Pumpkin Scissors – Gesamtausgabe
Rezension von Christel Scheja
Der 24-teilige Anime entstand zwischen 2006 und 2007 nach der 2002 gestarteten gleichnamigen Mangaserie und deckt somit nur einen kleinen Teil der Vorlage ab, erzählt aber eine in sich geschlossene Geschichte. In Deutschland erschien die Serie zunächst in Einzelboxen bei OVA-Films und ist nun als Gesamtausgabe von „Nipponart“ zu bekommen. Sie liegt in deutscher Synchronisation vor, obwohl Fernsehzuschauer bei Animaxx mit der untertitelten Originalfassung vorlieb nehmen mussten.
Endlich herrscht wieder Frieden, doch der lange Krieg hat das Land ausgezehrt und überall Unrecht geschaffen. Den Militär und Regierung, Kriegsgewinnler und Gauner haben auf dem Rücken der Zivilbevölkerung dafür gesorgt, dass es ihnen und den oberen Schichten gut geht, nicht aber den Witwen und Waisen, die nicht wissen, wie sie am Leben bleiben sollen, oder die Familien die Hab, Gut und Heimat verloren haben.
Zu diesem Zweck wird eine Spezialeinheit gegründet, die sogenannten „Pumkin Scissors“. Sie sollen nicht nur marodierenden Soldaten und anderen Gaunern Einhalt gebieten, sondern auch beim Wiederaufbau von Städten, Dörfern und anderen wichtigen Bauwerken helfen.
Im Militär gelten sie daher als nicht ganz vollwertig, als Spaßdivision. Aber genau das will 2nd Lieutenant Alice L. Malvin, die einer der reichen und mächtigen, dem Imperator nahestehenden Familie entstammt, nicht gelten lassen.
Ja, ihre Aufgaben sind ungewöhnlich, sie tun nicht das, was Soldaten gemeinhin tun, aber sie verändern – teilweise durch sehr ungewöhnliche Methoden und Lösungen, die gelegentlich auch an er Illegalität entlang schrammen, etwas und schaffen wieder Gerechtigkeit im Land. Und sind auch bereit gegen Korruption in den Reihen des Militärs und der Verwaltung vorzugehen.
Unterstützt wird die idealistische, junge Frau in erster Linie von Corporal Randel Oland einem vierschrötigen aber schweigsamen Soldaten, der schwerwiegende Geheimnisse mit sich trägt, aber treu zu ihr steht, von Warrant Officer Martis, der als Stimme der Vernunft fungiert und ein kluger Stratege ist, der eine Menge durchschaut und Warrant Officer Oreldo, der seine Vergangenheit als Straßenjunge immer noch nicht abgelegt hat und mit viel Charme und List auf ungewöhnliche Lösungen aufmerksam macht.
Gemeinsam stellen sie sich den Gefahren, die nicht nur offensichtlicher Natur sind und kommen schließlich einer gefährlichen Verschwörung auf die Spur.
„Pumpkin Scissors“ ist eine der Serien, die es schafft, mehr als nur Action und Kämpfe zu bieten und sich so an eine weitaus breitere Leserschaft zu richten. Natürlich gibt es auch die Momente, in denen die Helden sich mit abtrünnigen Soldaten in gestohlenem Kriegsgerät herum schlagen müssen und dabei dann die Fetzen, fliegen, auch muss Randel Oland sich immer wieder brutalen Zweikämpfen stellen. Auf der anderen Seite bleiben einige Gegner nicht nur gesichtsloses Kanonenfutter, man erfährt nach und nach nämlich auch, welche Gründe und Motive hinter ihren Taten stecken, einige sind natürlich auch die klassischen Bauernopfer des Krieges und werden von den wahren Drahtziehern nur als Schachfiguren benutzt.
Die Helden sind auf ihre klassischen Archetypen reduziert – Alice ist das idealistische Mädchen aus gutem Hause, das von einer besseren Welt träumt,. Randel der gutmütige Riese, der aber auch eine andere Seite zeigen kann, die des Killers. Martis der Vernünftige und Oreldo der liebenwerte Chaot der doch immer wieder für die humorvollen Momente in der Story sorgt. Ab und an zeigen sie alle aber doch auch schon einmal überraschende Züge.
Es reicht aber aus, um Sympathien zu entwickeln und mit den liebenswerten Hauptfiguren zu fiebern, die sich wunderbar ergänzen. Auch unter den Nebenfiguren gibt es einige, mit denen man fühlt, denen man gerne helfen möchte.
Tatsächlich macht es hier die Mischung, die dafür sorgt, das jede Episode unterhaltsam ist, eine zwar in sich geschlossene Geschichte erzählt, aber doch auch ihren Teil zu dem Hintergrund beifügt, der am Ende deutlich zum Tragen kommt.
Heraus kommt eine Serie, die sich am Ende zwar das ein oder andere Hintertürchen offen lässt, die wichtigsten Fragen aber beantwortet und am Ende durchaus zufrieden zurück lässt, weil die eigentliche Geschichte erzählt ist. Sie mag vielleicht keine großen epischen Momente erzählt haben, wohl aber sehr menschliche Abenteuer, die heutzutage aktueller denn je sind, wenn man sich die Brandherde der Welt betrachtet.
Bild und Ton merkt man ihre Entstehungszeit an, deshalb sollte man heutige Standards erst einmal nicht erwarten. Aber sie sind ansehnlich und bieten durchweg bewegte und stimmungsvolle Bilder, die Synchronisation wirkt sehr sorgfältig und ausgeglichen, was auch an den Sprechern liegen mag.
An Extras gibt es leider nur einen Aufkleber und ein Poster, die Zeit, in der Booklets mit interessanten Informationen die Gesamtausgaben ergänzten, scheint leider vor bei zu sein.
Es lohnt sich durchaus, die Gesamtausgabe von „Pumpkin Scissors“ genauer zu betrachten, bietet die Sammlung doch eine spannende Actionserie, in denen auch Menschlichkeit und Humor, Charakterentwicklung und ein sich interessant entfaltender Hintergrund nicht zu kurz kommen. Vielleicht herrscht nicht immer nur Kampf, sind die Animationen noch etwas schlichter als heute, aber die Mischung macht letztendlich den Charme der Serie aus.
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