Reich des Roten Mondes (Regionalbeschreibung)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Reich des Roten Mondes

Rezension von Olaf Kieser

 

 

Orks bzw. Schwarzpelze traten in den ersten Publikationen von DSA in der Regel als Monster auf, die wie „einfältige, aber verschlagene Menschen“ vom Meister geführt werden sollten (Das Buch der Regeln von1984, S. 61). Sie stellten eine recht undifferenzierte Opposition dar. Auch das Orkland war lange Zeit eher terra incognita. In der Orkland-Triologie konnten geneigte Helden zwar tief ins Orkland vorstoßen und ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Doch insgesamt gab es wenige Publikationen, die sich mit dem Orkland oder dem nahe gelegenen Svelltland beschäftigten. Dabei gab es einige bedeutende Ereignisse, bei denen diese wilde Region im Nordwesten Aventuriens und die Orks eine wichtige Rolle spielten. Man denke nur an den Orkensturm unter dem Schwarzen Marschall Sadrak Whassoi und den Aufstieg des neuen Aikar Brazoragh. Im Februar ist nun der 11. Regionalband erschienen, der Abhilfe schaffen soll und sich ausführlich mit dem Orkland, seinen Bewohnern und den benachbarten Gebieten beschäftigt.

 

Der Band hat einen klassischen Aufbau, der im positiven Sinne an einen Reiseführer erinnert. Das ist eine nette Idee, da man sich ja im weitesten Sinne tatsächlich bei der Lektüre und während des Spiels auf eine Reise begibt. Zunächst wird kompakt die lange und bewegte Geschichte der Orks in Aventurien und des Orklandes von den ersten Besiedelungen über den Dritten Orkensturm, bei dem der Svelltsche Städtebund zerschlagen wurde, bis zur Herrschaft des Aikar Brazoragh dargestellt. Daran schließen sich ausführliche Beschreibungen des Orklandes, der umgebenden Gebirge und des Svelltlands an. In verschiedenen Kapiteln werden geographische Besonderheiten, Ortschaften und Städte beschrieben. Für erfahrene DSA-Veteranen dürfte besonders der Ort Ohort Erinnerungen an ein Abenteuer aus grauer Vorzeit wecken. Neben Landschafts- und Städtebeschreibungen finden sich umfangreiche Kapitel über die Orks, ihre Kultur und Gesellschaft und natürlich ihre Kriegskunst. Es gibt viele verschiedene Orkstämme, die sich in ihrem Auftreten und Handeln durchaus unterscheiden. Das macht sie lebendiger und unberechenbarer für Spieler. Man trifft eben nicht nur auf den „typischen“ Ork. Gemeinsam scheint allen Orks aber ein archaische Ehrenkodex zu sein, in dem Stärke und (siegreicher) Kampf herausragende Bedeutung haben. Sie sehen sich sogar den Völkern der „Blankhäute“ als überlegen an und betrachten sich zum Herrschen auserwählt. Dennoch wird das Verhalten je nach Stamm oder Clan variieren. Neben Orks bevölkern aber auch eine ganze Reihe anderer einzigartiger Kreaturen und Wesen das Orkland und die umliegenden Gebiete, wie z.B. die Holberker und Minotauren. Allen werden unterschiedlich lange Abschnitte oder sogar Unterkapitel gewidmet. An die Kulturbeschreibungen schließt sich ein umfangreiches Kapitel an, in dem die wichtigsten Personen des Ork- und Svelltlandes beschrieben werden, auf die die Spielercharaktere treffen können. Im nächsten Kapitel kann man sich über allerlei Geheimnisse des Orklandes, seiner Umgebung und der Städte der Region informieren. Besonders nützlich und gelungen ist das letzte Kapitel des Regionalbandes. Darin haben die Autoren verschiedene Materialien und „Quellen“ zur Vertiefung des regionalen Flairs zusammengetragen. Von Büchern über Filme bis hin zu Musikvorschlägen findet sich eine lange Liste. Dadurch wird dem Meister die Arbeit erleichtert, ein lebendiges Bild der Region und seiner Einwohner zu malen, was letztlich auch den Spielern und dem Spaß zuträglich ist.

 

„Reich des Roten Mondes“ hat neben den Beschreibungen und den entsprechenden Spielinformationen aber noch mehr zu bieten. Ein allgemein verwendbares Kapitel enthält Informationen zur Gestaltung von Reisen in und durch die Wildnis. Darin findet man z.B. eine Tabelle, in der sich rasch ablesen lässt, ob die Charaktere mit ihren Fähigkeiten im Wildnisleben überhaupt einen Lagerplatz finden können und von welcher Qualität dieser dann ist. Weiter findet man zwei robuste, abwaschbare und vielfarbige Karten zum Orkland und der Stadt Lowangen in dem Band. Überhaupt kann die Aufmachung und Verarbeitung des Buches nur als gelungen betrachtet werden. Da es sich um ein Hardcover handelt, sollte das Buch auch mehrfache Einsätze am Spieltisch unbeschadet überstehen. Für das Spiel relevante Informationen sind farbig abgesetzt oder zumindest durch eine Überschrift gekennzeichnet. Inhaltsverzeichnis und Index sind übersichtlich und sinnvoll aufgebaut. Man findet schnell die Stelle, die man sucht. Die Illustrationen sind bis auf ein paar Ausnahmen gut und passend. Einige Bilder scheinen aus früheren Veröffentlichungen zu stammen, was deutlich zu erkennen ist. So ergibt sich gelegentlich ein Stilbruch, der aber nicht wirklich die Qualität des Bandes mindern kann.

 

 

Zieht man ein Fazit, so fällt es ganz klar und uneingeschränkt positiv aus. „Reich des Roten Mondes“ ist ein gelungener Regionalband, der das Orkland und seine verschiedenen Einwohner lebendig darstellt. Besonders das Vertiefungs-Kapitel stellt eine Bereicherung dar, da hier Meister Hinweise und Anregungen dafür finden, wie man diese wilde, archaische Gegend zum Leben erweckt.

 

Nach oben

Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Ulisses Medien,

www.ulisses-spiele.de.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042401171873faa158
Platzhalter

Reich des Roten Mondes

System: Das Schwarze Auge

DSA Regionalbeschreibung 11

Das Orkland und die Gebiete entlang des Svellt im Jahr 1032 BF

Meister und Spieler aller Erfahrungsstufen

Herausgeber: Stefan Küppers

Format: Hardcover

Seitenzahl: 192

Verlag: Ulisses Spiele

Erscheinungsdatum: Februar 2009

Produktnummer: 12029

ISBN-10: 3940424390

ISBN-13: 978-3940424396

 

Erhältlich bei: Amazon

 


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 12.06.2009, zuletzt aktualisiert: 24.02.2015 19:32, 8868