Rillington Place – Der Böse (DVD; TV-Serie; FSK 16)
 
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Rillington Place – Der Böse

Rezension von Christel Scheja

 

Die britische Miniserie „Rillington Place“ basiert einem wahren Fall, der in der Mitte des letzten Jahrhunderts die Öffentlichkeit in Atem hielt und schockierte, weil die Morde zwar früh entdeckt wurden, aber erst so viele Jahre später der wahre Täter aufgespürt und verurteilt werden konnte.


Nach Jahren der Trennung versuchen John Reginald Christie und seine Frau Ethel noch einmal als Ehepaar. Sie ziehen 1938 in das Erdgeschoss des Hauses Rillington Place Nr, 10 und versuchen in bürgerlichen Stadtteil Notting Hill eine neue Existenz aufzubauen.

Aber schon bald merkt Ethel, dass das ein Fehler war, denn ihr Mann versucht sie zunehmend zu kontrollieren und zu beherrschen, schafft es, sie mit seiner sadistischen und gewalttätigen Ader klein zu halten, dass sie nichts zu dem sagt, was er hinter dem Rücken treibt, während sie beide der Welt ein vorbildliches Paar der bürgerlichen Gesellschaft vorspielen.

Dann zieht gegen Kriegsbeginn das junge Paar Beryl und Timothy Evans in die Wohnung nebenan ein. Die beiden versuchen sich mit dem älteren Ehepaar gut zu stellen und freunden sich sogar ein wenig mit diesen an.

Jahre vergehen, in denen die jungen Leute auch eine kleine Tochter bekommen. Aber John Christie weiß auch die Probleme, die zwischen Beryl und Timothy entstehen, für sich auszunutzen und den jungen Mann für seine hinterhältigen Pläne einzuspannen, so dass schnell ein Täter gefunden ist, als Beryl, ihr Kind und noch jemand anderes überraschend eines nicht natürlichen Todes sterben.

Und sie sollen nur die ersten einer ganzen Reihe von anderen Opfern werden … bis man Christie das Handwerk legen kann.


Die Briten schaffen es immer wieder aus echten Kriminalfällen, die einen eher nüchternen Hintergrund haben, interessante Psychothriller zu machen, die auf den ersten Blick zwar ruhig erzählt werden und eher beschaulich wirken, ihre volle Wirkung aber dann entfallen, wenn man sich vollständig auf sie einlässt.

Aber hier wird es dem Zuschauer einfach gemacht. Zunächst bekommt man aus der Sicht von Ethel zwar mit, dass ihr Mann seltsam ist und seine Geheimnisse hat, nach außen aber eine perfekte gutbürgerliche Fassade aufbaut, bei der man ihm auch einen gewissen Spleen zugestehen kann, so wie mit den Hausregeln, die er nicht nur dem jungen Ehepaar aufdrückt, sondern auch anderen Mietern, die später kommen.

Nach und nach wird deutlich, wie ernst zu nehmen die Ängste der Ehefrau sind, aber sie kann sich nicht mehr wirklich dagegen wehren, da er sie längst in sein Netz aus Lügen und Intrigen eingesponnen hat. Ausführlich wird geschildert, wie er nach und nach Timothy um den Finger wickelt und in seine Pläne einspannt, dabei so geschickt vorgeht, dass der junge Mann nicht nur seine Familie, sondern auch noch sein Leben verliert – als Opfer der Justiz.

So kann er in den kommenden Jahren mit der Methode weiter morden … bis er sich schließlich verrät.

Das ist unterhaltsam aufbereitet, und detailreich geschildert. Täter und Opfer erhalten Profil, so dass man um so mehr mit ihnen fühlt, fiebert oder aber auch abgestoßen ist. Gleichzeitig stimmt der Zeitkolorit. Man merkt sehr deutlich, wie sehr die Gesellschaft während und nach dem zweiten Weltkrieg im Umbruch ist, aber dennoch konservative Strukturen und Denkweisen genug erhalten bleiben, um Vorurteile zu schaffen, die letztendlich die Ermittlungen erschweren, so wie auch die noch unzureichenden Methoden der Polizei ihren Teil dazu tun.

Die Schauspieler, allen voran Tim Roth gehen in ihren Rollen auf und fesseln den Zuschauer zusätzlich, so dass man sich irgendwann nicht mehr daran stört, wie langsam sich eigentlich alles entwickelt. Aber es wirkt glaubwürdig und nachvollziehbar, wie sich der Serienkiller nach und nach immer mehr in seine eigenen Lügen verstrickt.

Hier ist tatsächlich der Weg das Ziel und der ist ansprechend umgesetzt, auch Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit. An Extras gibt es ein Making-of.



Fazit:


„Rillington Place“ basiert auf einem wahren Fall, ist aber nicht minder spannend als eine fiktionale Geschichte, weil die Autoren und Schauspieler genau die Elemente aus der Handlung kitzeln, die die Episoden in einen Thriller verwandeln, der auch in die entsprechende Zeit und Gegend passt. Wer ruhige, aber tiefgründige Krimis mit einem gewissen Gruselfaktor mag, wird hier gut bedient.

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DVD:

Rillington Place – Der Böse

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

FSK: 16

Polyband/WVG, 27. Oktober 2017

Produktionsjahr: 2016

Spieldauer: 159 Minuten

 

ASIN: B074QL4ZH1

 

Erhältlich bei: Amazon

DarstellerInnen:

  • Tim Roth

  • Samantha Morton

  • Jodie Comer

  • Nico Mirallegro

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241214035000b8eb4fe7
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Erstellt: 10.11.2017, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 16222