Romeo x Juliet, Vol. 01 (DVD)
 
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Romeo x Juliet, Vol. 01 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Wenn eines der Stücke von William Shakespeare bleibenden Eindruck in der Kunst hinterlassen hat, dann ist es wohl „Romeo und Julia“. Das Motiv dieser tragischen Liebesgeschichte – zwei Menschen, die eigentlich Feinde sein müssten, verlieben sich ineinander und zerbrechen am Ende doch durch den Zwist ihrer Familien - ist fast so alt wie die Menschheit und bewegt die Zuschauer heute noch genau so wie vor fünfhundert Jahren. Und es wird immer wieder neu aufgegriffen und verfremdet, man denke nur an Musicals wie die „Westside Story“.

Die 24-teilige japanische Anime-Fernsehserie „Romeo x Juliet“ aus dem Jahr 2007 bezieht sich wieder mehr auf William Shakespeares Tragödie, auch wenn freilich von dem Inhalt selbst nicht mehr als die Namen, das Ambiente des Settings und ein paar grobe Handlungsverläufe übrig geblieben sind. OVA gibt sie nun auf insgesamt sechs DVD’s mit jeweils vier Folgen heraus.

 

Lange Zeit herrschte die Familie der Capulet gerecht und weise über die fliegende Stadt Neu-Verona. Vor vierzehn Jahren aber riss Fürst Montague in einem nächtlichen Putsch die Macht an sich und ließ die gesamte Familie ermorden. Seither sichert er seine Macht mit Gewalt und Furcht.

Dennoch hat die Bevölkerung die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ein Mitglied der Capulets überlebt hat. Immer wieder gibt es Gerüchte, die behaupten, dass Juliet, die kleine Tochter der ehemaligen Herrscherfamilie überlebt habe und nun im Verborgenen heranwachse.

Montague lässt zwar nach ihr suchen, kann sie aber nicht wirklich aufspüren, denn alles was er findet sind falsche Spuren.

Juliet lebt tatsächlich noch. Zusammen mit ihrer Freundin Cordelia konnte die damals Zweijährige dem Massaker entgehen und wird seither von Getreuen der Familie beschützt und aufgezogen. Zu ihrer eigenen Sicherheit wächst sie allerdings als Knabe Odin verkleidet in einem Theater auf.. Erst an ihrem sechzehnten Geburtstag soll sie erfahren, wer sie wirklich ist und welche Bürde sie zu tragen hat..

Doch schon vorher bringt sich das Mädchen immer wieder selbst in Gefahr. Ihr Gerechtigkeitssinn erlaubt es nicht, dass Bürger der Stadt geknechtet und bestohlen werden. Deshalb greift sie, so oft sie kann, als „Roter Wirbelwind“ verkleidet ein und droht mehrfach von den Wachen ergriffen zu werden, weil sie sich zu schnell ablenken lässt oder es mit einer Übermacht zu tun hat.

Bei einem dieser waghalsigen Einsätze rettet ihr ein junger Mann auf einem geflügelten Pferd das Leben, den sie nicht mehr vergessen kann. Als sie die Gelegenheit bekommt, ihn als Mädchen wiederzusehen verlieben sich die beiden ineinander.

Doch schon kurze Zeit später erfährt sie Dinge, die ihre Liebe eigentlich verbieten. Als letzte der Capulets ist sie dazu ausersehen, den Kampf gegen die Montagues aufzunehmen, diese vom Thron zu stoßen und damit Rache für die Morde und die jahrelange Tyrannei zu nehmen. Ihr junger Retter aber ist kein anderer Romeo Montague - der Sohn und Erbe ihres geschworenen Todfeindes.

 

Anders als in William Shakespeares Stück kommt Juliet im Anime eine eher aktive Rolle zu. Das Mädchen kann klettern und fechten wie ein Junge und sit genau so wagemutig. Noch bevor wie weiß, wer sie eigentlich ist, tritt sie als maskierte Freiheitskämpferin auf und stürzt sich mutig in das Getümmel. Dabei erinnert sie ein wenig an die klassischen Magical Girls wie etwa „Kamikaze Kaito Jeanne“, die einen ähnlichen Gerechtigkeitssinn an den Tag legten, aber auch nur in den Schatten agieren konnten.

Romeo indessen ist eher ein nachdenklicher junger Mann, der mit der Art seines Vaters die Stadt zu regieren, ganz und gar nicht einverstanden ist, und sein Volk später lieber mit Verständnis und Güte als Furcht und Gewalt beherrschen möchte.

Die ersten vier Folgen der Serie führen in das Setting ein, stellen die Figuren und die Ausgangssituation vor. Dabei kommt es beileibe nicht nur zu romantischen Begegnungen und Liebesgeflüster, sondern auch zu handfesten Auseinandersetzungen und Kämpfen, da Juliet keine Furcht vor ihren Gegnern zeigt, was den Getreuen eher Sorge bereitet.

Trotzdem können sie nicht verhindern, dass die Liebesgeschichte ihren Lauf nimmt und vor allem das Mädchen bald in einen schweren Gewissenskonflikt stürzt.

Der Anime legt dabei ein angenehmes Tempo vor. Die einzelnen Elemente der Story sind gut durchmischt, auch der Humor kommt nicht zu kurz, denn William Shakespeare kommt selbst als etwas stümperhafter aber sympathischer Stückeschreiber des Theaters in der Geschichte vor. Action gibt sich mit romantischen Szenen, einem Hauch von Slapstick und düsteren Geheimnissen die Hand. Da stört es auch nicht, wenn die meisten Figuren recht einfach gestrickt sind und so manches Klischee gewälzt wird.

All das ist in ein opulentes Setting gebettet. Die Hintergründe sind sehr detailreich, die Bewegungen fließend und die Animation auf der Höhe ihrer Zeit. Man kann in wunderschönen Stimmungsbildern schwelgen, die eine märchenhafte Renaissance wiedergeben in der magische Wesen kein Fremdkörper sind.

 

„Romeo x Juliet“ ist jedenfalls für alle Fantasy-Fans ein Muss, die nicht nur auf knallharte und zugegebenermaßen oft sinnfreie, Action setzten, sondern auch eine ausgefeilte und abwechslungsreiche Geschichte mit liebevoll gezeichnetem Ambiente und einem Schuss Romantik mögen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240427032826d4e21fcc
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DVD:

Romeo x Juliet, Vol. 01

Japan 2007

DVD 1 von 6 mit den Folgen 1-4

24-teilige Fernsehserie

Regisseur:Fumitoshi Oisaki

Musik: Hitoshi Sakimoto

Bildformat: 16: 9

Synchro: dt. . (DD 5.1) & jap (DD 2.0), Untertitel: dt

Spieldauer: ca. 120 Min (4 Episoden a 30 min

1 DVD

Extras: keine

FSK: 16

OVA-Films, 31. Oktober2008

 

ASIN: B001CBX32S

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.11.2008, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 09:25, 7838