolle – insgesamt hat er mehr mit seinem Partner und Nathalie zu tun als mit der Welt der Dunkelheit.

Die Fälle sind zur Hälfte konventionell, zur anderen mit phantastischen Elementen durchsetzt. Die Handlung folgt zumeist den Mustern, die man aus reinen Krimis dieser Zeit kennt, wenngleich auch einiges an Zeit für den inneren Kampf des Helden aufgewendet wird.

Für eine Romanze bleibt hingegen keine Zeit.

Es mag zwar hin und wieder zwischen Nathalie und Nick knistern, aber die meiste Zeit ist der Vampir mit sich selbst beschäftigt. Die Beziehung zu Jeanette scheint eher am Ende zu sein, man merkt in den Rückblicken auf frühere Jahrhunderte, dass da einmal mehr war.

In diesem Sinne unterscheidet sich „Nick Knight“ sehr stark von modernen Serien, in denen die Beziehungen sehr stark ausgeweitet worden und auch Emotionen kein Fremdwort mehr sind. Alles in allem bleibt die Serie eher nüchtern und wirkt gerade was Gefühle angeht oftmals sehr steif und ungelenk.

Man merkt leider auch, dass das Budget für Spezialeffekte eher gering ist – denn die Auftritte von Nick als Vampir, vor allem seine Flugsequenzen und die leuchtenden Augen wirken sehr unglaubwürdig.

Dennoch hat die Serie einen gewissen Reiz, bildet sie doch ein interessantes Bindeglied zwischen der klassischen Darstellung der Vampire in der Literatur und den Veränderungen, die durch die Romane von Anne Rice in Gang gesetzt wurden. Die Geschichten sind zwar nicht alle gut durchdacht aber sehr abwechslungsreich, so dass keine Langeweile aufkommt.

Warum Koch Media die Staffeln teilt bleibt allerdings ein Rätsel, die Aufmachung im Digipak ist auch ansprechend und es gibt ein Booklet mit Informationen zu den Folgen und der Serie selbst.

Die Bild- und Tonqualität der Serie ist ihrer Zeit entsprechend – ersteres etwas schwammig und unscharf, zweites liegt nur in Dolby Stereo vor.

 

 

Fazit:

 

„Nick Knight“ ist wohl die erste Serie, die einen Vampir in den Mittelpunkt der Handlung stellt und zum Helden macht. Aus diesem Grund ist sie für Fans der Blutsauger sehr interessant, auch wenn diese sich auf eine gänzlich andere Darstellung als in modernen Serien einstellen und einige Abstriche machen müssen. Aber gerade der heute schon etwas vergessene Umgang mit der nicht ganz freiwilligen Unsterblichkeit und die Brückenstellung zwischen klassischem und modernen Vampirbild macht die Serie zu einem Klassiker.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423212203f8b70bd5
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DVD:

Nick Knight, Staffel 1 Teil 1(DVD)

70-teilige Fernsehserie, Can/USA 1992-1996

Regisseur(e): Farhad Mann, Allan Kroeker, Gerard Ciccoritti

Komponist: Joseph Conlan, Fred Mollin

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 4:3

Anzahl Disks: 3

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Koch Media GmbH - DVD

Erscheinungstermin: 19. Februar 2010

Spieldauer: 495 Minuten (Pilotfilm und 9 Folgen a 43 min)

ASIN: B00319UYCQ

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Extras:

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Booklet

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Darsteller:

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Geraint Wyn Davies

Catherine Disher

John Kapelos

Nigel Bennett

Deborah Duchene

Gary Farmer

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Erstellt: 17.04.2010, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 10337