Nijura - Das Erbe der Elfenkrone von Jenni-Mai Nuyen

Hörbuch

Rezension von Christel Scheja

 

Mit „Nijura - Das Erbe der Elfenkrone“ erreichte Jenny-Mai Nuyen, die erst sechzehn Jahre alt war, als sie dieses Buch verfasste, einen Überraschungserfolg und das mag nicht nur daran liegen, dass sie den „Junge Autoren“ Bonus für sich beanspruchen konnte. Leser aller Altersstufen nahmen das Buch begeistert an.

So erschien auch eine Hörbuch Version. Die Lesung übernimmt die bekannte Schauspielerin und Sprecherin Anna Thalbach. 420 min sind auf insgesamt sechs CDs in einem schön aufbereiteten aufklappbaren Pappschuber zu finden, dessen Design dem des Buches entspricht.

 

Menschen und Elfen leben mehr oder weniger friedlich nebeneinander her und gehen sich meistens aus dem Weg. Doch das alles ändert sich, als ein Mensch als Gast in das Dorf der Moorelfen kommt und Elrysiar, die Krone des Elfenkönigs, mit Gewalt und List an sich bringt. Auch wenn er nicht von ihrem Volk ist sind die Elfen von nun an verpflichtet ihm zu gehorchen. Jeder der sich gegen ihn stellt wird hingerichtet und seine grauen Krieger überziehen das Land mit Grausamkeit und Gewalt.

Während einzig die freien Elfen, die sich nie Elrysiar verpflichtet haben, gegen die Gefahr kämpfen ahnen die Menschen noch nichts von dem Verhängnis. In Kesselstadt geht das Leben seinen gewohnten Gang. Nur in der Unterwelt gelingt es mutigen Straßenkindern unter der Führung von Scapa und Arane, den König der Diebe zu stürzen und selber die Leitung der Unterwelt zu übernehmen. Doch ihr Glück währt nicht lange, denn graue Krieger fallen in die Stadt ein und Arane verschwindet. Scapa bleibt mit dem Schicksal hadernd zurück.

Derweil wächst in einem Menschendorf die junge Nill heran. Sie ist eine Ausgestoßene, ein Bastard, denn ihre Mutter war eine Elfe, ihr Vater ein Mensch und hat bisher eine mehr oder minder bittere Kindheit mit einer lieblosen Pflegemutter hinter sich gebracht. Alles verändert sich jedoch, als das Mädchen im Wald ein Messer aus Stein findet. Die Priesterin Celdwyn erkennt, dass das Artefakt Elyor ist, die in eine Klinge verwandelte Krone der Freien Elfen. Nur mit dem Messer kann man den Träger von Elrysiar töten.

Und so bringt sie Nill dazu dem König der Moorelfen die Klinge zu bringen. Damit beginnt ein großes Abenteuer, in dem Nill nicht nur den Elfenprinzen Kaveh sondern auch ihre Bestimmung kennen lernt.

 

Wie bei den Büchern vieler junger Autoren stehen bei Jenni-Mai Nuyen vor allem Äußerlichkeiten im Vordergrund. Je actionreicher das Abenteuer und je exotischer das Setting ist, um so besser. Alles geschieht so, wie man es gewohnt ist, und wenn sich etwas nicht richtig fügen will, dann wird mit dem Zufall, Göttermächten oder Schicksal nachgeholfen, nicht mit der Logik.

Die Charaktere entsprechen zumeist klassischen Archetypen und besitzen nur wenig Profil: Diebe sind skrupellos, Elfen sind naturverbundene, den Menschen im Kampf und in der Magie überlegene Wesen, Helden wie Bösewichte tun einfach was man von ihnen erwartet, ohne dass die Motive ein Stück hinterfragt werden.

Immerhin verzichtet die Autorin darauf, all zu niedlich oder gar kitschig zu werden. Statt dessen wird lieber einmal zu viel die Waffe gezückt und jemand erledigt, der im Weg steht. Die Helden haben es in der sehr geradlinigen, und nur einmal überraschenden Handlung, nicht so schwer an ihr Ziel zu kommen, mehr als einmal wird die Logik entsprechend verbogen.

Das heißt nicht, dass „Nijura – Das Erbe der Elfenkrone“ ein schlechter Roman ist. Wenn man nicht gerade schon sehr viel Fantasy gelesen hat und mit deren Handlungselementen und Archetypen mehr als vertraut ist, wird man relativ spannend unterhalten. Gerade weil die Autorin nicht den Fehler macht in kitschige Harmlosigkeit zu verfallen, bleibt das Setting angenehm realistisch, und die Geschichte ist weder zu sehr ausgewalzt, noch zu knapp erzählt.

 

Das spiegelt sich auch in der Hörbuchfassung wieder, die die Handlung noch einmal strafft und auf ihre wesentlichen Inhalte zusammen streicht. Anna Thalbach präsentiert den Text gewohnt routiniert. Mit ausdrucksstarker Stimme verleiht sie den Personen Leben und dem Vortrag genug Kraft, um in den Bann zu schlagen. Die Geschichte wird so keinmal langweilig und weiß auch ohne Soundeffekte und Geräusche zu fesseln, was nicht selbstverständlich ist.