Rezension von Christel Scheja
Orphan Black“ ist längst kein Achtungserfolg mehr, sondern eine kanadische Mystery-Serie, die in der Welt inzwischen eine feste Fan-Basis gefunden hat und deren Staffeln mit Neugier erwartet werden, auch wenn die fünfte die letzte werden soll. Man merkt aber auch schon, dass die hier vorliegende, gerade von Polyband herausgebrachte vierte Staffel auf die letzte Konfrontation hinarbeitet.
Sarah Manning und die anderen Frauen, die so aussehen wie sie selbst, haben herausgefunden, dass sie nicht die einzigen waren, die im Dyad-Institut geklont wurden, es neben der „Leda“-Reihe, zu der sie gehören auch noch das „Projekt Castor“, dem viele ihrer Jäger angehören.
Das Institut ist nur die Spitze des Eisberg, denn hinter all dem steckt die Organisation Neodyne, die die Klone nur geschaffen hat, um mit ihnen herum zu experimentieren und ohne Rücksicht auf Verluste über die Grenzen menschlicher Moral hinaus zu gehen.
Eigentlich hat Sarah versucht, in Island ein neues Leben zu beginnen, nachdem sie zuvor ständig im Fokus der Angriffe stand, aber nun stellt ihr die Organisation auch hier nach und versucht sie sich zu schnappe. Doch der bisher unbekannte Klon MK warnt sie und ermöglicht ihr so die Flucht.
Doch Sarah ist niemand, der schnell aufgibt, will sie doch wissen, wer MK ist und was diese noch alles weiß. Und sie erwartet ein schock, trägt sie doch etwas in ihrem Körper, die es in sich hat. Es scheint als habe sie Neolution damit besser im Griff als je zuvor, denn die Biotechnologie, die Sarah und anderen eingepflanzt wurde hat es in sich.
Antworten auf all die aufgeworfenen Fragen scheint ausgerechnet die zu besitzen, die schon lange tot ist und in deren Rolle Sarah Manning einst geschlüpft ist um Ärger zu entgehen, Muss sie jetzt wieder in die Rolle von Beth Childs schlüpfen, um in deren Vergangenheit nach dem zu graben, was entscheidend für ihr und das Überleben ihrer Schwestern sein kann? Und natürlich haben auch die altbekannten Feinde noch lange nicht aufgegeben.
Noch immer wird die Serie in erster Linie von Tatjana Maslany getraten, der es problemlos gelingt in die verschiedenen Rollen der Klonschwestern zu schlüpfen und diesen ein ganz eigenes und unverwechselbares Gesicht zu geben, ohne dabei bei einer nachzulassen.
Einige der Figuren mögen inzwischen zwar wieder ein Stück weit in die zweite Reihe gerutscht ein, ihre Geschichten bleiben aber für den Gesamteindruck wichtig, auch sie entwickeln sich weiter, auch wenn der Fokus diesmal wieder mehr auf Sarah liegt, die unangenehme Wahrheiten entdeckt, sich fragt, ob Felix immer noch der Adoptivbruder ist, dem sie vertrauen möchte und wie weit die Geheimnisse von Neolution noch reichen.
Dazu kommen immer wieder Rückblenden, die auch die lange tote Beth Childs zu neuem Leben erwecken, denn die Polizistin scheint mehr gewusst zu haben als sie ihren Klonschwestern jemals preisgegeben hat.
Dadurch wird der Hintergrund immer komplexer und verstrickter, so dass ein Einstieg in die Serie eigentlich nicht mehr möglich ist, da man als neuer Zuschauer nicht weiß, warum die Figuren einander so behandeln, woher manche Erkenntnisse stammen oder warum jetzt plötzlich schon wieder das passiert.
Zur Ruhe kommen die Klonschwester allerdings nicht. Auch wenn sie sich mit dem ein oder anderen alten Feind zusammen getan haben, die meisten machen ihnen weiterhin Ärger und gerade Neolution scheint weitaus mehr Leute und Kapazitäten zu haben, als alle dachten.
Wendungsreich und verzwickt, aber auch mit viel Action geht es voran, so dass der Zuschauer den Folgen schon sehr viel Aufmerksamkeit schenken muss, um alles mitzubekommen. Das aber macht die Serie sehr anspruchsvoll zu einem Thriller, der sich nicht vor den großen Kinoerfolgen verstecken muss. Wie immer sind das Bild und der Ton auf der Höhe der Zeit. Die Extras bieten interessante Einblicke in die Intention der Macher, sowohl im Überblick als auch in den Schlüsselfolgen dieser Staffel.
Fazit:
„Orphan Black“ sorgt auch in der vierten Staffel mit facettenreichen Figuren und einer komplexen Handlung für Spannung und zeigt aufs Neue, das die Klone dazu verdammt sind, um ihr Leben zu kämpfen, denn die Organisation „Neolution“ scheint nicht nur mehr als übermächtig sein, sondern es auch gezielt auf sie alle abgesehen zu haben, für Pläne die dunkler sind, als es Sarah und ihre Schwestern bisher dem Dyad-Institut unterstellt haben.
Der Thriller besitzt so guten Schuss Mystery und Science Fiction, der die Serie auch für den Genrefan mehr als interessant macht.
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