Rezension von Konrad Schwenke
Drei Abenteuer in einem Band:
"Artistenschuh und rote Bälle"; "Nach Rastullahs Willen"; "Hauch von Schmerz"
Diese Sammlung von drei kurzen Abenteuern für Einsteiger und erfahrene Helden präsentiert ihnen die Sieger des Abenteuerwettbewerbs Hannover Spielt 2003. Alle drei Abenteuer handeln von Intrigen und Geheimnistuereien der einen oder anderen Art, sei es in den städtischen Gassen des Horasreichs, in den Zelten eines Hairans der Novadis oder in den Räumen der eher beschaulichen Magierakademie Andergasts.
Alle Jahre wieder treffen sich in Hannover begeisterte Rollenspieler um zu spielen, Neuigkeiten auszutauschen und Workshops zu besuchen. Eines der Events der H.spielt ist der DSA-Abenteuerwettbewerb. Die besten Beiträge der letztjährigen Auflage sind nun in diesem Band zu sehen.
Platz 1 belegte 2003 Mark Wachholz mit „Ein Hauch von Schmerz“. Wenn der Titel auch merkwürdig klingt, so hat es das Abenteuer doch in sich: Es verschlägt die Helden an die Andergaster Magierakademie wo die Abschlussprüfungen anstehen. Das diese nicht ohne Probleme über die Bühne gehen dürfte klar sein.
Das Abenteuer ist für Einsteiger ausgelegt, zeichnet sich daneben aber vor allem dadurch aus, dass Exoten alles Art ausdrücklich erwünscht sind (der SL sollte sich nur überlegen wie ein Achaz es überhaupt bis Andergast geschafft hat).
Das Abenteuer bietet viele Möglichkeiten für taktisch agierende Spieler und ist trotz der Umgebung eher für Kämpfer und andere bodenständige Charaktere denn für Magier geeignet.
Es werden einige Überraschungen geboten, was man von einem Intrigenabenteuer ja auch erwarten kann. Wenn die Helden wieder erwarten passiv bleiben sollten, so wird die Geschichte trotzdem weiter laufen und die Helden werden zum Ende gelangen. Ihnen wird dabei aber natürlich einiges entgehen.
Vor allem die Motive der beteiligten Personen sind interessant und am Ende erwartet die Helden ein Finale voller Action in dem sie sich nach Herzenslust austoben können.
Den 2. Teil des Bandes bildet „Artistenschuh und rote Bälle“ von Armin Bundt. Diesmal verschlägt es die Helden nach Methumis. Es gibt es Wiedersehen mit der aus „Staub und Sterne“ bekannten Artistenfamilie der da Merinals. Unglücklicherweise wird eines ihrer Mitglieder in eine höfische Intrige verwickelt, ja es scheint sogar als ob der junge Bosper da Merinal einen Mord begangen hat.
Die Helden werden in eine sehr komplexe Intrige verwickelt. Das ist aber fast gleichzusetzen mit unübersichtlich, was bedeutet das es für den Meister nicht leicht ist den Überblick zu behalten.
Leider hat man immer das Gefühl, dass die gesamte Handlung nur auf das Finale hinzielt während vorher nichts Bedeutendes passieren darf.
Schließlich wird man aber leider von einem unkreativen Ende enttäuscht das direkt aus der Klischeekiste stammen könnte.
Auf ihre Kosten kommen dafür alle die sich gerne in das Netz höfischer Intrigen und alter Familienfehden begeben.
Das dritte Abenteuer im Bunde ist „Nach Rastullahs Willen“, geschrieben von Ira Bagusat und Tobias Hamelmann.
Dabei geht es um einen Brautkampf unter der heißen Wüstensonne und den wachsamen Augen Rastullahs. Die Helden bilden das Gefolge für einen jungen Almadani der zum Stamm der Beni Khivad will um sich an den Kämpfen um die Hand der schönen Hairanstochter zu beteiligen.
Doch wie nicht anders zu erwarten kommt es bald zu Unregelmäßigkeiten und die Helden erfahren, dass es auch schon vor dem Beginn der Wettkämpfe merkwürdige Vorkommnisse gab.
Unübersichtlich wird es durch eine Vielzahl von Mitbewerbern von denen zwar viele keine Rolle für die Handlung spielen, auf die der Meister aber trotzdem achten muss, wenn den Helden nicht sofort klar sein soll wer hinter den Vorfällen steckt.
Und leider sind einige Stellen des Abenteuers schlichtweg unlogisch, das Handeln einzelner Akteure nicht unbedingt plausibel.
Zusammenfassend kann man sagen, dass alle 3 Abenteuer gute Abenteuerideen bieten, die aber alle ihre Schwächen aufweisen. Letztlich bietet dieser Band bestenfalls durchschnittliche Kost für Zwischendurch.
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