Pans Labyrinth (DVD; FSK 16)
 
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Pans Labyrinth

Filmkritik von Nadine Dilger

 

Vertriebsinfo:

Guillermo del Toros kraftvolle, emotional und visuell überwältigende Gothic-Fantasy- Erzählung PANs LABYRINTH ist eine dunkle, ergreifende Parabel über die Macht der Träume und ein Plädoyer für die Kraft der Liebe und Hoffnung.

PANs LABYRINTH ist die Geschichte der kleinen Ofélia, die mit ihrer Mutter zum Stiefvater, einem hochrangigen Militäroffizier, in eine ländliche Gegend Nordspaniens ziehen muss. Durch die Brutalität und Unberechenbarkeit des Stiefvaters tief erschüttert, findet Ofélia Zuflucht in einer Fantasiewelt, die von wundersamen, schaurigen und mythischen Fabelwesen wie dem geheimnisvollen PAN bevölkert ist.

Sie hat nur eine Chance, in diesem neu erschaffenen Kosmos zu bestehen: Sie muss sich ihren tiefsten Ängsten und schlimmsten Träumen stellen.

 

Rezension:

Zwei Jahre nach dem Bürgerkrieg in Spanien:

 

Gemeinsam mit ihrer schwangeren Mutter Carmen (Adriana Gil) fährt die kleine Ofélia (Ivana Baquero) zu dem grausamen Hauptmann Vidal (Sergi López), dem neuen Mann ihrer Mutter, der einer Bande Rebellen in den Bergen auf der Spur ist. Ofélia glaubt an Feen und Magie, auch wenn ihre Mutter ihr ständig einreden will, dass sie mittlerweile zu alt dafür sei. Ofélia lässt sich dadurch allerdings nicht beirren und findet auf der Reise sogleich die Bestätigung: Während sie sich bei einer Autopanne im Wald umsieht, entdeckt sie eine Fee.

In dem Lager angekommen, macht Ofélia Bekanntschaft mit dem Hausmädchen Mercedes (Maribel Verdú) und freundet sich prompt mit ihr an. Mercedes und der Arzt, der Ofélias Mutter behandelt, helfen den Rebellen in den Bergen. Mercedes dient ihrem Bruder, der der Rebellengruppe angehört und dem Rest der Bande als Informantin und versorgt sie mit Essen und Medikamenten.

Eines Nachts wird Ofélia erneut von der Fee, die sie schon im Wald gesehen hat, besucht. Die Fee fordert sie auf, ihr nach draußen zu folgen. Sie führt Ofélia in ein Labyrinth an eine Treppe, die nach unten führt. Als Ofélia diese hinabsteigt, trifft sie auf den Pan (Doug Jones), dem Wächter eines unterirdischen Königreichs. Dieser erkennt Ofélia als die verlorene Prinzessin wieder, die vor langer Zeit aus dem märchenhaften Königreich in die grausame Welt der Menschen geflüchtet ist und daraufhin ihr Gedächtnis verloren hat. Der Pan stellt ihr drei Aufgaben, die sie bewältigen muss, nur dann kann Ofélia wieder in ihr Königreich zurückkehren.

Während Ofélia gegen riesige Kröten und gefährliche Kinderfresser bestehen muss, gibt es Komplikationen in der Schwangerschaft ihrer Mutter. Ofélia macht sich große Sorgen, darf ihre Prüfungen aber nicht vernachlässigen und riskiert alles, um in die zauberhafte Welt zurückkehren zu können...

 

Anfangs habe ich durch den Trailer von dem Film etwas anderes erwartet. Der Trailer lies darauf hoffen, dass es sich bei Pan’s Labyrinth um einen puren Fantasyfilm handelt, doch das ist weit gefehlt. Pan’s Labyrinth ist so gesehen ein Nachkriegsfilm, der auch Ansätze eines Dramas aufweist. Nur nebenbei wurden Fantasyelemente in den Film eingebaut, die in einem starken Kontrast zur Realität stehen und sich dennoch nicht ganz unähnlich sind.

 

Auch wenn der Film nicht viele Stellen mit Fantasy beinhaltet, hat man nie das Gefühl, der Fantasygehalt käme in dem Film zu kurz. Die Story ist sehr interessant und die Fantasie vermischt sich perfekt mit der Realität. Nach dem Film lässt sich nicht mehr genau sagen, ob Ofélia den Pan denn nun wirklich getroffen hat oder ob all das ihrer eigenen Fantasie entsprang. Niemand außer ihr kann den Pan sehen und deshalb weiß man nicht, ob sich der Pan vielleicht nur ihr zeigt, oder ob sich Ofélia seine Existenz zusammen fantasiert.

 

Pan’s Labyrinth ist eindeutig ein Film mit Anspruch, den man sich nicht mal so nebenbei ansehen kann. Um die ganze Handlung und die Hintergründe der Protagonisten zu verstehen, muss man bei dem Film besonders gut aufpassen, damit man auch ja nichts verpasst. Nur so kann man beispielsweise verstehen, weshalb Hauptmann Vidal so besessen darauf ist, einen Sohn zu bekommen und weshalb ihm alles andere egal zu sein scheint. Vidal trägt stets eine Uhr bei sich und es ist ihm wichtig, dass sein Sohn später einmal erfährt, zu welcher Stunde genau sein Vater gestorben ist. Warum das so ist erfährt man nur wenn man gut aufpasst, ansonsten sollte man sich den Film ein weiteres Man ansehen. Nachdem man sich den Film angesehen hat, hat man jedenfalls noch genug Stoff zum nachdenken.

 

Die Freigabe des Films ist ab 16. Das zu Recht, da der Film an einigen Stellen überraschend brutal daherkommt. Guillermo Del Toro verschont die Zuschauer nicht, wenn zum Beispiel mal ein Bein abgesägt werden muss oder wenn ein Mann mit einer Flasche grausam niedergeschlagen wird. Gerade dadurch wird die Grausamkeit beider Welten besonders deutlich dargestellt. Der Film stellt die Realität einer Märchenwelt gegenüber, die aber nicht weniger grausam ist als die harte Realität. Es gibt in der Realität sowie in der Märchenwelt grausame Monster, die sich in Grausamkeit in nichts nachstehen und sich nur in ihren Gestalten unterscheiden.

 

Ivana Baquero, die die Rolle der kleinen Ofélia übernimmt, überzeugt in ihrer Rolle als unschuldiges, kleines Mädchen, das noch an Feen und Fabelwesen glaubt und niemandem etwas Böses will, voll und ganz. Hauptmann Vidal zeigt seine Abneigung ihr gegenüber offen, indem er sie anschreit und sehr grob mit ihr umgeht. Trotz allem entdeckt man auf Ofélias Seite weder Hass noch Wut auf Vidal, sie lässt es einfach über sich ergehen. Sie fragt sich, warum ihre Mutter erneut geheiratet hat und ist sehr traurig darüber. Sie sorgt sich sehr um ihre Mutter und hilft ihr so gut sie nur kann. Sie ist ein unschuldiges, liebenswertes Mädchen, das die harte Realität erst noch kennen lernen muss.

Auch Sergi López wird der Rolle des grausamen und bösartigen Hauptmann Vidals voll und ganz gerecht. Durch sein selbstbewusstes Auftreten und seiner erbarmungslosen Mimik und Gestik sieht man ihm die Grausamkeit sofort an. Aber auch die anderen Schauspieler sind nicht zu verachten und machen ihre Sache sehr gut. Die Darsteller hätte man wohl kaum besser wählen können, da jeder perfekt in seine Rolle schlüpft und auch weiß, wie er diese authentisch und real rüberbringen kann.

 

Fantasywesen wie der Pan, die kleinen Feen und der Kinderfresser sind sehr gut gelungen. Sie wirken authentisch und dennoch mystisch, nicht in die Realität gehörend. Im ersten Moment mag der Pan zwar ein wenig seltsam aussehen, man gewöhnt sich jedoch recht schnell an den riesigen Faun und seine seltsam geknickten, langen Beine. Ofélia muss in einer Prüfung in das Reich eines bösartigen Kinderfressers und dieser sieht nicht nur so aus, als wäre er gerade einem schlimmen Alptraum entsprungen, die Atmosphäre in seinem Reich ist auch mehr als nur bedrückend, obwohl der Kinderfresser noch zu schlafen scheint.

 

Auch das Bonusmaterial der DVD kann sich sehen lassen. Man kann einen Blick hinter die Kulissen und die Kamera werfen, sich die Drehorte und das aufwendige Gestalten des Pan, des Pale Man (Kinderfresser) ansehen und noch vieles mehr. Ich fand vor allem den Teil Die Figuren interessant, wo man mit anschauen durfte, wie nach und nach die einzelnen Wesen wie zum Beispiel der Pan entstanden sind oder auch einige Schauspieler.

 

 

Fazit:

Obwohl der Film nicht ganz das ist, was man sich von so einem Film erwartet, ist er dennoch sehr sehenswert. Um alles zu verstehen muss man gut aufpassen und dem Film aufmerksam folgen. Die Schauspieler machen ihre Sache super und die Geschichte wird nie langweilig. Pan’s Labyrinth ist durch und durch ein Meisterwerk seines Genres und einer der besten Filme im Bereich Fantasy.

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DVD:

Pans Labyrinth

MEX/ESP/USA / 2006

Regie: Guillermo del Toro

Originaltitel: El Laberinto del fauno

Senator Film / Universum Film, 30.07.2007

FSK: 16

Länge: 115 Minuten

Bildformat: 1,85:1 (16:9)

Ton: Dolby Digital 5.1, Deutsch DTS ES 6.1

Sprachen: Deutsch, Spanisch

Untertitel: Deutsch, Deutsch (Audiokommentar)

 

Specials:<typolist>Bonusmaterial

Audiokommentar von Guillermo del Toro

Kinotrailer

Interactivevideo TM Online Bonus</typolist>

ASIN: B000PHX2ZI

 

Erhältlich bei: Amazon

SchauspielerInnen:

  • Adriana Gil

  • Ivana Baquero

  • Sergie Lopez

  • Maribel Verdú

  • Doug Jones


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Erstellt: 19.07.2007, zuletzt aktualisiert: 21.12.2023 16:17, 4510