Raschtuls Atem
 
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Raschtuls Atem

Rezension von Konrad Schwenke

 

Lange ist es her, dass die Regionalbox „Die Wüste Khom und die Echsensümpfe“ erschien. Damals war darin die Beschreibung der gesamten Tulamidenlande enthalten während die Echsensümpfe und ihre namensgebenden Bewohner nur wenig beachtet wurden.

Nun ist „Raschtuls Atem“ erschienen und nimmt sich genau dieser zwei Regionen an. In diesem Band findet sich die Beschreibung genau dieser beiden Regionen sowie des südlichen Raschtulswalls, der Rest der Tulamidenlande dagegen wird in einem extra Band behandelt.

 

Während einem auf dem Cover der alten Box noch die Thorwaler Kavallerie entgegen stürmte, passt das Cover von Thomas Thiemeyer schon weit besser zur Region, auch wenn die Computergrafiken immer wieder gewöhnungsbedürftig sind.

Das zweite was einem nach dem Cover auffällt ist aber definitiv ein Pluspunkt: Fanpro hat die Kritik der Fans gehört. Endlich hat das Lesezeichen eine Länge die es gestattet dieses auch zu verwenden.

 

Das erste womit man inhaltlich konfrontiert wird ist eine Einleitung und eine Klimaübersicht nach der man sofort Regeln zu Reisen in Wüste, Gebirge und Sumpf findet. Damit werden hier im Gegensatz zu „Unter dem Westwind“ wieder Regeln in die Regionalbeschreibung gepackt, die allerdings angemessen sind, obwohl man sie sicher nicht nur in dieser Region benötigt.

 

Grob kann man den Inhalt in 5 große Abschnitte einteilen die den Hauptteil bilden. Dabei kann man oben genanntes als Einleitung auffassen. Den ersten großen Teil bildet dabei die obligatorische Geschichtsübersicht der Region. Dabei bemerkt man schon die Schwierigkeiten der Aufteilung der Tulamiden auf 2 Bände. So findet sich hier die gesamte Frühgeschichte der Region unter Echsenherrschaft, aber die Diamantenen Sultane werden ausgeblendet um sich dann in der „neueren Geschichte“ vorrangig auf die Novadis zu konzentrieren.

Daran schließt sich ein Überblick über die Geographie der Region an, wobei dies aufgrund der Bevölkerungsverteilung recht novadilastig ausfällt. So mag es auch nicht verwundern, dass diese insgesamt den meisten Platz in diesem Buch bekommen.

Bei der Beschreibung der Orte und Landschaften erscheint aber die Schwerpunktssetzung teilweise willkürlich. So werden 2 Oasen etwas ausführlicher beschrieben, wogegen andere große Oasen nur tabellarisch aufgeführt werden. Überhaupt kommt einem die Anordnung einzelner Abschnitte manchmal etwas seltsam vor, dazu kommt natürlich auch die Tatsache, dass sich Orte nicht ohne kulturelle Besonderheiten beschreiben lassen. So findet man auch die Zölle des Kalifats nicht im Abschnitt Handel und Wirtschaft sonder beim Staatsaufbau. Allerdings wird darauf zumindest hingewiesen.

Der Kultur der Novadis widmet sich aber der nächste große Teil. Darin findet man allerlei Informationen über ihr Leben und Sterben, über ihren Glauben und ihren Alltag, über Stammesstrukturen und Staatsgewalt.

Auch ein Artikel über die Sprache der Tulamiden fehlt nicht, wobei auch hier weiterhin die Faustregel gilt: Etwas Pseudoarabisch kann stimmungsvoller sein als auswendig gelernte Floskeln.

 

Ein ähnlicher Abschnitt zur Kultur der Ferkinas schließt sich an, der allerdings weit kürzer ausfällt und auch andere Schwerpunkte setzt. Die Ferkinas werden hier erstmals ausführlich beschrieben, wobei immer noch viele Freiräume bei der Ausgestaltung dieser Bergbarbaren und Straßenräuber bleiben.

 

Die absoluten Exoten in dieser exotischen Spielhilfe stellen allerdings die Achaz dar deren Kultur und Leben hier viel Raum gegeben wird. Spielern sollte man diesen Abschnitt allerdings nicht an die Hand geben solange diese nicht einen Achaz spielen wollen. Geht doch dadurch viel vom Reiz des Unbekannten verloren, obwohl auch nach dieser Spielhilfe noch vieles unklar bleibt, da teilweise nur aventurische Quellentexte angeführt werden, deren Wahrheitsgehalt wie immer Interpretationssache ist. Immerhin merkt man deutlich, dass Achaz seit DSA4 eben auch Spielercharaktere sind und nicht mehr nur NSC deren Schicksal völlig dem Meister überlassen war. Dabei geht es bei diesen nicht nur um einen andersartige Kultur, die Unterschiede fangen schon beim unterschiedlichen Körper an. Während Elfen oder Zwerge als beliebteste Nichtmenschen immer noch recht einfach vorstellbar sind, da sie ebenso wie Menschen warmblütige Säugetiere sind, wird dies bei einem Wesen, dass sich vor Temperaturstürzen fürchtet und Eier legt (zumindest wenn es sich um ein Weibchen handelt) noch mal um einiger schwieriger.

Dabei sind die kulturellen Ausführungen getrennt nach Stammes- und archaischen Achaz, wobei es allerdings nur um die Achaz der Echsensümpfe geht, aber immerhin wird deutlich, dass es auch bei Achaz sehr verschiedene Kulturen gibt.

Analog zum Tulamidya fehlen auch Anmerkungen zum echsichen Rssahh nicht, obwohl diese einen wohl trotzdem nicht dazu befähigen diese Sprache aktiv im Spiel einzusetzen, zu sehr sträubt sich die menschliche Zunge beim Zischeln.

 

Als Anhang betrachten kann man dagegen das „Dramatis Personae“ sowie die Mysteria et Arcana.

Erstere bietet in gewohnter Weise einen Überblick über offizielle NSCs der Region, letztere ist ausschließlich für Spielleiter gedacht und ist umfangreich ausgefallen. Dabei enthält sie in gewohnter Weise allerlei Mysterien aus alten Zeiten und neueste Gerüchte.

Gelernt hat man auch aus den Forderungen nach Erscheinen von „Unter dem Westwind“:

Am Schluss (natürlich vor dem Index) finden sich neue Professionen zur Region. Dabei gibt es Salzgänger, Unauer Alchemisten und Porzellanbrenner für Novadis, sowie Modifikationen des Handwerkers für die Ferkinas. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den Achaz. Scheinbar ist aufgefallen, dass die Professionen zwar universell sein sollen, aber in der Praxis doch auf den Mittelländer zugeschnitten sind. So bekommen die Achaz gleich einen ganzen Schwung exklusiver Professionen, vom Brutpfleger bis zur Werkzeugmacherin.

 

Bei dieser Vielfalt an Informationen fehlt es leider an anderer Stelle. In der Kartentasche finden sich nur 2 Stadtpläne (Unau und Mherwed), ein Plan von Selem wäre hilfreich gewesen.

Und auch die Farbkarte ist leider sehr klein geworden, so dass es schon schwierig wird sie auf den Tisch zu legen, ohne dass sie sich gleich wieder zusammenklappt.

 

Trotzdem kann man „Raschtuls Atem“ als eine gute Spielhilfe ansehen, die sich insbesondere mit Achaz und Ferkinas einiger ausgesprochener Exoten annimmt. Gleichzeitig ist aber leider zu deutlich sichtbar, dass eine Vielzahl von Autoren an der Arbeit beteiligt war.

Daher gilt wie üblich: Wer sich für die Region interessiert oder längere Zeit in ihr spielen will sollte zugreifen, wer dagegen nur Firnelfen spielt kann das Geld sparen.

 

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Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,

www.fanpro.com und www.f-shop.de

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042705550885333068
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Raschtuls Atem

System: DSA

Autor: Frank Bartels, Chris Gosse, Stefan Küppers

System: DSA

Gebundene Ausgabe - Fantasy Production

Erscheinungsdatum: Januar 2005

ISBN: 3890642993

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 16.07.2005, zuletzt aktualisiert: 20.02.2015 21:40, 623