Oxford Murders (DVD)
 
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Oxford Murders

Filmkritik von Christel Scheja

 

Mit seinem Roman „Die Pythagoras-Morde“ der hierzulande als Taschenbuch bei Heyne erschien, entwickelte der promovierte Mathematiker Gulliermo Martinez einen Thriller, der sich in den Kreisen bewegt und mit den Themen zu tun hat, in denen er sich am Besten auskennt.

Oxford ist eine der renommiertesten Universitätsstädte der Welt, erlaubt aber den dort arbeitenden und lebenden Menschen auch eine Art Snobismus. Wo der Intellekt regiert sind Formeln und Zeichen eine Sprache, die nur wenige verstehen können – wenn sie mit Morden und anderen Rätseln einhergehen können.

Der Roman wurde inzwischen auch in einen Film umgesetzt, der nicht ins Kino kam, sondern mehr für den Verkauf auf DVD bzw. die Ausstrahlung im Fernsehen gedacht ist. Trotz des dadurch etwas niedrigeren Budgets konnten Hollywoodstard von Rang und Namen wie John Hurt und Elijah Wood gewonnen werden.

 

Der amerikanische Austauschstudent kommt mit großen Hoffnungen und Erwartungen nach England, um sein Studium der Mathematik und Philosophie anzutreten. Er zieht bei einer Witwe und ihrer Tochter zur Untermiete ein. Das junge Mädchen studiert ebenfalls an der Universität und widmet sich aufopferungsvoll ihrer Mutter, so dass sie beinahe kein anderes Leben hat.

Schnell empfindet Martin mehr für sie, weiß aber auch nicht, wie er es ihr gegenüber ausdrücken soll. Schon bald bekommt er andere Probleme, denn in einer Diskussion über Wahrheit und Lüge, Mathematik und die menschliche Natur legt er sich mit Professor Seldom an und versucht dem alten Mann Kontra zu geben. Zwar scheint er am Ende mit seinen Argumenten Boden zu behalten – aber das bringt ihm nur Ärger. Als er bereit ist, alles hinzuwerfen, geschieht aber etwas, was alles ändert. Zusammen mit Seldom, der die alte Dame ebenfalls besuchen wollte, entdeckt er seine Vermieterin tot in ihrem Wohnzimmer. Ihr Ableben ist nur der Auftakt zu einer Mordserie. So unterschiedlich die Opfer von Geschlecht, Herkunft, Alter und Beruf her auch sein mögen, ob nun alte Frau oder jugendlicher Student, sie haben eine Sache gemeinsam: Der Mörder hinterlässt bei oder an ihnen seltsame Zeichen, die Laien Rätsel aufgeben, aber für jeden Mathematiker leicht zu verstehen sind. Und der tötet nur Menschen, die ohnehin nicht mehr lange zu leben hätten.

Der junge Mann wird aufmerksam, denn die Verbrechen, die teilweise sogar nur wie Unfälle oder natürliche Todesursachen aussehen scheinen einer gewissen Logik zu folgen. Und so versucht er gemeinsam mit Professor Seldom das Rätsel hinter den Morden zu lösen und den Täter zu entlarven. Zwischen den beiden entsteht ein seltsames Verhältnis, das ein wenig über das von Mentor und Schüler hinaus geht..

Je tiefer sie sich dabei aber mit der Materie beschäftigen, desto deutlicher wird ihnen bewusst, das die Antwort die sie suchen, grausamer und heimtückischer sein könnte, als sie sich jemals vorgestellt haben...

 

Ein wenig anders als im Buch beschäftigt sich „Oxford Murders“ nicht nur mit dem reinen Kriminalfall, sondern auch mit dem privaten Leben des jungen Mannes, der im Laufe des Films immer mehr Gefühle für die Tochter seiner Familie entwickelt, und schließlich sogatr mit ihr im Bett landet.

Für einen Mystery-Thriller ist die Geschichte sonst zu ruhig. Nach einem spannenden Auftakt und so faszinierenden wie verwirrenden mathematischen Disputen fällt die Geschichte in einen gewissen Leerlauf, den nicht einmal die Liebeszenen oder die ein oder andere Action überdecken können. Das mag vor allem an den blassen und sich nur wenig entwickelnden Figuren liegen. Zwar gelingt es John Hurt Professor Seldom als genialen und bornierten alteingesessenen Oxfordler zu spielen und für die besseren Momente des Filmes zu sorgen, dafür agiert Elijah Wood um so steifer und zögerlicher und auch viele andere Darsteller mauscheln sich eben so durch, tauchen nicht wirklich in ihre Rolle ein.

Gerade in der zweiten Hälfte des Films kommt dadurch gepflegte Langeweile auf, da die Helden es inzwischen aufgegeben haben, die Lösung für das Rätsel zu finden – dabei liegt sie, eigentlich auf der Hand.

Zwar hat man viele logische Konstruktionen des Buches übernommen, so dass nicht viele Brüche in der Handlung sind, aber die Art, wie Martin zusammen mit seiner Freundin auf die Lösung des Rätsels kommt wirkt doch ein wenig aus der Luft gegriffen.

Erst in der letzten Viertelstunde kommt der Film noch einmal auf Touren und bietet neben atemloser Action auch ein gelungenes Verwirrspiel mit dem man so nicht gerechnet hat. Ganz kann das aber nicht für die vorherigen Durchhänger nicht entschädigen.

Insgesamt ist „Oxford Murders“ von der Umsetzung her eher durchwachsen – die interessante Geschichte wird viel zu behäbig umgesetzt und hätte vielleicht ein oder zwei Schauspieler mehr bedurft, die ihr ein bißchen Pfeffer hätten geben können. Dafür sind die Filmaufnahmen des Universitätsgeländes und die Kameraschwenks am Anfang sehr gelungen. Die Umsetzung der Single Disk ist solide, auch bei den Extras muss man nicht mehr erwarten als einen Audiokommentar und Trailer.

 

„Oxford Murders“ ist kein Mystery-Thriller der wirklich fesseln kann, auch wenn die Idee, Anfang und Ende Spaß machen. Aber leider sorgen der behäbige Mittelteil und die bis auf John Hurt all zu steif agierenden Schauspieler für genügend Langeweile, dass der Film an sich nicht über ein Mittelmaß hinaus kommt, selbst wenn man die ruhige und intellektuelle Universitäts-Atmosphäre mag.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240424094930b548c3d1
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DVD:

Oxford Murders

USA 2008

Original: The Oxford Murders

Nach dem Roman „Die Pythagoras-Morde“ von Gulliermo Martinez

Regie & Buch: Alex de la Iglesia

Bildformat: 16:9

Synchro: Deutsch, Englisch (Dolby Digital + DTS 5.1) Untertitel: Deutsch

Spieldauer: 104 min, 1 DVD

FSK: 16

Extras: Audiokommentar des Regisseurs, Originaltrailer

Koch Media, 16. Januar 2009

 

ASIN: B001K90M26

 

Erhältlich bei: Amazon

 

 

Darsteller:

John Hurt

Elijah Wood

Lenor Waitling

Jim Carter

Julie Cox

Alex Cox

Burn Gorman

Dominique Pinon

Anna Massey

 


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Erstellt: 23.02.2009, zuletzt aktualisiert: 01.07.2023 17:33, 8271