Odysseus von Wolfgang Hohlbein
Rezension von Michael Schmidt
Der Trojanische Krieg ist gewonnen und Odysseus und seine Mitstreiter segeln nach Hause. An diesem Punkt knüpft Wolfgang Hohlbein in seinem Roman Odysseus an und schreibt ein neues Abenteuer über den Helden der Antike.
Mit sieben Schiffen unterwegs landet Odysseus nach einem überstandenen Orkan an einer unbekannten Küste. Dort lauern menschenfressende Riesen, die den größten Teil seiner Flotte vernichten. Mit dem letzten Schiff und den übrig gebliebenen Gefährten landen sie auf der nächsten Insel, wo die Zauberin Circe einen Teil seiner Männer in Schweine verwandelt. Mit List und Geschick kann Odysseus auch dieses Abenteuer zu seinen Gunsten entscheiden. Doch sie müssen zur Toteninsel, wo Odysseus in die Unterwelt hinabsteigt, um einen toten Seher aufzusuchen, der ihm den Rest der Reise voraussagt. Dessen Warnungen können nicht berücksichtigt werden, so erleben die Gefährten das Desaster auf der Sonneninsel, bevor sie auf Skylla und Charybdis, Meeresungeheuer und tödlicher Strudel, treffen. Einzig Odysseus überlebt diese Begegnung und landet bei Kalypso, einer Nymphe, die ihn so lange festhält, bis er sich mit den Göttern des Olymps ausgesöhnt hat. Das letzte Abenteuer erlebt er bei der Heimkehr auf die Insel Ithaka, die von fremden Königen besetzt ist.
Wolfgang Hohlbein, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren, hat mit diesem Werk wahrlich kein Meisterwerk erschaffen. Die Gestalt des Odysseus bleibt blass und unausgegoren. In der einen Szene spannt er als einziger den berühmten eisernen Bogen, in der nächsten Szene bereitet ihm ein etwas längerer Fußmarsch ungeheure Anstrengungen. Die Geschichte erschein lustlos dahingeschrieben, eine Aneinanderreihung von Abenteuern, denen jegliche Spannung und Mystik fehlt. Auch dem historisch interessierten Leser wird absolut nichts geboten, wenn man das Einbringen der oben genannten Gestalten und Plätze außer acht lässt, und das ist mehr als dürftig. Oft genug hatte ich das Gefühl, ganze Passagen und Redewendungen mindestens einmal in einer anderen Hohlbein-Geschichte gelesen zu haben. Dies zieht sich durch das komplette Buch.
Sollte trotzdem jemand auf Grund des Themas Griechische Mythologie mit dem Gedanken spielen, dieses Buch zu lesen, dem kann ich nur raten, stattdessen Die Kinder von Troja zu lesen, eine wirklich empfehlenswerte, nette Geschichte.
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