Past Lies (Modern Tales Bd. 8)
 
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Past Lies

Reihe: Modern Tales Bd. 8

Rezension von Christian Endres

 

Wo, wenn nicht im zwangsneurotischen L. A., könnte die Furcht vor dem Altern, dem Tod und dem Vergessen einen vom Leben verbitterten Millionär dazu treiben, einen Hypnotherapeuten anzuheuern, der sein Bewusstsein dahingehend manipuliert, dass er sich bei seiner nächsten Wiedergeburt mit 25 Jahren an all seine bisherigen Leben erinnern kann? So richtig prekär wird diese skurrile Angelegenheit jedoch erst, als der Luftfahrt-Mogul 1980 einem Mord zum Opfer fällt - und der 25-jährige Timothy sich 2006 an just diesen Mord und diverse andere Auszüge aus (s)einem früheren Leben erinnert.

 

Hier schaltet der schwule Jungschauspieler die nicht weniger junge Detektivin Amy ein, die sich des dubiosen Mordfalls annimmt und ihn erneut aufrollt, nachdem die Polizei ihn damals hat seltsamerweise fallen lassen. Schnell stößt Amy auf einige Hindernisse - und wird im weiteren Verlauf ihrer Ermittlungen zwischen Pornos, Filmsets, Stadtvillen und den Sünden und Lügen der Vergangenheit schließlich selbst zu einem Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden soll...

 

Hinter dieser Ausgangssituation und dem herrlich puristischen Cover des 160 Seiten starken Paperbacks verbirgt sich ein Mystery-Thriller, der dem klassischen Krimi glücklicherweise spürbar näher ist als den X-Files, die er überhaupt recht schnell hinter sich lässt. Doch die bewusste Auslegung auf Krimi-Klassik und Thriller-Tradition ist in diesem Fall kein Hindernis - im Gegenteil. Weir und DeFillipis gelingt es durch ihre unverblümte Sprache, ihre sympathische Hauptfigur und die vielen kleinen wie großen Soap-Elemente, ihrem Thriller ein angenehm modernes Erscheinungsbild zu geben, das rasch durch eine ganz eigene Authentizitäts-Wirkung besticht. So obskur das Mystery-Setting mit den manipulierten und heran gezüchteten Erinnerungen an frühere Leben auch sein mag - es tritt schnell in den Hintergrund und steckt hinter dem Sog und der Dynamik zurück, welche die Geschichte nach ein paar Seiten entwickelt. Hoher Mit-Rate-Spaß ist hier garantiert.

 

Auch Christopher Mittens kantiges Artwork überzeugt und gibt der markanten Story eine passend moderne und ebenso eigenwillige wie -ständige Optik. Sein Spiel mit den verwendeten Graustufen, der Mimik des illustren TV-Figuren-Ensembles und vor allem auch der Seitenaufteilung belebt die ohnehin sehr spannende und atmosphärische Story ungemein. Da macht es auch nichts, dass hie und da ein Ohr mal etwas zu elfisch anmutet.

 

Alles in allem also ein äußerst gelungener Auftakt für Amy Devlins Karriere als Spürnase in Hollywood - wenn auch nicht ganz frei von Problemen. Doch die vielen Nebenschauplätze sind das Salz in der Suppe dieses Thrillers und geben der Suche nach Wahrheit und Lüge nur noch mehr Substanz und Brisanz.

 

Gut zu wissen, dass die Autoren momentan an »All Saints Day« arbeiten, dem Sequel zu »Past Lies«. Bis dieses erschienen ist, überzeugt Mrs. Devlins erste Ermittlung unter dem Modern Tales-Label aber auch als eigenständiger, topmoderner Krimi in schönem Gewand.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240502000802ef8d4cb6
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Comic:

Past Lies

Reihe: Modern Tales Bd. 8

Autoren: Christina Weir; Nunzio Defilippis

Zeichner: Chrstopher Mitten

Taschenbuch, 160 Seiten

Modern Tales/Eidalon, Oktober 2007

ISBN-Code: 3939585076

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 16.11.2007, zuletzt aktualisiert: 28.12.2022 16:07, 5287