Prinz Eisenherz (DVD)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Prinz Eisenherz

Filmkritik von Christel Scheja

 

Der 1937 erstmals veröffentlichte Comic “Prinz Eisenherz”, im Original “Prince Valiant”, zählt nicht nur zu den Klassikern des Genres, er ist auch noch einer der wenigen Zeitungs-Sonntagsseiten-Comics, der heute noch erscheint.

Gezeichnet werden die Figuren seit 2004 von Gary Gianni, der das Zepter bereits von John Cullen Murphy übernahm. Dieser löste 1971 den Schöpfer der Saga Hal Foster (1892-1982) ab.

So sind bereits vier Generationen mit „Prinz Eisenherz“ aufgewachsen. An der Serie mussten sich auch alle anderen Künstler messen lassen, die sich in historische Gefilde begaben, denn Hal Foster zeichnete nicht nur sehr realistisch, sondern recherchierte auch akribisch, wenngleich er in seiner Geschichte dem romantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts den Vorzug gab.

 

Eine solche Legende schrie förmlich nach einer filmischen Umsetzung. Allerdings haben sich bisher erst zwei Regisseure an den umfangreichen Comic gewagt. Neben der hier vorliegenden Verfilmung aus dem Jahr 1954, gibt es nur noch eine aus dem Jahr 1997 und eine 65-teilige Zeichentrickserie aus den USA, die zwischen 1991 und 1994 lief.

Von allen Umsetzungen ist die 1954er-Fassung wohl die bekannteste, da sie noch heute immer gerne im Fernsehen gezeigt wird. Sie entstand wie andere Historienfilme in dieser Zeit im Cinemascope-Format, was natürlich auch eine ordentliche Ausstattung verlangte, damit sich die Zuschauer an den Bildern satt sehen konnten. Technicolor betonte die Farben der prächtigen Umsetzung noch.

Die Geschichte selbst komprimierte die Inhalte einiger hundert Seiten und pickte sich leicht umsetzbare Schlüsselmomente heraus – so wie Prinz Eisenherz’ Flucht durch die Sümpfe und sein Trick mit dem Schilfhalm, das verhängnisvolle Turnier, der Kampf um die alte Heimat Thule und nicht zuletzt den Ritterschlag durch König Artus, reduzierte die Handlung aber auf ein naives Rittermärchen, das nicht mehr viel mit der Vorlage zu tun hatte.

 

Der junge Prinz Eisenherz lebt mit seinen Eltern schon seit vielen Jahren im Exil an der britischen Küste. Nur dann und wann bringt Boltar, ein befreundeter Wikinger ihnen Nachricht von den Zuständen in ihrem alten Königreich Thule, in dem die Heiden unter dem tyrannischen König Sligon wieder die Macht an sich gerissen haben.

Die Zeichen mehren sich, dass sie nicht mehr lange unentdeckt bleiben. Deshalb schickt Aguar seinen Sohn an den Hof von König Artus. Er soll dort um Hilfe bitten. Schon auf dem Weg zeigt sich, das die Lage viel schlimmer ist, als gedacht. Ein schwarzer Ritter konspiriert mit den Wikingern. Eisenherz kann ihnen nur knapp entkommen.

Artus und die Ritter der Tafelrunde glauben ihm zwar, aber sie erlauben dem jungen Heißsporn nicht, aktiv an der Suche nach dem schwarzen Ritter teilzunehmen. Erst muss er sich als Knappe Ritter Gawains seine Sporen verdienen.

Aber Eisenherz missachtet den Befehl und schließt sich dem ihm gewogenen Ritter Brack an, der sich gerade auf einen neuen Streifzug begeben will. Wieder fallen Wikinger über sie her und erneut kann Eisenherz fliehen, diesmal aber schwer verletzt.

Als er erwacht findet er sich auf einer kleinen Burg wieder. Die Töchter des dortigen Königs, pflegten ihn gesund und ohne es zu wollen verliebt sich Eisenherz in Aleta, nicht ahnend, dass dies der Beginn eines großen Verwirrspiels ist und von dem Verräter ganz in seiner Nähe ausgenutzt wird, der längst daran arbeitet, ihn und seine Eltern an Sligon auszuliefern – den Schwarzen Ritter...

 

Heute mag man über die Pagenfrisur des jungen Robert Wagner schmunzeln, aber er sieht in der Tat den Zeichnungen des jungen Prinz Eisenherz von Hal Foster sehr ähnlich. Auch Sterling Hayden wurde wohl bewusst für die Rolle des Ritters Gawain ausgesucht.

Aber da enden auch schon die Ähnlichkeiten, denn die Geschichte hat wie erwähnt nur einige Schlüsselelemente mit der Comic-Saga gemein. So ist zum Beispiel Ilene Eisenherz’ erste Liebe, um die er mit einem Rivalen namens Arn kämpft, bis sie beide mit ansehen müssen, wie die junge Frau stirbt. Auch ist das „Singende Schwert“ kein Erbstück der Familie, sondern eine Gabe des ebenfalls in den Tod gehen. Und Aleta selbst ist die Königin der im Mittelmeer gelegenen Nebelinseln, der Eisenherz erst sehr, sehr viel später begegnen wird.

Das wird sicherlich auch damals schon so einigen Fans der Comics aufgefallen sein und diese gestört haben.

Allerdings trifft der Film ganz genau die Stimmung, die auch die frühen Seiten des Comics ausstrahlen. Auch der Tatsache, das Hal Foster seinen Helden das ein oder andere Mal in ein Fettnäpfchen hat treten lassen, um ein wenig Ernst und Heldenhaftigkeit aus der Figur zu nehmen, wird Rechnung getragen, denn immerhin begeht auch der Film-Eisenherz aufgrund seiner Impulsivität so manchen Fehler.

Natürlich erinnert das naiv-episches Ritterabenteuer vor opulenter und farbenprächtiger Kulisse heutige Zuschauer sehr an Kindergeschichten, aus denen sie herausgewachsen zu sein meinen, da nicht nur Helden und Schurken leicht zu erkennen sind oder Klischee und Kitsch sich die Hand geben und in ihren Augen überhöhte und nicht umsetzbare Moralvorstellungen gepredigt werden, aber man kann trotzdem seinen Spaß haben, da die Geschichte so gut durchkomponiert ist, dass keine Längen auftreten und immer wieder etwas spannendes passiert.

Koch Media präsentiert den Film in einer nur leicht bearbeiteten Fassung und mit wenigen Extras auf der DVD – zumeist Trailern und dem Ausschnitt aus einer Wochenschau, in welcher der Film erwähnt wird.

 

Alles in allem ist „Prinz Eisenherz“ ein farbenprächtiges Abenteuer, das an Dynamik und Ausstattung mit so manchem modernen Fantasy-Film mithalten kann, aber vor allem die Atmosphäre seiner Vorlage einfängt, mit der er inhaltlich leider nicht so viel gemein hat.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202405080646041a02494e
Platzhalter

DVD:

Prinz Eisenherz

Prince Valiant, USA 1954

Regisseur(e): Henry Hathaway

Komponist: Franz Waxman

Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9, 2,55: 1

Anzahl Disks: 1

FSK: 12

Koch Media

Erscheinungstermin: 30. April 2010

Spieldauer: 96 Minuten

ASIN: B0036IQT4Y

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

<typolist>

Robert Wagner

James Mason

Janet Leigh

Debra Paget

Sterling Hayden

</typolist>

 

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 14.06.2010, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 10581