Pauline (Der große Tote Bd. 2)
 
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Pauline

Reihe: Der große Tote Bd. 2

Rezension von Christian Endres

 

Wenn man’s genau nimmt, dann ist das zweite Album von Loisels »Der große Tote« ›falsch‹ betitelt. Der Band sollte nicht »Pauline« heißen, sondern »Auf der Suche nach Pauline« - damit wäre man nicht nur dem Inhalt näher, sondern auch voll im Loisel-Kontext, der sich ja seit Jahren auf der Suche nach dem Vogel der Zeit befindet.

 

Sei’s drum, das nur als kleines Gedankenspiel am Rande. Im zweiten Band der von Loisel angeregten und weitgehend von JB Dijan gescripteten Serie nimmt die Geschichte wesentlich mehr Fahrt auf. Das liegt in erster Linie daran, dass die Welt der Menschen, in die Erwan nach seinem Ausflug in die Welt des Kleinen Volks zurückkehrt, nicht das Jahr 2011 ist, das er vorzufinden erwartet hat. Der Welt – der Menschheit - geht es nicht gut. Wirtschaftlich und politisch steht man am Abgrund, Grippewellen sind eine ernst zu nehmende Gefahr für die gesamte Bevölkerung, und die Unzufriedenheit der Menschen in den heruntergekommenen Städten manifestiert sich immer wieder in lautstarken Demonstrationen, die in Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizei eskalieren. Man könnte also sagen, dass die nahe Comic-Zukunft, die in »Pauline« gezeigt wird, keine gar so unplausible ist.

 

Pauline. Sie sucht Erwan nach seiner Rückkehr verzweifelt. Warum? Neugierde? Oder war da zwischen ihnen doch mehr, in dieser surrealen Welt voller Wunder, Magie und seltsamer Rituale, in der sie gemeinsam eine Weile Seite an Seite wanderten und dann getrennt wurden und zeitversetzt in unsere Welt zurückkehrten? Als Erwan erfährt, dass Pauline nach ihrer frühzeitigen Heimkehr ein Kind bekommen hat und sich einige Seltsamkeiten und Gerüchte um dieses Kind ranken, setzt unser sympathischer Protagonist alles daran, Pauline in dem neuen Frankreich bzw. Paris zu finden, das ihm noch fremder erscheint als vor seiner Reise in die Anderswelt...

 

Mit der von Mallié wieder sehr schön gezeichneten Schnitzeljagd haben Loisel & Co. ihrer Geschichte einen großen, dringend nötigen Gefallen getan. Sowohl das leicht dystopische, erschreckend glaubhafte Near-Future-Szenario, als auch Erwans Hatz machen wesentlich mehr Spaß als weite Teile des ersten Albums. Und da man sich wieder nur bedingt in die Karten hat schauen lassen, ist für Spannung gesorgt. Also bitte, her mit dem dritten Band.

 

Dort darf es mit Le grand Mort gerne so weiter gehen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425021146c0bea7a2
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Comic:

Pauline

Reihe: Der große Tote Bd. 2

Autoren: Régis Loisel und JB Djian

Zeichner: Vincent Mallié

HC-Album, 64 Seiten

Ehapa, Juni 2009

ISBN: 3770432827

Erhältlich bei Amazon

weitere Infos:


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Erstellt: 25.07.2009, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 9000