Rezension von Christel Scheja
Overwatch ist ein neues, teambasiertes Gabe aus der Ideenschmiede von Blizzard Entertainment, dessen Setting wie so oft in und nach einer globalen Krise spielt, in der das Gesicht der Welt auf den Kopf gestellt. In dieser Zeit wurde eine internationale Eingreiftruppe geschaffen, die in der kriegsgeschüttelten Welt wieder Frieden schaffen und die unschuldigen Menschen beschützen konnten.
Dabei kam eine bunte Mischung aus Helden zusammen, nicht nur Soldaten und Wissenschaftler vereinten sich unter dem Banner der Organisation, die sich „Overwatch“ nannte, sondern auch Abenteuer und schräge Außenseite mit dem Hang, es mit der Wahrheit selbst nicht so ernst zu nehmen.
Jahrzehnte waren sie aktiv, halfen dabei, die Krise zu beenden und schließlich auch wieder Frieden zu schaffen, beteiligten sich an Entdeckungen und Innovationen. Als der Stern der Truppe zu sinken begann, wurde sie aufgelöst, und die verbliebenen Mitglieder wurden Outlaws, die sich nun so durch die Welt schlagen.
Dies sind nun Vorgeschichten aus dem Leben solcher illustrier Typen wie „Soldier“, der eigentlich als blinder Passagier in einem Zug mitreist, dann aber dafür sorgt, dass böse Buben dort kein Blutbad anrichten kann. Aber auch „76“, „Ana“, „Tracer“ und „Symmetra“, zeigen in ihren kurzen Abenteuern interessante Facetten ihres Wesens, die man auch im Spiel selbst wiederentdecken kann.
Die zwölf Hefte dieser Sammlung erschienen zunächst nur digital und waren als Download zu beziehen, wurden dann aber in den USA wie auch hier zu einer Anthologie zusammengefasst und herausgegeben. Wie bei jeder Adaption, die auf einem Game basiert, sind die Geschichten wohl in erster Linie für die Fans selbst interessant, die bereits in die Welt eingetaucht sind.
Wurde bei „Warcraft“ und Co. oft genug aber immer noch ein paar Erklärungen zum Setting geliefert, so fehlt das diesmal ganz. Der Leser, der noch eine Ahnung vom Hintergrund hat, versteht deswegen auch nur die Hälfte der Geschehnisse und kann auch nicht ganz so viel mit den Charakteren anfangen.
Das ist wohl das größte Manko der kurzen Abenteuer, die zwar einiges an Action beinhalten, aber nicht sonderlich in die Tiefe gehen. Denn die dramatischen Momente gehen bei Unkenntnis der Gegebenheiten doch eher unter, die Figuren bleiben blass und zweidimensional, so schillernd sie auch gezeichnet sein mögen.
Im der Hinsicht verschenkt die Sammlung einiges an Potential, dient leider nicht dazu, Comic-Fans auf das Game aufmerksam zu machen. Spieler desselben werden vermutlich noch am meisten mit den Vorgeschichten beliebter NSCs anfangen können.
Alles in allem kann für die „Overwatch“-Anthologie keine Leseempfehlung ausgesprochen werden, da man leider nicht ohne Vorkenntnisse über das Game in das Comic-Setting einsteigen und die kurzen Abenteuer der Helden einfach nur genießen kann.
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