Unter den Menschen leben welche, die besondere Fähigkeiten haben: die Tagboten und die Nachtboten. Unter letzteren gibt es Chaosträger, die die Welt ins Verderben stürzen können. Um die Welt davor zu schützen, gründete sich vor langer Zeit der Orden des Ersten Tages. Doch der geht nicht gerade zimperlich vor. Im Zweifelsfall lieber töten, statt einen Chaosausbruch zu riskieren, lautet seine Devise. Als sich mitten in London Anzeichen für sich verstärkende Chaoskraft zeigen, wird es für die Nachtboden Nyx und James eng.
Was Kathrin Tordasi hier präsentiert, erweist sich als ein überraschend neuer Wind in der Urban Fantasy. Dass sich nicht alles als ein schwarz/weiß-Gegensatz erweist, wie die Dualität von Nachtboten und Tagboten zunächst wirkt, dürfte keine allzu große Überraschung sein. Die sich erst langsam offenbarenden Zusammenhänge machen das Geschehen aber interessant. Viele Rückblicke in die Vergangenheit der verschiedenen Charaktere lassen das relativ komplexe Handlungsgeflecht nach und nach verständlich werden. Das alles ist nicht ganz leicht zu lesen, wird vieles doch erst relativ spät verständlich. Zu Beginn wirkt manches konfus, manche Reaktion nicht nachvollziehbar. Erst die Rückblicke in die Jugend der Protagonisten enthüllen ihre Gründe. Am Ende erweist sich dann aber alles als schlüssig. Eine ungewöhnliche Urban-Fantasy-Idee, die komplett auf alle gängigen Fantasy-Elemente (wie klassische Magie oder typische Fantasy-Wesen) verzichtet.
Die Autorin lässt den Erzählfokus zwischen einer ganzen Reihe an Charakteren pendeln.