Rabenflug von Anja Hansen
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
»Hallo. Mein Name ist Liara und ich bin tot.«
»Hallo Liara«, schallt es mir vielstimmig entgegen.
Ich dachte immer das Leben nach dem Tod wäre einfacher, aber weit gefehlt. Nicht nur, dass ich immer noch meinem Schwarm nach renne, wortwörtlich, mich verfolgt auch ein zotteliges Federvieh. Von unserer durchgeknallten Selbsthilfegruppe und dem gruseligen Typen, der mir plötzlich auflauert, will ich gar nicht erst anfangen.
Rezension:
Liara ist tot. Das Auto war eindeutig stärker gewesen als sie. Aber das Totsein hätte sie sich eigentlich anders vorgestellt. Sie ist immer noch in ihrer gewohnten Umgebung, nur dass die Lebenden sie nicht sehen können. Dafür gibt es andere wie sie. Die wöchentlichen Treffen sind der größte Fixpunkt in Liaras Nichtleben. Das Problem ist nur, dass keiner von ihnen weiß, wie es weitergeht.
Das Thema von Anja Hansens kurzer Urban Fantasy sind die Erlebnisse eines 17-jährigen Mädchens, dass nach seinem Unfalltod in einer Zwischenwelt festhängt und nicht weiß, was als Nächstes kommt. Philosophische Gedanken spielen dabei keine größere Rolle. Vielmehr ist die Geschichte mit einem Schuss Humor gewürzt. Die direkte Ausdrucksweise ist dem Alter der Ich-Erzählerin angepasst und wirkt damit stimmig. Viele Wendungen dürften für den Leser genauso überraschend wie für die Protagonistin sein. Trotzdem die Story einen ›richtigen‹ Abschluss aufweist, könnte man sie sich durchaus auch als Auftakt eines längeren Romans vorstellen.
Fazit:
Eine unterhaltsame Urban-Fantasy-Kurzgeschichte, die trotz des Themas nicht morbid daherkommt.
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