Operation: Crystal Ball (Queen & Country Bd. 3)
 
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Operation: Crystal Ball

Reihe: Queen & Country Bd. 3

Rezension von Martina Klein

 

Zum Inhalt besagt der Klappentext:

„Als der Libanese Mahmoud Youssef die britische Botschaft in Kairo betritt, behauptet er nicht nur, Mitglied der militanten Group Islamique Armé zu sein. Angeblich besitzt er auch Informationen über einen Giftgasanschlag des ägyptisch-islamischen Dschihad auf britische Bürger. Tara Chace, Angestellte einer Sonderabteilung des Secret Intelligence Service, soll Youssef treffen und mit ihm verhandeln. Es folgt eine fieberhafte Suche rund um die Welt nach der Lagerstätte des Gases und, dringender noch, nach dem Ziel des Anschlags. Kairo, Sarajevo, Rom, Osaka sind die Schauplätze eines tödlichen Spiels - das die Agenten stoppen müssen, bevor es überhaupt beginnt.“

 

„Operation: Crystal Ball“ ist der dritte Band der preisgekrönten Reihe „Queen & Country“ („Eisner-Award“ 2002). Im Original ist diese Reihe eine Heftreihe, die einzelnen Hefte sind in der deutschen Ausgabe als Kapitel in mehreren Bänden zusammengefasst.

 

Mittelpunkt in dieser am Anfang etwas verworrenen Geheimdienst-Geschichte mit stark politischem Hintergrund ist das Hauptquartier des britischen Geheimdienstes. Die Geschichte ist relativ kompliziert und setzt ein gewisses politisches Hintergrundwissen beim Leser voraus. Dafür ist es aber umso spannender, da man nie genau sagen kann, wo die Realität aufhört und die Fiktion anfängt. An so mancher Stelle beschleicht einen der unangenehme Gedanke: „Um Himmels Willen... Wenn das alles stimmt, müssten wir alle schon längst tot sein!“ Trotzdem hat die Story aber auch sehr fantastische Aspekte, die stark an den guten alten James Bond denken lassen: Natürlich sind die Geheimagenten viel heldenhafter und schöner als echte Menschen. Sie sind auch viel cooler und können besser schießen, eben wie ein Agent in solchen Geschichten immer ist und sein sollte.

 

Der Autor Greg Rucka, der aus San Francisco stammt, wird im Vorwort als „liberaler Jude“ bezeichnet, was im positiven Sinne etwa bedeuten soll, dass er sich sehr gut mit der politischen Materie und ihren Hintergründen auskennt, ohne polemisch zu sein. Greg Rucka hat neben diversen Romanen schon für „Batman“, „Wonder Woman“ und „Supermann“ geschrieben.

 

Gezeichnet ist der Comic von Leandro Fernandez, der aus Argentinien stammt und schon für „Spider-Man: Tangled Web“ gezeichnet hat. Die Zeichnungen sind in einer sehr kontrastreichen Licht- und Schatten-Optik gehalten. Dieses starke „Schwarz & Weiß“ betont die harte und etwas kühle Atmosphäre, die in der Geschichte herrscht. Die Charaktere sind sehr individuell und ausdrucksstark. „Jeder sieht anders aus und alle verfügen über ihre ganz eigene bildhafte Sprache“, wie das Vorwort von Judd Winick besagt, der ein Freund des Autors Greg Rucka ist und selber sehr erfolgreich mit seinen Comics.

 

Am Ende des Buches gibt es ein paar Seiten mit zeichnerischen Studien der Figuren und zu den Titelseiten. Das ist besonders für Leute interessant, die selber Comics zeichnen. Man kann in etwa erahnen, wie viel Arbeit in so einen sorgfältig ausgeführten Comic steckt.

 

Was mich persönlich an diesem Comic etwas gestört hat, ist, dass die Handlung (zumindest in der ersten Hälfte des Buches) zum großen Teil innerhalb der Mauern des oben erwähnten Hauptquartiers des Geheimdienstes spielt. Das wirkt ein klein wenig eintönig, zumal die Geschichte so sorgfältig ausgearbeitet ist und die Zeichnungen so bestechend gut sind. Da dachte ich manchmal, es müsste doch optisch sozusagen noch mehr rauszuholen sein.

 

Man kommt auch etwas schwer rein in die Story, da es so gut wie keine erklärenden Zwischentexte gibt. Fast alle Texte sind „wörtliche Rede“. So muss man sich am Anfang sehr konzentrieren, um rauszufinden, wer eigentlich wer ist, wer welche Aufgaben hat und wer zu den „Guten“ oder zu den „Bösen“ gehört. Dabei hilft etwas, dass die wichtigsten Personen am Anfang erklärt werden, trotzdem bleibt es schwierig. Wenn man sich dann aber erst mal reingelesen hat, ist es echt spannend, und man will das Buch gar nicht mehr weglegen.

 

Trotz der politischen Brisanz kommt auch der Humor nicht zu kurz. Die einzelnen Personen der Handlung sind nicht nur optisch sehr individuell gestalten, sondern haben auch sehr unterschiedliche Charaktere. Es macht Spaß, sie im Laufe des Buches näher kennen zu lernen und zu beobachten, in welcher Beziehung sie zueinander stehen, es gibt natürlich auch eine Love-Story.

 

Was noch positiv hervorzuheben ist, ist, dass dieser Band eine abgeschlossenes Geschichte hat. Man muss nicht, wie bei anderen Comic-Reihen alle Bände kaufen, um die Geschichte zu verstehen, sondern kommt auch bei dem einzelnen Band voll auf seine Kosten. Bei 152 Seiten und einem Preis von 11,90 € ist es auch relativ günstig.

 

Fazit: Wenn man sich ein bisschen für Nahost-Politik interessiert, lohnt es sich auf jeden Fall!

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418133856d54c880a
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Comic:

Operation: Crystal Ball

Reihe: Queen & Country Bd. 3

Text: Greg Rucka

Zeichnungen: Leandro Fernandez

Verlag: Eidalon

Format: Softcover

Seiten: 152

Sprache: Deutsch

Erscheinungsdatum: Februar 2006

ISBN-Code: 3936686793

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 15.03.2006, zuletzt aktualisiert: 28.12.2022 16:07, 2005