Filmkritik von Cronn
Einer meiner Lieblingsfilme ist John Carpenters The Fog. Was hier vom Altmeister des Horros in Sachen Atmosphäre und Thrill aufgebaut wird, ist meines Erachtens nach absolut beeindruckend. In eine ähnliche Kerbe will der Film Offseason schlagen, der vom Regisseur Mickey Keating in Szene gesetzt wurde. Wie gelungen dieser Versuch geworden ist, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Doch zunächst ein paar Worte zum Inhalt, laut des Publishers Pandastorm Pictures:
Verlagsinfo:
Marie (Jocelin Donahue) erhält eine mysteriöse Nachricht, dass das Grab ihrer Mutter auf dem entlegenen Lone Palm Island verwüstet worden ist. Mit ihrem Freund George (Joe Swanberg) kommt sie auf der nebelverhangenen Insel an, gerade bevor die einzige Brücke bis zur nächsten Feriensaison geschlossen wird. Bald dämmert es Marie, dass an dem einsamen Ort und seinen feindseligen Bewohnern etwas faul ist. Und findet sich in einem Albtraum wieder, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint …
Kritik:
»Offseason« beginnt etwas holprig mit einer persönlich gehaltenen Einführung, die zwar stimmungsvoll wirkt, aber den Zuschauer etwas abrupt und mit wenig Infos entlässt. Diese Art von Exposition wird im Indie-Bereich gerne genutzt, wirkt aber im Langfilm etwas deplatziert.
Anschließend nehmen wir teil an der Fahrt von Marie und George, die auf die unangenehme Reise zum verwüsteten Grab von Maries Mutter gehen.
Der Trip auf die Insel wird mit gelungenen Bildern eingefangen. Die Einsamkeit am Strand erhält durch einen langen Schwenk den nötigen Impakt. Das ist auch der Shot, der am meisten an Carpenters »The Fog« erinnert. Auch die anschließend eingestreute Swing-Musik ist eine Reminiszenz an die Musik, die im Klassiker »The Fog« vom Leuchtturm-Radiosender nachts gespielt wird. Doch der Aufbau von Atmosphäre, immer wieder auch mit tollen Leistungen von Nebendarstellern, wird konterkariert von der ein oder anderen Drehbuch-Fehlentscheidung, die den Film zu sehr in die Länge ziehen, sodass sich die Mitte wie Kaugummi dehnt.
Kurz vor dem Finale gibt es eine sehr spannende und actionreiche Sequenz, die als Höhepunkt gelten darf. Doch gerade beim Finale geht dem Streifen ein wenig die Puste aus und der Schluss wirkt als Antiklimax. Der Twist am Ende ist dann wieder gelungen eingefügt.
Fazit:
Mit tollen Bildern und dem Mut zur atmosphärischen Länge in Sachen Bildaufbau und Montage ist »Offseason« über weite Teile spannend anzuschauen, hat aber durchaus zähe Minuten. Der spannende Höhepunkt und die schauspielerischen Leistungen entschädigen aber dafür.
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