Questadores
 
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Questadores

Rezension von Kristel Scheja

 

Passend zu den Regionalbeschreibungen Aventuriens, die seit 2004 in einem neuen Gewand erscheinen - nämlich nicht mehr als Box, sondern als großformatiges Hardcover-Buch mit Kartentasche- erscheinen seit Herbst 2004 nun auch direkt darauf zugeschnittene Ergänzungbände, in denen interessierte Spielleiter nicht nur spielbereite Abenteuer finden, die zu einer ganzen Kampagne aneinandergereiht werden können, sondern auch Szenarien und Tips, wie man andere Beschreibungen aus dem Regionalband noch in eigene Abenteuer umsetzen kann.

Den Anfang macht "Questadores". Die Abenteuer entführen in den "Wilden Süden" Aventuriens, der einerseits von tiefen Dschungeln voller Gefahren bedeckt ist, in dem aber andererseits auch Städte liegen, deren Bewohner in unermeßlichen Reichtum und dekadentem Wohlstand gehören ... wenn sie einer bestimmten Klasse angehören. Und die See beherrschen wagemutige Piraten.

Meridiana vereint die Geschichten über die Expeditionen der spanischen Eroberer in die undurchdringlichen Urwälder und fremden Kulturen Südamerikas mit der Freibeuter-Romantik der unzähligen Piratenfilme und dem Flair klassisch römischer Kultur, wie wir sie aus unzähligen Historienfilmen a la Ben Hur, Quo Vadis, Caligula und Gladiator kennen.

 

Die in der aktuellen Zeit Aventuriens angesiedelten Abenteuer in "Questadores" stellen nun vor, was man mit diesem vielseitigen Hintergrund alles anfangen kann.

 

"Kamaluqs Rache" führt die Helden tief in den Urwald am Fuß des Regengebirges. Doch nicht nur die Gefahren des Dschungels - wilde Tiere und misstrauische Eingeborene - sorgen für Spannungen, sondern auch die Zusammensetzung des Forschungstrupps: Ein Alchimist, drei Geweihte, die die Eingeborenen missionieren möchten und eine Rotte goldgieriger Söldner sind nicht die Richtigen um ein altes Tabu ernst zu nehmen... Ähnlichkeiten mit den spanischen Conquistadoren sind nicht unbeabsichtigt...

 

"Boronsfurcht" läßt die Helden mitten im Herz des Kemi-Reiches in die Auseinandersetzungen zwischen einem fanatischen Kult des Totengottes und der Obrigkeit geraten und bald schon selber nicht mehr wissen, wie sie sich aus der misslichen Lage winden sollen. Denn die Gesetze des Landes (das im übrigen sehr stark an Ägypten erinnert) sind sehr streng.

 

"Das Erbe des Magiers" wird von vielen begehrt, und nicht alle spielen ehrlich als sie die Helden Al Anfa nach den Hinterlassenschaften des geflohenen Magiers Ragolan durchsuchen lassen. Vor allem Großexecutor Irschan Perval möchte die Geheimnisse seines ehemaligen Konkurrenten in die Finger bekommen, ehe es ein anderer tut, um selber aus ihnen Nutzen zu ziehen. Wer sich an wüste Intrigenspiele unter den mächtigen Familien des kaiserlichen Rom erinnert fühlt, in denen mit allen Mitteln gekämpft wird, der irrt nicht...

 

"Der Widerspenstigen Rettung" scheint zunächst ein typisches Abenteuer zu sein: man möge doch die Tochter eines Kaufmannes aus den Klauen eines schrecklichen Piraten retten. Doch was ist, wenn das nur die halbe Wahrheit ist und ganz anders als man es ihnen gegenüber behauptet hat. Wer die stimmungsvollen romantischen Piratenfilme aus den 50ger Jahren liebt, in denen edle Freibeuter a la Errol Flynn agieren, der wird sich in diesem Abenteuer wohl fühlen.

 

"Auf leichte Beute" läßt die Helden selber in die Rolle von Freibeutern schlüpfen, die sich mit anderen Piraten um eine saftige Prise prügeln muß. Doch das ist nicht die einzige Überraschung, die sie erwartet. Das Abenteuer fängt ein wenig von dem Flair der moderneren Priatenfilme wie etwa "Die Piratenbraut" ein.

 

Diesen großen Abenteuern folgen noch eine ganze Reihe von Szenarien, Entwürfen und Anregungen, bei denen vor allem die Vorschläge zur Umsetzung ebenfalls erst Sommer 2004 erschienenen Romans "Rabengeflüster" hervor zu heben sind.

 

Ergänzend sind in einer Kartentasche noch s/w Pläne der Örtlichkeiten und ein Textauszug für die Spieler beigefügt.

 

Nicht nur mit der liebevollen Ausstattung weiß FanPro zu überzeugen. Die Abenteuer sind durchweg von Autoren geschrieben, die auch schon Texte für den Quellenband Meridiana verfasst haben. Dadurch treten keine Unstimmigkeiten zwischen Abenteuer und Hintergrund auf, und man merkt, daß die Verfasser in ihrem Element und mit Spaß an der Sache sind, wenn sie zum einen die Intrigenspiele der AlAnfanischen Granden oder die romantischen Abenteuer auf hoher See und zum anderen die unerforschten Gefahren des Dschungels schildern.

 

Allerdings erfordern die meisten Abenteuer sowohl vom Spielleiter als auch von den Spielern ein wenig Erfahrung und den Willen ganz und gar in den Hintergrund einzutauchen und sich von der üblichen Sklavenbefreier- und Gerechtigkeitsfanatiker-Mentalität zu lösen. In den Abenteuern sind Freund und Feind zunächst nicht immer voneinander zu unterscheiden, man setzt nicht selten auf die feineren Töne, die entsprechend dargestellt und aufgenommen werden müssen. Erst dann kann man das Spiel auch voll genießen ohne enttäuscht zu sein.

 

Das macht "Questadores zu einem gelungenen Ergänzungsband zur Spielhilfe "Meridiana", der sein Geld wert ist.

 

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Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,

www.fanpro.com und www.f-shop.de

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261415055a86102b
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Questadores

System: DSA

Abenteueranthologie mit Abenteuern in den Dschungeln Meridianas

herausgegeben von Frank Wilko Bartels

Texte von Uta Enners, Anja Jäcke, Philipp Schumann, Perry Stevens, Stefan Trautmann und Heike Wolf

Titelbild von John Howe, Innenillustrationen von Andreas Adameck, Zoltan Boros/Agentur Kohlstedt, Caryad, Sabine Weiss

Hardcover Originalausgabe, Oktober 2004

Fantasy Productions 13005 (96/1600)

ISBN 3-89064-387-6

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 16.07.2005, zuletzt aktualisiert: 17.01.2015 12:45, 617