Ruht das Licht von Maggie Stiefvater
Reihe: Mercy Falls Band 2
Hörbuch
Rezension von Christel Scheja
Mit „Nach dem Sommer“ begann Maggie Stiefvater ihre Trilogie um die gestaltwandelnden Wölfe von Mercy Falls. Im zweiten Band „Ruht das Licht“ schreibt sie die Geschichte fort. Das Buch liegt nun auch als Hörfassung vor, gelesen von gleich vier Sprechern, die alle eine ganz bestimmte Figur übernehmen,
Inzwischen kennt Grace das Geheimnis der Wölfe von Mercy Falls und droht im Herbst selbst eine von ihnen zu werden, da sie infiziert wurde und sich nun dem Gesetz des Rudels anpassen muss. Das bedeutet, dass sie im Winter als Wolf durch die Wälder streifen muss, erst im Sommer ist es ihr erlaubt, wieder Menschengestalt anzunehmen. Dazu kommen nun andere Probleme. Denn ihre Eltern, die sie bisher haben frei walten und schalten lassen, bemerken nun besorgt, dass sie einen Freund zu haben scheint, und machen ihr nun ständig Vorschriften über das, was sie zu tun und zu lassen habe. So zum Beispiel auch, dass dieser nicht bei ihr zu übernachten habe. Und auch Sam, der Junge mit den bernsteingoldenen Augen ist nicht mehr ganz so fröhlich wie früher – er scheint sich zu fragen, ob es richtig war, die Fähigkeit zum Gestaltwandeln aufzugeben.
Zudem betritt ein neuer Werwolf die Bühne. Cole ist ein ehemaliger Rockstar, den die Drogen in den Abgrund gezogen haben. Er bringt zusätzlich Unruhe in die Kleinstadt und das Rudel, das inzwischen darauf wartet, dass sich Grace endlich zu ihnen gesellt.
Der zweite Band schreibt die Geschichte des ersten fort, so dass man schon „Nach dem Sommer“ kennen sollte, um „Ruht das Licht“ zu verstehen. Allerdings legt die Beziehung zwischen Grace und Sam eine Ruhepause ein. Anstatt sich weiter zu entwickeln, macht sie einen Rückschritt. Die beiden gehen nicht weiter, sondern schmachten sich lieber keuscher denn je an.
Das ist vielleicht auch besser so, denn Coles Geschichte nimmt etwas mehr Raum ein und sorgt für die entsprechende Spannung, spricht Aspekte an, die bei den Helden des ersten Bandes eher unpassend gewirkt haben.
Dennoch verliert die Geschichte etwas an Spannung, da ein roter Faden nur sehr selten zu erkennen ist und nicht wirklich von Anfang bis Ende durchzulaufen scheint. Die Figuren haben eher alltägliche Probleme zu bewältigen als dass sie ihren romantischen Gefühlen nachgehen können, so dass auch dieser Bereich der Handlung auch nicht ganz ausgeschöpft wird. Der Stil der Autorin ist zwar flüssig, sie kann damit aber auch nicht überspielen, dass das Buch nicht zu übersehende Längen hat.
Die Hörbuchfassung vermeidet durch die leichten Kürzungen einige Längen und es erweist sich als sehr gelungen, jede Figur von einem anderen Sprecher lesen zu lassen – so kann man sich von jedem Charakter ein eigenes, sehr intensives Bild machen.
„Ruht das Licht“ fällt damit etwas gegen den ersten Band der „Mercy Falls“-Trilogie , „Nach dem Sommer“ ab, ist aber in der Hörbuchfassung durch die ausgezeichnete Sprecher, die sich jeder auf nur eine Person konzentrieren, hörenswert.
Nach oben