Ragnarök - The Animation Vol. 4 von 8
Filmkritik von Christel Scheja
„Ragnarök“ ist inzwischen eines der bekannteren Massive-Multi-Online-Role-Playing-Games, kurz MMORPG, das im Rahmen der Mangawelle auch den Westen erreicht hat.. Man bewegt sich in diesen Spielen nicht mehr nur alleine mit seiner Figur durch den virtuellen Raum sondern kann mit anderen Leuten – teilweise weltweit – interagieren oder kämpfen.
Angesiedelt ist es auf der Welt Rune-Midgard, die ein paar wenige nordische Sagenelemente mit einem klassischen Rollenspiel-Szenario verbindet. Auch hier ziehen Abenteurer aus, um das Böse zu bekämpfen, Monster zu plätten, Schätze und Artefakte zu bergen, oder um nicht zuletzt die Wahrheit hinter allem zu entdecken. Idealer Stoff also für eine Amime-Serie, die sich mit dem Schicksal einer solchen Gruppe beschäftigt.
Nach dem Kampf gegen Osiris und Haze, der zwar siegreich aber mehr als bitter endete, kämpfen Yufa und Roan mit ihren Gefühlen. Denn einer der Feinde war in seinem früheren Leben kein anderer als Yufas Bruder und Roans Freund Keogh gewesen. Sie können immer noch nicht fassen, dass er sich dem Bösen verschrieben hatte, und dass sie seinen Tod miterleben mussten.
Iruga nimmt es gefasster hin, auch wenn er mit den beiden fühlt. Er weiß, dass das Böse nicht ruht und einen weiteren Schlag gegen sie vorbereitet, während sie noch ihre Wunden lecken. Deshalb versucht er seine Freunde wieder aufzumuntern, was aber in einer Katastrophe endet. Roan verschwindet, weil er sich zu schwach fühlt, um Yufa weiter zu beschützen und findet in einer Crusaderin eine ideale Lehrmeisterin. So bekommt er nicht mit, dass Iruga und Yufa sich noch einmal einem Schatten der Vergangenheit stellen müssen.
Auch die mächtige Zauberin Takius ist nach dem Kampf gegen Osiris und Haze von starken Selbstzweifeln zerfressen. Sie beginnt an den Lehren ihres Meisters Zephyr zu zweifeln und das macht sie schwach. Ein idealer Zeitpunkt für das Böse also, um zum entgültigen Schlag auszuholen.
Das Rezept von „Ragnarök- The Animation“ entspricht auch den Mechanismen des Rollenspiels. Die Helden kämpfen gegen das Böse, auch wenn sie anfangs noch nicht so recht wissen, wer eigentlich hinter den ganzen Monstern steckt. Sie versuchen vor den Gegnern wichtige Artefakte zu finden und werden mit unangenehmen oder grausamen Wahrheiten konfrontiert, die Dramatik schaffen, so wie in diesem Fall die Verwandlung Keoughs von einem edlen Ritter zu einem grausamen dunklen Lord.
Die Helden sind klassische Archetypen, auf wenige Charakterzüge reduziert und ein Vorgeschmack auf die Charakterklassen, die einen vermutlich auch im Spiel erwarten.
Handlungsmäßig dominiert diesmal die Dramatik gegenüber der Action und der Comedy. Es geht recht ernst zur Sache, als Yufa, Iruga und Roan sich an den verlorenen Freund erinnern und später einer grausamen Wahrheit ins Gesicht sehen müssen.
Wirkliche Überraschungen gibt es nur wenige – doch darauf kommt es in der Serie wohl auch nicht an. Sie soll in erster Linie Setting, Monster, Kampfstile und Zaubersprüche des Spiels vorstellen und in Aktion zeigen, um einerseits die Spieler zufrieden zu stellen und vor allem jüngere Zuschauer vor neugierig zu machen. Denn gerade die Synchronisation erinnert von der Sprache her doch sehr an das Niveau, das Yu-Gi-Oh und Co. aufweisen.
Die Geschichte selbst kann zwar auch für Fantasy-Fans interessant sein, ist aber leider viel einfacher gestrickt, leider auch wesentlich dünner und langweiliger als „Record of Lodoss Wars“ (sowohl OVA als auch Serie).
Die Zeichnungen sind auch weiterin in der bei japanischen Fernsehserien zu erwartenden Qualität. Sie sind nicht ganz primitiv, kommen aber auch nicht an die der OVA’s oder gar Kinofilme heran. Bild und Ton sind klar, auch die Übersetzung ist gelungen, die Sprecher verstehen ihren Job. Das hat allerdings auch mit gut 25 EUR pro Silberling seinen Preis.
Die 26teilige Reihe erscheint auf 8 DVDs. Die hier vorliegende DVD 4 enthält die Folgen 12-14:
12. Ich bin nicht gut genug
13. Ein Beschützer
14. Warum antwortest du mir nicht?
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