Paradox (DVD)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Paradox

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

„Was wäre, wenn eine Krimi-Serie nicht wie üblich Fälle aufklärt, die bereits geschehen sind, sondern die Helden die Chance bekommen, diese zu verhindern, wenn sie die entsprechenden Puzzleteile richtig zusammen setzten?“

Unter dieser Prämisse schufen die Drehbuchautorin Lizzie Mickery und ihre Produzenten im Jahr 2009 eine Mystery-Krimi-Serie, die in Manchester spielt und dort auch innerhalb weniger Wochen gedreht wurde.

Allerdings war „Paradox“ quotentechnisch kein Erfolg beschieden, so dass die Serie nach der Ausstrahlung kein grünes Licht für weitere Episoden bekam und damit eingestellt wurde. Im Herbst 2010 lief die Serie dann in Deutschland bei RTL 2, so dass sie nun auch auf DVD vorliegen kann. Die fünf Folgen befinden sich auf zwei CD’s in einem von einem Schuber umgebenen Jewel-Case.

 

Im Mittelpunkt steht Detective Inspector Rebecca Flint, die durch Zufall mit einem geheimen Projekt konfrontiert wird, dass überraschende Seiteneffekte hatten. Zusammen mit einer Reihe von Aufnahmen von Sonneneruptionen sind dem Astrophysiker Dr. Christian King auch acht Bilder übermittelt worden, die auf ein Zugunglück ganz in der Nähe von Manchester hinweisen. Doch bei genaueren Recherchen stellt sich heraus, dass es in der jüngeren Vergangenheit kein Ereignis gibt, dass darauf zutreffen könnte.

Und soll sie dem kauzigen Wissenschaftler King glauben, der doch tatsächlich allen Ernstes behauptet, diese Bilder könnten aus der Zukunft stammen? Seine ruppige Art macht seine Aussagen nicht gerade glaubwürdiger.

Trotz aller Zweifel und Vorbehalte – auch von ihren Kollegen – macht sich Rebecca Flint daran, heraus zu finden, ob der Astrophysiker vielleicht doch recht hat, und beginnt die Bilder mit ihren Kollegen genauer zu analysieren. Doch sie lassen sich dabei Zeit, da sie nicht glauben können, dass die Vermutungen möglicherweise stimmen könnten. Vor allem Ben Holt, der so etwas wie Rebeccas Mentor und Geliebter ist, zweifelt besonders laut.

Doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr verdichten sich die Anzeichen, dass die Bilder die Wahrheit sprechen. Rebecca versucht ihr Möglichstes, doch sie kommt trotzdem zu spät und muss mitansehen, wie das vorhergesagte Ereignis eintritt und viele Menschen durch das Zugunglück sterben, das von einem unter einer Eisenbahnbrücke explodierten LKW verursacht wurde.

Rebecca ist erschüttert und steckt das ganze nicht so gut weg, wie sie den anderen vormacht. Sie quält sich mit dem Vorwurf herum zu lange gezögert zu haben, auch wenn alles nur ein Zufall gewesen sein könnte.

Doch schon bald wird sie eines Besseren belehrt.

Nicht einmal einen Tag später übermittelt der Satellit weitere Bilder. Doch diesmal ist eines darunter, das dem Team zunächst vorenthalten wird – denn es zeigt den toten Detective Sergeant Ben Holt.

Während das Team fieberhaft nach einem Jungen sucht, der irgendwo im Wasser ertrunken zu sein scheint und langsam die einzelnen Bilder entschlüsselt, ringt King mit sich und wägt die Anweisungen seiner Vorgesetzten gegen seine eigene Verantwortung als Mensch ab.

Darf er den Polizisten das Bild wirklich vorenthalten?

Würde es Holts Schicksal überhaupt ändern, wenn er davon Bescheid weiß? Denn schon einmal haben sie alle kläglich darin versagt, das vorhergesagte Unglück aufzuhalten ...

 

„Paradox“ besitzt eine reizvolle Grundidee, die sicherlich noch weiterverfolgt hätte werden können, da auch nach den fünf Folgen immer noch nicht entschlüsselt ist, woher die Bilder stammen und wer sie geschickt hat. Zwar tauchen in der vierten und fünften Folge die ersten Vermutungen auf, aber sie bleiben das auch.

Wirklich weiter verfolgt wird das ganze nicht. Man fragt sich ohnehin, was Christian King die ganze Zeit in seinem Labor macht, wenn er sich nicht mit dem Polizistenteam, bzw. Rebecca unterhält. Auch wenn er sehr kauzig ist und Schwierigkeiten im Umgang mit Menschen hat, ihm fehlt doch ein wenig die Besessenheit des Forschers.

Die legt dafür die Polizeiinspektorin um so mehr an den Tag. Rebecca Flint ist die erste, die an die Wahrheit in den Bildern glaubt, das merkt man vor allem an der zweiten Folge, die sich durch den Wettlauf gegen die Zeit als die spannendste erweist.

Alles in allem ist die Serie aber doch eher unausgegoren. Ihre Stärken entwickelt sie, wenn die Zeit abzulaufen droht, dann kommt sogar etwas wie Spannung auf, ansonsten zieht sich die Handlung in den Folgen selbst ziemlich dahin, da die Figuren zu lange im Trüben fischen und auch der Hintergrund nicht in dem Maße ausgebaut wird, den er verdienen würde.

Bis auf Rebecca, Ben und Christian wirken die Figuren eher flach – und selbst die Hauptdarsteller entwickeln zu wenig Chemie zueinander und zum Zuschauer. Man bleibt distanziert und lässt sich nur wenig mitreißen.

Ebenfalls nicht ganz gelungen ist die Analyse der Bilder. Manche Erklärungen wirken zu weit hergeholt und erzeugen Plotlöcher, die vielleicht gelegentlich zu verschmerzen sind, nicht aber in der Häufung in der sie in der dritten und vierten Folge auftauchen. Auch hier ist das Konzept zu wenig durchdacht. Insgesamt sind die beiden ersten Folgen noch die besten der Serie, gerade in den drei Folgenden lassen die Geschichten sehr nach – da kann auch der dramatische Cliffhanger am Ende nicht viel daran ändern.

Die Aufmachung der DVD’s ist gelungen, wenngleich auch die Extras mit 15 min Making-of und Interviews eher knapp bemessen sind. Als besonderer Bonus wurde auch noch eine DVD mit den ersten Folgen anderer BBC-Serien beigefügt.

 

 

Fazit:

Alles in allem hat „Paradox“ zwar das Zeug zu einer guten Serie, doch leider war die Ausführung der ersten und einzigen Staffel zu unausgereift. Die Geschichten haben durchaus ihre spannenden Momente, aber sie können den Zuschauer nicht wirklich an sich binden, da sowohl die Figuren als auch der Hintergrund zu oberflächlich bleiben und die Logic gerade in den letzten drei Folgen zu sehr bemüht wird.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425230228bd3d3ba1
Platzhalter

DVD:

Paradox

5-teilige SF-Mystery-Serie, BBC, GB 2009

Regisseur(e): Simon Cellan Jones, Omar Madha

Idee und Buch: Lizzie Mickery

Komponist: Adrian Johnston

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Englisch

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 2

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Polyband & Toppic Video/WVG

Erscheinungstermin: 1. Oktober 2010

Spieldauer: 208 Minuten

Extras: Making-of, Interviews, DVD mit den ersten Episoden anderer BBC-Serien

 

ASIN: B003XIO3XQ

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Detective Inspector Rebecca Flint = Tamzin Outhwaite

Dr. Christian King =Emun Elliott

Detective Sergeant Ben Holt = Mark Bonnar

Detective Constable Callum Gada =Chiké Okonkwo

Simon Manning =Lorcan Cranitch

Amelia James = Abigail Davies

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 09.11.2010, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 11230