Rezension von Christel Scheja
„Queens Blade“ begann ursprünglich als Spielbuch-Reihe von Hobby-Japan, die anders als die Fantasy-Solo-Abenteuer, die hierzulande so beliebt waren, mit zwei Figuren ausgeführt werden. Die Reihe erhielt viele Fortsetzungen und wurde später auch noch als Light Novel, Manga und Anime angeboten. Mit „Queens Blade: Rebellion“ ist in Deutschland nun die dritte Staffel der Fantasy-Serie entschieden, die man problemlos aber auch so anschauen kann. Allerdings legt Nipponart die Staffel nicht synchronisiert, also nur im Original mit Untertiteln auf.
Bisher wurde alle vier Jahre das „Queen's Blade“ Turnier ausgetragen, um eine neue Herrscherin über das Land zu bestimmen, die das Schicksal ihrer Heimat bis zum nächsten Wettkampf in den Händen halten sollte. Allerdings hat Königin Claudette, die auch nur dadurch an die Macht kam, dass die wahre Siegerin zurücktrat, diese Regeln nun für null und nichtig erklärt. Sie hat das Turnier abgeschafft und eine Terrorherrschaft ins Leben gerufen, die dem Volk Freiheit und Gleichheit, Wohlstand und Frieden schenken soll, aber immer mehr das Gegenteil bewirkt.
Claudette erklärt sich zur „Ewigen Königin“ und schart mächtige Getreue um sich, vor allem die Kirche scheint ihr mehr als treu ergeben zu sein.
Doch nun regt sich Widerstand, Annelotte, die letzte der Familie von Kreuz, zieht durchs Land, um nach Frauen und Männern zu suchen, die ähnlich wie sie denken, was die tyrannische Königin betrifft und startet eine Rebellion. An ihrer Seite stehen Yuit aus dem Volk der „Kleinen Elfen“, eine begabte Strategin und ihr Automaton Vante, die Zwergenprinzessin Eilin und die Zwillinge Tarnyang und Sainyang und nicht zuletzt die Mondscheintänzerin Lunaluna.
Gemeinsam stellen sie sich gegen Claudette, deren Halbschwester Elina, die die Geheimpolizei leitet und die Inquisitorin Sigui …
Und als wäre das nicht genug kommt nun auch noch die Sumpfhexe Werbellia ins Spiel, die alle hundert Jahre auftaucht, um den Kontinent in eine Einöde zu verwandeln, bisher aber immer gescheitert ist. Doch diesmal …
Hinter „Queen's Blade: Rebellion“ steckt eigentlich ein sehr simples Abenteuer, dessen Geschichte eigentlich nicht weiter nennenswert ist, da sie absolut keine Überraschungen bietet und am Ende so ausgeht, wie man es eigentlich erwartet. Viel wichtiger ist wohl der Weg – die Interaktion der Helden und Schurken miteinander, die dynamischen Kämpfe und nicht zuletzt die Fleischbeschau, die die Serie bietet.
Schon das Cover verrät nämlich, worum es den Machern in erster Linie geht. In jeder Episode gibt es actionreiche Kämpfe, bei denen die Kämpferinnen sehr einfalls- und abwechslungsreich zur Sache gehen. Und gerade männliche Zuschauer bekommen eine Menge zu sehen, denn die Heldinnen sind nicht nur gut gebaut, sondern auch sehr leicht bekleidet.
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit zerplatzen Harnische oder fallen Hüllen und zeigen die blanke Haut, vorzugsweise die Brüste, die trotz Melonengröße einerseits der Schwerkraft trotzen, andererseits doch immer in Bewegung sind.
Es gibt natürlich auch viele frivole Anspielungen, den ein oder anderen schlüpfrigen Moment oder Kommentar von einer der Heldinnen, aber wirklich explizit oder überhaupt nicht mehr jugendfrei wird es nie, da sich die Macher auf Andeutungen beschränken, die man in der Phantasie natürlich gerne ausschmücken kann.
Die Figuren selbst sind einfach gestrickt. Da haben wir die naive und immer an das Gute glaubende Heldin, die sich in ihrer heroischen Aufgabe niemals ablenken oder beirren lässt, die nymphomanische Tänzerin mit den zwei Gesichtern und netten Tentakeln, die sie nicht nur im Kampf einzusetzen weiß, der ängstliche aber doch kluge Sidekick, die bösartige Königin, die von der fanatischen Inquisitorin und sadistischen Geheimpolizistin umgeben ist. Sprich, man findet im Prinzip all die Klischees wieder, die solche Animes mit sich bringen. Männer spielen überraschenderweise keine große Rolle, auch wenn sie mit dabei sind.
Inhaltlich verläuft die Geschichten nach dem gewohnten Schema, Langeweile kommt trotzdem nicht auf, da sich die Heldinnen immer mit irgendwem herumschlagen müssen. Dem Ziel kommen sie zwar auch näher – aber das ist insgesamt doch Nebensache. Viel erheiternder sind vermutlich die vielen kleinen erotisch angehauchten Momente und schrägen Gags, die sich die Macher haben einfallen lassen.
Bild und Ton sind in Ordnung, wenn auch nicht auf der Höhe der Zeit. Als Extras gibt es auf den DVDs noch sechs Bonus-Episoden, in denen einige der Heldinnen noch erotischer auftreten dürfen als in der Serie. Ein Booklet stellt die wichtigsten Figuren vor, so dass man immer wieder nachschlagen kann, wen man jetzt vor sich hat, falls man das durch das Lesen der Untertitel nicht mitbekommt.
Fazit:
„Queen's Blade:Rebellion“ ist eine Anime-Serie, die vermutlich in erster Linie ein Publikum ansprechen wird, das sich gerne niedliche, aber gut gebaute Mädchen in einfallsreichen Kämpfen und gelegentlich auch fast hüllenlos anschauen mag, denen eine hintergründige Geschichte und vielschichtige Figuren aber nicht so wichtig sind. Die Fantasy ist hier eher Nebensache – wenn auch schön anzuschauen, schlüpfrige aber harmlose Erotik und viel Action stehen deutlich mehr im Mittelpunkt der Geschichte.
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