Possessor (BR; Horror, FSK 18)
 
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Possessor

Filmkritik von Cronn

 

Wenn ein Filmfan den Namen Cronenberg hört, horcht er auf. Der kanadische Regisseur David Cronenberg hat in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts beachtliche Meisterwerke des unheimlichen und bizarren Horrorkinos erschaffen. Mit Scanners, eXistenZ oder dem Remake von Die Fliege gelangte er zu Weltruhm. Doch bei dem Film Possessor hat er nicht Regie geführt, sondern sein Sohn Brandon Cronenberg.

 

Er ist bereits seit vielen Jahren ebenfalls als Drehbuchautor und Regisseur unterwegs und inzwischen durch Filme wie Antiviral aus dem Jahr 2012 oder im Kurzfilmbereich mit Please Speak Continuously and Describe Your Experiences as They Come to You bekannt.

 

Nun liegt mit »Possessor« ein weiterer Langfilm von ihm vor. Turbine Medien gibt den Streifen in verschiedenen Fassungen heraus, darunter eine wunderschöne, limitierte Steelbook-Edition in glänzendem Rot.

 

Verlagsinfo:

Tasya Vos (Andrea Riseborough) ist eine geniale Auftragskillerin. Für eine geheimnisvolle Organisation dringt sie über Gehirnimplantate in das Bewusstsein anderer Menschen ein. Sie ergreift Besitz über deren Körper, um Attentate zu begehen. So gut sie in ihrem Job auch ist, hinterlässt er seine Spuren und das Privatleben ist ihr bereits völlig entglitten. Trotz ihrer angeschlagenen Psyche nimmt sie den nächsten Auftrag an: Im Körper von Colin (Christopher Abbott) soll sie seine Verlobte Ava (Tuppence Middleton) sowie deren Vater, Technologie-Unternehmer John Parse (Sean Bean), umbringen. Doch was zunächst wie ein Routineauftrag klingt, droht schon bald Tasyas eigene Identität auszulöschen …

 

Kritik:

Brandon Cronenberg ist inhaltlich und stilistisch von dem Filmen seines Vaters geprägt und das kann man tatsächlich als Lob verstehen. Dennoch geht er andere Wege als David Cronenberg, was sich gerade in der Optik niederschlägt, aber auch im dramaturgischen Aufbau.

 

»Possessor« nimmt sich einer komplexen Thematik an, der Ich-Dissoziation. Dieses Prinzip des Ich-Verlusts hat Cronenberg mit handwerklichen Tricks umgesetzt, die sehenswert sind. Manche Einstellungen sind ein Schlag in die Magengrube für den Zuschauer, daher sollte man sich darüber bewusst sein, dass sich der Film an Erwachsene ab 18 Jahren wendet. Mit Blut und Gewalt wird hier nicht gespart, aber alles ist nicht Selbstzweck, sondern eingebettet in die Story rund um die Auftragskillerin. Der Ich-Verlust wird in hypnotischen Bildern eingefangen, die geradezu einem LSD-Albtraum entsprungen sein könnten.

 

Was »Possessor« zusätzlich zu den handgemachten Tricks so genial macht, sind die Leistungen der Schauspieler. Wessen Geist sich gerade in wessen Körper aufhält und wer die Oberhand in welchem Gehirn momentan hat, das auszudrücken ist eine geradezu geniale Leistung der beiden Hauptdarsteller.

 

Wenn sich dann am Ende der Twist andeutet, wird kein Horrorfilmfan unberührt bleiben.

 

Fazit:

Brandon Cronenberg hat in der Verbindung von Narration und Filmhandwerk einen Anwärter auf den Kultfilmstatus geschaffen. Jeder Horrorfilmfan, der Lust auf intellektuellen Tiefgang hat und dennoch eine gewisse Härte auszuhalten bereit ist, sollte »Possessor« kaufen.

 

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Blu Ray:

Possessor

Regisseur: Brandon ‎Cronenberg

Laufzeit: 1 Stunde und 44 Minuten

Turbine Medien, 11. Februar 2022

Untertitel: Deutsch, Englisch

Sprache: Deutsch (DTS 2.0), Englisch (DTS 2.0)

FSK: 18

 

ASIN: B09LGP2MC7

 

Erhältlich bei: Amazon

Darsteller·innen:

  • Andrea‎ Riseborough

  • Christopher Abbott

  • Jennifer Jason Leigh

  • Sean Bean

  • Tuppence Middleton

Eintrag in der PhilmDB:

Possessor


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Erstellt: 09.03.2022, zuletzt aktualisiert: 10.09.2023 10:58, 20645