Operation Flashpoint – Red River (PC; USK 16)
 
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Operation Flashpoint – Red River

Rezension von Cronn

 

Zusammen mit meiner Gruppe sitze ich auf der Ladefläche eines Militär-Humvees. Wir fahren durch die karge Landschaft Tadschikistans. Vor uns liegt das Land, sanft gewellt von Hügeln durchzogen, Pinien-Bäume wachsen hier und da. Die Sonne blendet.

„Seid wachsam, Männer! Hier überall könnten die Drecksäcke einen Hinterhalt geplant haben!“

Seargeant Knox, unser Truppführer, hat wieder mal einen seiner seltenen Sprüche auf Lage, die weniger von Flüchen, Beleidigungen und Fäkaliensprache durchsetzt sind als sonst. Wir quittieren dies mit einem Grinsen.

Hinter und wirbelt der Humvee eine große Staubwolke auf, so dass das zweite Fahrzeug, worin das Charlie-Team sitzt, davon eingehüllt wird. Wir selbst geraten immer wieder in die Wolke des Humvees vor uns. Dort sitzt das Alpha-Team und wartet auf den Einsatz.

Schließlich taucht ein Dorf vor uns auf: Lehmhütten, Flachdächer, keine Türen, Fenster gähnen als Löcher in den Wänden.

„Absitzen, Männer! Wir sollen das Dorf nach Sprengfallen absuchen – das übernimmt das Alpha-Team. Bravo sichert den Westen, Charlie den Osten!“

Wir springen ab und gehen in die angegebene Richtung. Hinter ein paar Sandsäcken nehme ich Stellung, befehle die restlichen drei Kameraden meiner Gruppe hinter weitere Barrikaden.

Wir beobachten die Landschaft, die im Sonnenlicht gleißt. Die heiße Luft wabert über dem trockenen Boden.

Plötzlich – eine Bewegung bei einem der Häuser des Nachbardorfes.

„Bravo hier – Wir haben Kundschaft!“, meldet der Kollege rechts von mir.

„Alles, was ein Gewehr trägt, wird beschossen!“, bellt Knox zurück.

Durchs Zielfernrohr sehe ich, dass ein halbes Dutzend Terroristen in Deckung huschen und nun das Feuer auf unsere Stellung eröffnen. Dreck spritzt mir ins Gesicht, benetzt das Zielfernrohr.

„Feuer frei!“, befehle ich.

„Gewehrschütze auf zwölf Uhr!“, ruft mein Kollege.

Ich nehme den Terroristen ins Visier, schalte auf Einzelschuss-Feuer. Der erste Schuss erzeugt eine Dreckwolke hinter dem Anvisierten. Dann noch ein Schuss aus meiner M16. Dieser trifft. Der Terrorist geht zu Boden.

In gleicher Weise gehen meine Kameraden vor. Ab und an wechseln wir die Stellung, um nicht festgenagelt zu werden. Wir rücken in eine bessere Schussposition vor, nehmen erneut die Rebellen ins Visier. Bald schon sind alle bekämpft und es herrscht wieder Stille.

„Sprengfallen gefunden und entschärft! Wir können weiter!“, höre ich Knox durch den Funk.

Wir preschen zurück zum Humvee und machen uns auf ins nächste Dorf. Die Schlacht um Tadschikistan hat gerade erst begonnen...

 

OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER heißt das neueste Game aus der Reihe „Operation Flashpoint“. Entwickelt wurde es von einem internen Team von Codemasters, dem englischen Publisher. Dieser war auch schon für den Vorgänger namens „Operation Flashpoint: Dragon Rising“ zuständig. Hierzulande wird das Spiel von Koch Media veröffentlicht.

Die Game-Reihe „Operation Flashpoint“ stand in der Vergangenheit für eine realistische Militärsimulation. Mit dem letzten Titel hat sich der Fokus mehr in Richtung weniger Realismus verschoben. Was ist nun mit OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER?

Die folgende Rezension widmet sich mitunter dieser Frage.

 

Hintergrund:

In OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER steht der fiktive Konflikt in Tadschikistan im Zentrum des Geschehens. Von der Regierung gegen aufständische Rebellen (Terroristen) ins Land geholt, wird die USA bald darauf in einen Konflikt gegen China gezogen, das auf Seiten der Terroristen zu Hilfe geholt wurde.

Die Story von OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER ist nicht besonders wichtig für den Spielverlauf und wendet auch keine Identifikationsangebote mit dem Hauptcharakter Kirby an. Doch das stört in einem Militärshooter kaum. Dieser sollte andere Qualitäten haben.

 

Gameplay:

Fans der Reihe werden nun aufmerksam weiterlesen, denn OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER könnte als Rivale von ARMA 2 gelten. Aber das ist nicht so. Das Spiel verschiebt den Fokus von Realismus weiter, und zwar hin zum Taktikshooter. Zwar bekämpft man Gegner immer noch aus größerer Distanz, aber Stellungsfehler werden nicht sofort mit einer tödlichen Kugel bestraft. Den Durchschnittsspieler wird dies freuen.

Zudem wurde das Befehlsmenü entschlackt und ist damit einsteigerfreundlicher. Die Team-Kollegen agieren aber auch ohne das Zutun des Spielers hervorragend, was den Taktikanspruch obsolet macht.

OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER nähert sich damit dem Egoshooter-Genre an, ohne völlig damit zu verschmelzen. Es ist ein Hybride aus Taktik- und Egoshooter. Am besten spielt man es, ohne die Team-Kollegen einzusetzen. Dann macht es am meisten Spaß.

Ansätze von einem Rollenspiel gibt es auch, denn die Spielfigur wird im Laufe des Einsatzes in verschiedenen Bereichen stärker. Man sollte unbedingt erwähnen, dass es nötig ist, das Sturmgewehr-Training hochzuleveln, ansonsten trifft man nicht, ohne zu wissen, warum das so ist. OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER simuliert nämlich sehr ordentlich die Ballistik der Kugeln, berechnet aber darüber hinaus noch den Erfahrungswert des Soldaten im Handling des Gewehrs mit ein.

 

Grafik und Sound:

Die Grafik von OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER ist als gut zu bezeichnen. Die Landschaft beeindruckt mit ihrer imposanten Weitsicht, ist sehr interessant ausgestaltet und in ihrer Kargheit nicht ohne Reiz.

Sieht man aber näher hin, sind die Texturen detailarm und verwaschen. Die Lichtregie ist gelungen. Die Level sehen (besonders in der Abendzeit im Game) stimmig aus. Manche Effekte, besonders in Häusern, wirken aber störend (Stichwort: HD-Überblend-Effekte).

Die Animationen der eigenen Soldaten sind flüssig, was man von den Animationen der Gegner leider nicht immer sagen kann.

Der Sound ist befriedigend gelungen. Die Waffensounds könnten knackiger sein und die Sprachausgabe mit ihren markanten, teilweise übertrieben mit Fäkaliensprache und Flüchen aufgeladenen Inhalten nervt nach kurzer Zeit. Hier wäre weniger mehr gewesen.

 

Multiplayer:

OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER bietet einen Vier-Spieler-Koop an. Dieser macht ordentlich Dampf und ist ein kleines Highlight von OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER. Wer vier Kumpels sein eigen nennt, die alle das Spiel besitzen, sollte nicht zögern, in die Koop-Schlacht zu gehen. Der eigentliche Star von OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER ist diese Koop-Kampagne.

 

Fazit:

Wer bei OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER nach einer Herausforderung im Sinne einer Militärsimulation sucht, der findet wenig. Wer aber in dem Game einen Egoshooter im Militärgenre mit ein wenig Taktik-Anspruch sieht, wird fündig.

OPERATION FLASHPOINT – RED RIVER ist keine Genre-Perle, macht aber durchaus Spaß und vor allem der Koop-Modus ist als sehr gelungen zu bezeichnen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202410080646259f72e543
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MEDIUM: PC

Operation Flashpoint – Red River

von Koch Media GmbH

Plattform: Windows 7 / Vista / XP

USK-Einstufung: USK ab 16 freigegeben

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.05.2011, zuletzt aktualisiert: 23.09.2024 15:51, 11796