Mit »Prey« hat Dan Trachtenberg einen innovativen Ansatz gewählt, der Spannung verspricht: Der außerirdische Jäger mit überlegener Technologie – obgleich nicht so High-Tech wie bei »Predator«, der 200 Jahre später spielt – trifft auf eine junge Frau aus dem Amerika des frühen 18ten Jahrhunderts, die dem Jäger-Stamm der Comanchen zugehörig ist. Ihre Waffen sind Pfeil und Bogen sowie ein Handbeil. Diese Kombination führt zu spannenden Szenen, denn die junge Comanchin Naru setzt ihre Intelligenz und Kreativität geschickt ein.
Auf dem Weg zum Showdown muss sie allerdings auch gegen die Vorurteile ihres Stammes ankämpfen. Somit ist »Prey« auch ein Film über den Weg eines Underdogs in Kombination mit weiblicher Emanzipation.
Dem Kameramann Jeff Cutter gelingen wunderschöne Aufnahmen der amerikanischen Prärie. Es ist das Verdienst von Dan Trachtenberg allerdings, dass diese Aufnahmen auch genügend Zeit bekommen und somit atmen dürfen. Sie sind ein gelungener Kontrast zu den hektischen Actionszenen, die nicht nur dem Predator gewidmet sind, sondern auch wilden Tieren und französischen Pelzjägern. Mit letzteren erwächst der jungen Frau eine weitere Gegnerschar. Doch ihr Bruder und die übrigen Jäger des Stammes lassen sie nicht allein.
Der Film ist eine gelungene Wiederbelebung des Franchises, was nicht zuletzt an Amber Midthunder liegt, die Naru verkörpert. Ihre Leinwandpräsenz ist sehr stark. Mit körperlichem Einsatz und ausdrucksstarker Mimik kann die Schauspielerin brillieren.
»Prey« hat ein gutes Tempo, das nach anfänglicher Behutsamkeit immer mehr anzieht und in einem tollen Showdown endet. Der Film ist in sehr hoher Qualität gefilmt und auch der Soundbereich ist sehr gut abgemischt. Eine besondere Ehrerbietung an die amerikanischen Ureinwohner ist die Tatsache, dass eine Tonspur in der Sprache des Comanche-Stammes aufgenommen wurde und man somit den Film völlig auf Comanche ansehen kann, was der Autor dieser Rezension mit deutschen Untertiteln getan hat – eine ganz besondere Erfahrung, die empfohlen werden kann.