Phantom – The Animation (DVD)
 
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Phantom – The Animation

Filmkritik von Christel Scheja

 

Nicht wenige Animes beruhen auf einer Vorlage aus dem Bereich der Computer- und Konsolenspiele, denn je erfolgreicher ein Game ist, desto mehr Interesse haben die Fans auch an Zusatzmaterial, durch das ihre Helden, Schurken und der Hintergrund lebendiger werden oder die Zeit bis zur nächster Erweiterung bzw. Version überbrückt wird.

So beruht auch die hier vorliegende dreiteilige OVA „Phantom – The Animation“ auf dem um 2001 in Japan sehr erfolgreichen Spiel „Phantom of Inferno“, in dem man mit den Killern einer Geheimorganisation agieren musste. OVA-Films veröffentlicht die Miniserie jetzt komplett auf einer DVD.

 

Erzählt wird die Geschichte des jungen Japaners Reiji. Er will eigentlich nur einen Monat Urlaub in den USA machen, um diese Nation besser kennen zu lernen, aber schon der erste Tag wird zu einem Höllentrip. Der Fahrer des Taxis missversteht ihn und setzt ihn ausgerechnet in einem der heruntergekommenen und als unsicher verschrieenen Stadtvierten von Los Angeles ab.

Dort wird er Augenzeuge einer Schießerei – oder besser einer Hinrichtung, denn die Menschen haben durch einen Heckenschützen keine Chance. Nur er erfasst durch seine ungewöhnlich scharfen Sinne und schnellen Reflexe, wo sich der Killer versteckt – eine Frau, die die perfekte Mordmaschine zu sein scheint.

Zwar wird er von der jungen Frau gestellt, aber das ist nicht sein Ende. Er gerät in die Gewalt eines skrupellosen Wissenschaftlers, der seine Identität löscht und ihn dann vor die Wahl stellt, ob er doch noch sterben will, oder wie die junge Frau „Eins“ durch töten überleben will.

Reiji wählt letzteres und muss sich einem harten und erbarmungslosen Trainingsprogramm unterziehen.

Anders als bei „Eins“ ist seine Persönlichkeit jedoch nicht zerstört worden, und so hat er sich einen gewissen Sinn für Moral und Ethik bewahrt, rebelliert still aber leidenschaftlich gegen den ihm auflegten Zwang, während seine Partnerin keinen eigenen Willen mehr zu haben scheint.

Gemeinsam führen sie mehrere Aufträge durch, bei denen Reiji, nun „Zwei“ genannt, seine Fähigkeiten und seine Skrupellosigkeit unter Beweis stellen muss. Es fällt ihm zunächst schwer zu gehorchen, aber er weiß, dass er allein nicht entkommen kann. Nur wenn er „Eins“ ebenfalls zur Flucht überreden kann, haben sie eine Chance.

Er schöpft Hoffnung, als er entdeckt, dass das Mädchen immer wieder durch Alpträume aus dem Schlaf schreckt und in den Momenten des Erwachens alles andere als apathisch und duldsam ist, als ob ihre Persönlichkeit noch nicht ganz zerstört worden sei...

 

„Phantom - The Animation“ ist ein waschechter Action-Thriller, der vom Werdegang eines Auftragskillers erzählt und dabei nicht mit Kampfszenen spart. Die Protagonisten haben schnell ihre Waffen zur Hand, mit der Darstellung der Morde hält man sich ebenso wenig zurück wie mit der Anzahl. Blut spritzt jedenfalls reichlich , wenn Kugeln den Körper durchschlagen, im Zweikampf zeigen die Helden wie gut sie die Martial Arts beherrschen.

Aber es gibt auch erstaunlich viele ruhige Momente in der Geschichte, in denen sich der Fokus vor allem auf „Eins“ und „Reiji“ richtet.

Man merkt richtig, wie sich der junge Japaner schrittweise verändert – vom unbedarften Touristen aus guten Elternhaus wird er zu einem Killeraspiranten mit starken Zweifeln und Skrupeln. Nachdem er die Schwelle erst einmal überschritten hat, wird jeder Mord leichter und seine Persönlichkeit gibt den Widerstand gegen die ihm aufgezwungene Aufgabe auf. „Eins“ ist geistig wie seelisch auf das Töten reduziert – aber man merkt auch bei ihr, dass das nicht ganz spurlos über die Bühne geht.

Im Gegensatz zu den Hauptpersonen bleiben die Nebenfiguren wie Dr. Scythe eher blass. Sie haben eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, mehr allerdings nicht, so dass man hier nicht all zu viel erwarten sollte. Und warum bestimmte Menschen getötet werden, scheint auch nicht gerade wichtig zu sein. Die Organisation ist nun einmal da, interessant ist für den Anime nur, was sie von ihren Auftragsmördern will.

Animationstechnisch ist der Anime auf der Höhe der Zeit, wenn auch ungewöhnlich viele Standbilder eingesetzt werden, um die Morde zu dokumentieren. Aber vielleicht soll gerade das dazu beitragen, die psychologische Seite der Geschichte ein wenig zu vertiefen, in dem der Moment des Schreckens festgehalten wird.

Action-Fans werden sich anfangs ein wenig an die Bourne-Filme erinnert fühlen, der Einfluss verschwindet aber rasch. Statt dessen können sie die spannende Geschichte der Erschaffung eines perfekten Killers miterleben. Außer der üblichen Trailershow gibt es leider keine weiteren Extras, nicht einmal Texttafeln, die ein wenig über die Spielvorlage informieren.

 

Fazit:

Das macht „Phantom – The Animation“ zu einem unterhaltsamen Thriller für alle Zuschauer, die schon Action-Kracher wie „Black Lagoon“ sehr gerne mochten, in denen auch meistens lieber scharf geschossen als freundlich verhandelt wird.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042619091686c56494
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DVD:

Phantom – The Animation

Phantom - The Animation, 3-teilige OVA, Japan 2004

Regie: Keitaro Motonaga

Charakterdesign: Koji Watanabe

Bildformat: 4:3

Synchro: deutsch (DD 5.1 + 2.0), Japanisch (DD 2.0), Untertitel: Deutsch

Spieldauer: ca. 90 min (30 Episoden a ca. 30 min), 1 DVD

FSK: 16

Extras: Trailershow

OVA/Alive - Vertrieb und Marketing,

DVD-Erscheinungstermin: 30. Mai 2008

ASIN: B0017HFM3K

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.06.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 6809