Ordensbuch: Michaeliten
 
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Ordensbuch: Michaeliten

Reihe: Engel

Rezension von Marek Niwinski

 

Seit dem Traumsaat-Buch saßen Fans der Chroniken der Engel lange auf dem Trockenen, was neue Quellenbücher betrifft. Nun ist das Ordensbuch Michaeliten erschienen, in dem die Führer der himmlischen Scharen und ihr Umfeld näher beleuchtet werden. Das Buch ist in fünf Kapitel aufgeteilt, die von stimmungsvollen Kurzgeschichten aufgelockert werden, dazu liegt noch eine Faltkarte des Michaelitenhimmels bei. Und um es vorwegzunehmen: Für die ausstehenden Ordensbücher liegt nach dem Michaelitenband die Messlatte ziemlich hoch...

 

Das Cover ziert eine gute, aus dem Grundregelwerk bekannte Illustration eines Michaeliten; dass Feder&Schwert mit der liebgewonnen Tradition bricht, Engel-Cover auf goldenen Hintergrund zu drucken (hier ist er weiß), lässt es aber weniger Edel erscheinen als etwa den Traumsaat-Band. Die restlichen Illustrationen, sind, ebenso wie das Artwork im Allgemeinen, auf gewohnt hohem Niveau, allein schon aufgrund der Tatsache, dass ein einheitlicher Stil vorherrscht, welcher sich auch durch andere Engel-Publikationen zieht. So wirkt das Ordensbuch: Michaeliten nicht annähernd so zerfahren wie die Veröffentlichungen von, ähem, anderen Rollenspielverlagen.

 

Als Einleitung dient ein kurzer Überblick über die Beschlüsse des zu Ende gegangenen Europakonzils, dann geht es auch schon mit dem 1. Kapitel: Urbs et orbis los, in welchem das Haupteinflussgebiet der Michaeliten beschrieben wird: Das post-apokalyptische Italien und das Zentrum der angelitischen Welt, Roma Aeterna. In kurzen Abschnitten erfährt der Leser alles Wissenswerte über das Italien des Jahres 2655. Die Themenbreite ist äußerst vielfältig; vom Klima, über Verwaltung und Rechtssprechung bis zu Sehenswürdigkeiten in Roma Aeterna wird eine Menge verschiedenster Bereiche abgehandelt. Das mag zunächst nicht wirklich spannend klingen, doch haben es die Autoren hierbei vermieden, sich in uninteressanten Details zu verlieren, weswegen dieser Abschnitt gut lesbar bleibt und es sogar Spaß macht, dabei zuzusehen, wie die phantasievolle Welt der Engel immer komplexer ausgearbeitet wird. Wer also das entsprechende Kapitel im Grundregelwerk schon mochte, wird diesen Abschnitt schnell verschlingen. Zwei Karten sowie die Zeitlinie Rom(a Aeterna)s runden das Kapitel ab.

 

DER Prachtbau des 27. Jahrhunderts, DIE Demonstration göttlicher Macht, wird dadurch gewürdigt, dass sie ihr eigenes Kapitel zugestanden bekommt: Die Rede ist natürlich vom Himmel der Michaeliten. Und so wird selbiger schon im ersten Abschnitt vom 2. Kapitel: Castra michaelitorum mit Superlativen überhäuft. Auch hier gelingt den Autoren der Spagat zwischen den bloßen Fakten wie dem Aufbau des Himmels, der Funktion der einzelnen Bereiche etc. und angenehmer Lesbarkeit ziemlich gut; die Idee etwa mit den verschiedenen Toren, die jeweils eine andere Bedeutung haben, fand ich ziemlich klasse (nicht Fragen, sondern die Kurzgeschichte davor lesen!). Die Illustration des Himmels mit zahlreichen Querschnitten, die im Buch über drei Seiten verteilt ist, liegt wie erwähnt zudem noch als recht ansehnliche Faltkarte bei. Alles in allem ist das Kapitel jedoch verhältnismäßig kurz und hätte meiner Meinung nach auch noch ein paar Seiten mehr vertragen.

 

Kapitel 3: Machinationes michaelitorum widmet sich dem Orden selbst und beginnt mit einer kurzen Beschreibung der Konflikte und Probleme, die dem Orden der Michaeliten aktuell beschäftigen. Der nächste Abschnitt „Geschaffen nach seinem Bilde- die Ausbildung der Michaeliten“ erklärt sich selbst und dürfte dankend von all den Spielleitern aufgenommen werden, die mit ihren Spielern gern ausführliche Präludien spielen. Des weiteren werden noch drei Fraktionen des Ordens vorgestellt und eine handvoll neuer Mächte eingeführt (welche für sehr hochstufige Michaeliten gedacht sind und dementsprechend mächtig sind). Die fünf Beispielcharaktere hätten jedoch nicht sein müssen, denn es müsste schon Spieler geben, die überhaupt keine Ahnung haben, wie sie einen Michaeliten spielen sollen, um dem Ganzen eine gewisse Relevanz zuzusprechen. Falls das jedoch mal der Fall sein sollte, sind die Charaktere auch leicht auf andere Orden konvertierbar. Ach, und sollte es tatsächlich noch Engel-Gruppen geben, in den das Geheimnis der Engel noch ein solches ist, sei noch darauf hingewiesen, das mit dem fünften Beispielmichaelit einiges gesagt wird, was ihnen den Spielspaß nehmen könnte...

 

Kapitel 4: Michaeliti extra fines handelt „von den Außenposten des Ordens und seiner Stellung in Europa“. Drei solcher Außenposten werden exemplarisch aufgezeigt, und alle drei sind herausragend bzw. interessant genug, so dass es einem Erzähler leicht fallen dürfte, sie in eine Chronik einzubauen oder gar eine Kampagne um diese Ortschaften herum zu stricken. Nach einer kurzen Abhandlung darüber, wie die Michaeliten von anderen Orden und auch den Schrottbaronen wahrgenommen wird, ist dieses Kapitel auch schon zuende.

 

Die Welt der Engel wird schließlich in Kapitel 5: Dramatis personae um einige VIPs erweitert. Vom Ab über den Tempelherr der Michaeliten bis zum zwölfköpfigen Beratergremium des Pontifex (vier davon ausführlich, der Rest in Kurzform) werden eigentlich alle wichtigen und relevanten Offiziellen abgehandelt und teils mit Werten versehen, worauf abschließend im Appendix noch zwei neue Waffen eingeführt werden.

 

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Ordensbuch: Michaeliten, trotz der genannten Kritikpunkte, ziemlich gut geworden ist. Dass die im Klappentext vollmundig angekündigten „geheimen Mächte und mystischen Artefakte“ nur beiläufig und sehr kurz abgehandelt werden, ist meiner Meinung nach kein Nachteil, im Gegenteil: Das Hauptaugenmerk liegt hier auf dem Erschaffen einer fantastischen Welt. Kaum Füllstoff, viele Fakten, dazu gut lesbar, so muss es sein. So bleibt das Ordensbuch Michaeliten eine sinnvolle Erweiterung, die man vor allem Erzählern der Chroniken der Engel ohne Bedenken empfehlen kann.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426161208adc4e843
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Ordensbuch: Michaeliten

System: Die Chroniken der Engel

Autoren: Oliver Graute, Oliver Hoffmann

Verlag: Feder & Schwert

F&S 15511

96 Seiten - Softcover - mit Faltkarte

ISBN: 2-935282-47-8

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 13.07.2005, zuletzt aktualisiert: 31.01.2015 22:26, 560