Prince of Persia - Vor dem Sandstum (Autor: Jordan Mechner)
 
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Prince of Persia - Vor dem Sandstum von Jordan Mechner

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Fünf Menschen werden vor den Kalifen gebracht und angeklagt. Stutzig macht die Obrigkeit, dass die nicht besonders wohlhabend aussehenden Personen ein rauschendes Fest gefeiert haben und über beträchtliche Reichtümer verfügen. Zur Erklärung - und um den eigenen Hals aus der drohenden Schlinge zu ziehen - erzählt jeder der Fünf eine Geschichte.

 

"Prince of Persia" erblickte vor mehr als zwei Jahrzehnten als Computerspiel für den PC das Licht der Welt. Nach mehreren Fortsetzungen für diverse Plattformen kam in diesem Jahr der Film "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" in die Kinos. Für das Verständnis des Comics, das zeitlich vor dem Kinostreifen angesiedelt ist, ist aber weder die Kenntnis der Spiele noch des Films notwendig.

 

Die Graphic Novel weist die für viele orientalische Geschichten typische Struktur auf, wie man sie auch aus "Tausendundeine Nacht" kennt: Eine Rahmenerzählung umschließt mehrere Binnengeschichten, in denen teilweise noch weitere Erzählungen eingeflochten sind. Um den unterschiedlichen Charakter der einzelnen Geschichten zu betonen, hat man eine wirklich gute Idee gehabt. Für jede Geschichte wurde ein anderer Zeichner verpflichtet.

 

Die visuell überzeugendste Arbeit stammt von Tommy Lee Edwards und ist mit "Sharzads Geschichte" betitelt. Sie handelt von der Prinzessin Tamina, die an ihrem neunten Geburtstag das luxuriöse Palastleben aufgeben muss, um sich unter kargen Bedingungen in der Fremde als Hüterin ausbilden zu lassen. Schon bald flieht sie und muss um ihr Leben kämpfen. Während die Story selbst zwar ganz nett, aber nicht überragend ist, kann die zeichnerische Arbeit von Tommy Lee Edwards vollauf überzeugen. Der amerikanische Künstler hat bereits bei den Comicreihen "Batman" oder "Hellboy" mitgewirkt und war zudem als Style Guide für Filme wie "Batman Begins" oder "Superman Returns" tätig. Seine Darstellung von Gesichtern und deren Mimik ist herausragend und so lebensecht, dass man zuweilen fast glauben möchte, ein Foto vor sich zu haben. Zudem versteht er es, die entscheidenden Bildausschnitte für den Leser hervorzuheben, in dem er sie fokussiert.

 

Sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich gefallen kann "Dinzads Geschichte". In dieser wird berichtet wie die junge Frau Farah durch die Wüste zu einer entlegenen Festung transportiert und dort verkauft wird. Was sie dort vorfindet, hätte sie nie zu träumen erwartet. Autor Jordan Mechner, der bereits am ersten "Prince of Persia"-Spiel mitgewirkt hat, verbindet seine Imagination sowohl auf spannende als auch unterhaltsame Weise mit arabischer Geschichte und Sagen; genauer mit den legendären Hassansinen. Bebildert wird "Dinzards Geschichte" von Niko Henrichon. Der Kanadier hat zuvor bereits an den Serien "Spiderman" und "New X-Men" gearbeitet und für seine Zeichnungen in "The Pride of Bagdad" bereits den "Harvey Kurtzman Award" erhalten. Auch er gestaltet die Gesichter seiner Figuren überzeugend - sehr schön ist etwa der Gegensatz zwischen dem wettergegerbten Gesicht des Beduinen zu Anfang und dem makellosen Taint von Farah - erreicht aber nicht ganz die Meisterschaft von Tommy Lee Edwards. Dafür zeigt er bei der Bildkomposition, der Gestaltung der (Wüsten-)Atmosphäre und dem Aufbau von Spannungsbögen ausgesprochenes Talent.

 

Die anderen Geschichten bewegen sich inhaltlich und zeichnerisch zwischen Durchschnitt und gutem Durchschnitt. so dass insgesamt keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Erwähnt werden muss noch die gute Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christopher Bünte, den Genrekenner durch seine Arbeit für das Magazin Comicgate kennen werden. Seine Übertragung sorgt dafür, dass auch im Deutschen der orientalische Sprachcharakter erhalten bleibt.

 

Einen Nachteil hat die Vorgehensweise für jede Geschichte einen anderen Zeichner zu verpflichten allerdings. Zuweilen werden die gleichen Charaktere bei manchen Künstlern recht verschieden gestaltet, so dass sie nicht immer sofort wiederzuerkennen sind. Doch der visuelle Genuss durch die zeichnerische Vielfalt wiegt sicherlich schwerer.

 

Fazit:

 

Angesichts des günstigen Preises kann "Prince of Persia - Vor dem Sandsturm" besonders wegen der beiden Binnenerzählungen "Sharzads Geschichte" und "Dinzads Geschichte" Comicfans empfohlen werden.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200940291bf80eb6
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Comic

Prince of Persia - Vor dem Sandstum

Originaltitel: Prince of Persia - Before the sandstorm

Autor: Jordan Mechner

Zeichner: Tom Fowler, David Lopez, Bernard Chang, David Lopez, Niko Henrichon, Tommy Lee Edwards, Cameron Stewart, Pete Pantazis, David Stewart

Übersetzung: Christopher Bünte

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime

Erscheinungsdatum: 15. Juni 2010

127 Seiten - gebundene Ausgabe

ISBN-10: 3770433815

ISBN-13: 978-3770433810

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 19.08.2010, zuletzt aktualisiert: 09.04.2024 09:36, 10872