Paper Girls: Die komplette Geschichte von Brian K. Vaughan und Cliff Chiang
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Aus der Vorstadt kreuz und quer durch die Zeit …
Mit einem Hauch 80er-Jahre-Nostalgie erzählt Paper Girls die Geschichte von vier 12-jährigen Mädchen, die gemeinsam Zeitungen austragen. Am Halloween-Morgen 1988 machen sie eine erstaunliche Entdeckung, die sie unwissentlich in einen Krieg zwischen zwei Fraktionen zeitreisender Außerirdischer verwickelt.
Aus der spießigen Vorstadt katapultiert es die vier Mädels auf ihre eigene Odyssee durch die Zeit. Als hätten sie nicht schon alle Hände voll damit zu tun, den Kampf der Zeitalter zu überleben und in ihre eigene Zeit zurückzufinden, begegnen sie auch noch ihren Zukunfts-Ichs.
Rezension:
1988 in der US-amerikanischen Provinz. Früh morgens vor der Schule als Paper Boy Zeitungen auszutragen war bisher fast ganz in Jungenhand. Erst wenige Mädchen konnten sich in dem Job beweisen. Am 1. November startet die 12-jährige Erin in diesen Job. Allerdings ist dies nicht gerade der günstigste Tag für den Karrierestart. Überall hängen noch ältere Jungs herum, die die Halloween-Nacht durchgefeiert haben. Zum Glück trifft Erin auf 3 gleichaltrige Mädchen, die schon etwas mehr Erfahrung haben. Doch schon bald treffen die Paper Girls auf ein paar mysteriöse Typen – und stecken wenig später in einem verrückten Zeitreiseabenteuer. Werden sie einen Weg zurück ins Jahr 1988 finden?
Vor etwa 5 Jahren stolperte ich bereits über Band 1 dieser Comic-Reihe. Obwohl ich damals das Fazit »Nach einer langen Comic-Abstinenz könnten die Paper Girls eine (Wieder-)Einstiegsdroge darstellen« zog, verlor ich die Reihe komplett aus dem Blick. Jetzt, da die mittlerweile abgeschlossene Reihe als TV-Serie erscheint, die allerdings leider nur für Amazon-Prime-Kunden zu sehen ist, was ich nicht bin, nutzt der Verlag die Chance, auch den Comic nochmals als Gesamtausgabe zu veröffentlichen. Mit 800 Seiten hat es das Buch durchaus in sich. Der Preis ist allerdings recht happig. Ich selbst habe das Buch im Rahmen einer Leserunde kostenlos bekommen, aber 60 € für das Taschenbuch oder sogar 99 € fürs Hardcover finde ich schon etwas heftig.
Die erzählte Geschichte ist spannend, zwischenzeitlich stellenweise auch recht verwirrend. Für den Leser ist es genauso schwer wie für die Protagonistinnen, sich zwischen 2 verschiedenen Fraktionen von Zeitreisenden zurechtzufinden. Es geht im Zickzack durch die Zeit, sodass sich das Puzzle nur langsam zusammensetzt. Im Leben der zeitreisenden Paper Girls findet alles allerdings innerhalb weniger Tage statt. Auffällig sind zahlreiche Anspielungen auf eine Firma mit einem angebissenen Apfel im Logo, die in naher Zukunft das Zeitreisen erfinden wird.
Stilistisch fällt auf, dass die Zeichnungen sehr zurückhaltend koloriert sind. Bilder in annähernd realistischen Farben sind die Ausnahme. Das Ende wirkt dann doch etwas überraschend, da die Story einerseits abgeschlossen ist, andererseits aber doch einige Auffälligkeiten aufweist, die durchaus Anschlussmöglichkeiten für eine eventuell doch noch erfolgende Fortsetzung bieten würden.
Fazit:
Ein überzeugender Comic in der Gesamtausgabe, für den es leider einen recht hohen finanziellen Anschaffungswiderstand zu überwinden gilt.
Nach oben