Hörbuch
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
PORTERVILLE ist keine normale Serie, wie man sie kennt. Denn sie funktioniert wie eine Art Puzzle: So ist jede neue Folge wie ein neues Puzzle-Teil. Das bedeutet, die Geschichten beginnen nicht unbedingt da, wo man bei der letzten Folge aufgehört hat. Doch mit jeder neuen Folge erhält man tiefere Einblicke in die Stadt und ihre Bewohner, bis sich das rätselhafte Gesamtbild immer mehr zusammensetzt und am Ende die Frage geklärt wird: »Was ist das dunkle Geheimnis der Stadt Porterville?«
Rezension:
Das Finale einer so mit Spannung aufgeladenen Reihe wie Porterville muss sich einer ganzen Reihe von Erwartungen stellen. Die mindeste ist das Auflösen der vielen Handlungsstränge und die Beantwortung der großen Fragen.
Das Ergebnis kann man durchaus zwiespältig nennen, denn das Porterville-Finale endet teilweise offen. Aber hinein ins Storygewühl:
Folge 13 – Die Ausgestoßenen
Bereits in Folge Eins Von Draußen gelangten Emily Prey und Jonathan Sato ins Draußen und nachdem wir bereits einiges darüber wissen, überraschen die Abenteuer der beiden nicht wirklich. Geheimnisvoll wird es, als ein nackter Jüngling eine Auge auf Emily wirft und ein gewisser Benedict Rupert in der Kolonie der aus Porterville Ausgestoßenen unter der Führung von Emilys Vater auftaucht.
Aus Jonathans Sicht erzählt, bringt uns Timmo Niesner die Ereignisse näher und gibt den verunsicherten und von Früchten eingeschränkten Jungen sehr solide.
Allerdings deckt sich Simon X. Rosts Charakterisierung nicht ganz mit der von Raimon Weber, was gerade in Folge 15 auffällt.
Folge 14 – Die Akte Richthofen
Hendrik Buchna bringt uns zurück auf die Erde und lässt seinen von Tobias Kluckert genial gesprochenen Reporter zunächst in eine wilde Handlung plumpsen, deren Beziehung zur Porterville-Handlung erst spät, dafür aber umso überraschender deutlich wird.
Fans von Darkside Park können sich auf die Antwort einer offen gebliebenen Frage freuen.
Dabei wollte der Mann nur den Sarg seines Freundes in die Staaten überführen. Doch hinter der Story, an der sein Freund dran war, scheint mehr zu und vor allem viel gefährlichres zu sein, als es zunächst den Anschein hat.
Die typische Thrillerhandlung besitzt alle zu erwartenden Details und sticht dadurch umso deutlicher aus den echten Porterville-Storys der Staffel heraus.
Folge 15 – Im Garten der Schlangen
Gerome Landino und sein Vertrauter Maurizio traten an Ende von Folge 12 – Das Draußen ebenfalls vor die Mauern der Stadt und begegneten Jonathan Sato.
Maurizio darf nun davon berichten, wie es ihm und sein Chef auf der Suche nach Emily ergeht. Dass sie dabei auf Benedict Rupert treffen würden, konnte man erwarten, aber was der so treibt …
Marius Clarén bleibt als Maurizio eher nüchtern und die gesamte Folge lebt vielmehr davon, dass es endlich einige Antworten zu geben scheint, wenn man auch immer weniger davon in Zusammenhang setzen kann. Zumal Maurizio als Figur eigentlich für die Reihe irrelevant ist und dafür Jonathan Sato von Autor Raimon Weber wieder ganz neu positioniert wird.
Folge 16 – Zeichen des Zerfalls
Im Zentrum der Folge steht Martin Prey, dem alten »Darkside Park« Veteranen. Von der IFIS gefangengehalten, in der Hoffnung, dass er ihnen etwas über Emilys Flucht und damit auch über Jonathan Satos Aufenthalt sagen kann, erlebt der alte Mann die Aufstände in Porterville in einer seltsamen Mischung aus Altersdemenz, Verzweiflung und ungebrochener Hoffnung.
John Beckmann gelingt diesmal eine dichte, anspielungsreiche Story, die sich ganz auf die Figur das alten Martin Prey einlässt.
Gerrit Schmidt-Foß muss dabei ganz schön in die stimmliche Trickkiste greifen, um den Alten auch wirklich alt klingen zu lassen, was er aber zum Glück nur in den Dialogen durchzieht.
Folge 17 – Der Turm
Endlich die Folge mit Takumi Sato als Erzähler. Lustigerweise darf er den Untergang seines Gesellschaftskonzeptes kommentieren. Nebenbei wird die Beziehung zu seiner Frau und zu Commander Eckeroth deutlicher.
Und dann kommt der ganz große Hammer …
Das ist schon ganz großes Kino, was Anette Strohmeyer hier an Wendungen und Ideen abfeuert. Sie beherrscht sowohl die kleine Geste als auch den großen Showdown perfekt.
Folge 18 – Versuchung
Das große Finale soll alles klären. Benedict Rupert bereitet für seine kleine Gemeinde ein Fest vor, das alle Fragen auflösen soll. Warum aber sollen Emily und ihre namenloser Jüngling durch den Würfel gehen?
Es liegt sicherlich nicht an Manja Doering, dass man mit dem Ende von »Porterville« nicht so ganz glücklich wird. Zwar gibt es sehr viele Anspielungen auf den christlichen Mythos vom Garten Eden und dem Auszug aus dem Paradies, aber wie das nun mit der Stadt im Zeitenstrudel zu tun hat und vor allem, was aus dem zusammenbrechenden Stadtstaat wird, bleibt völlig offen.
Auch die Szenen im Mittelalter bleiben zusammenhangslos.
Wenn das mal nicht nach der nächsten Serie riecht!
Fazit:
Trotz des nicht ganz perfekten Endes kann man »Porterville« weiterhin nur als das Hörbuch-Highlight der Phantastik schlechthin in diesem Jahr bezeichnen. Die Mischung aus Dystopie, Thriller und Mystik wird in einer großartigen Bandbreite von einem spielfreudigen Ensemble gelesen, das stets den Rollen uns Szenarien gerecht wurde.
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