Ruinen (DVD; Horror; FSK 16)
 
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Ruinen (DVD; Horror; FSK 16)

Rezension von Cronn

 

Dass in den letzten Jahren in Hollywood kaum exzellente Horror-Filme produziert und erschaffen wurden, ist unter Fans der Horror-Szene ein offenes Geheimnis. Lediglich in der Remake-Schiene konnte sich der ein oder andere Hoffnungsträger etablieren, allen voran die grandiose Umsetzung des japanischen Vorzeige-Schicker Ringu, der im Amerikanischen mit The Ring betitelt wurde.

Doch es scheint ein Umdenken bei den jungen Regisseuren zu geben. Die Mut zu eigenen Stoffen wird größer und auch die Filmfirmen trauen wieder den jungen Wilden mehr Budget und damit breiteren Freiraum zu, auch inhaltlich.

Ein positives Ergebnis dieses Prozesses ist The Ruins, in der deutschen Übersetzung mit „Ruinen“. Hierzulande kommt die DVD von Paramount Home Entertainment auf den Markt.

 

Inhalt:

Eine Gruppe befreundeter Collegestudenten besichtigt eine unberührte Ruine der Maya und stolpert in eine uralte Falle. Darin wartet etwas unaussprechlich Böses darauf, seine Opfer in einen nicht enden wollenden Albtraum aus Angst und Horror zu zerren. Angst und Paranoia fressen sich in ihren Verstand, denn ihre einzige Chance zur Flucht besteht darin, das Undenkbare zu begehen.

Amy, Jeff, Eric und Stacey wollen nicht wahrhaben, dass sie niemand suchen kommt, nachdem sie auf der Maya-Ruine von Nachfahren der Maya gefangen gehalten werden. Doch die Indios sind nicht die unheimlichsten und gefährlichsten Gegner der Truppe. Auf und in der Maya-Pyramide wartet etwas Uraltes darauf, von den vier Freunden Besitz zu ergreifen. Etwas, das nicht vor jeglicher Form der Mimikry zurückschreckt…

 

Kritik:

Carter Smith nimmt sich viel vor: er will einen Horror-Film drehen, der zu 80 Prozent im hellen Sonnenlicht spielt, wo doch die Dunkelheit und das Zwielicht viel mehr Möglichkeiten zur Entwicklung von Gruselgefühlen bereitstellen würden.

Doch das Unmögliche gelingt. „Ruinen“ ist ein packender und Nerven zerfetzender Horror-Trip geworden. Dies liegt an vielen Dingen, die glücklicherweise alle bei diesem Film zusammenkommen und in sich stimmig sind.

Die Kameraarbeit wurde von keinem geringeren als Darius Khondji geleistet, der schon Klassiker wie Delicatessen, Die Stadt der verlorenen Kinder, Alien Resurrection oder The Beach in Szene gesetzt hat. Seine vorzügliche Kameraarbeit wertet den Film zusätzlich auf.

Die Darsteller selbst sind ebenfalls eine glückliche Fügung. Sie alle spielen hervorragend und überzeugen als gedankenlose Teenager am Anfang des Films ebenso, wie als durchgedrehte Psychopathen gegen Ende. Die seelische Tour de Force, welche die vier erleben, ist nur dann nachvollziehbar für den Zuschauer, wenn die Darsteller ihre Gefühlslagen drastisch und wahrhaft mit Verve rüberbringen. Dies gelingt der Truppe bravourös.

Der Regisseur Carter Smith ist ein noch recht unbeschriebenes Blatt. Seine Kurzfilmarbeiten haben aber die Aufmerksamkeit von keinem geringeren als Steven Spielberg erhalten. Dieser machte Ben Stiller auf Carter Smith aufmerksam, welcher als Produzent fungierte und somit erheblichen Anteil daran hatte, dass „The Ruins“ verfilmt wurde.

Carter Smith hält alle Fäden in der Hand und zeigt sich als versierter Kenner des Genres. Er bedient somit die Gore-Hounds ebenso wie die Fans der psychischen Schiene des Horrors. Der Spagat gelingt grandios – unglaublich!

Die Story selbst ist einfach, aber effektiv. Das eigentlich Grausame ist nicht das Böse in der Maya-Pyramide, sondern wie sich die Situation auf die vier jungen Leute und ihr Seelenleben auswirkt. Das Buch „The Ruins“ wurde überzeugend, aber nicht 1 zu 1 verfilmt. Das Drehbuch schrieb der Autor selbst.

 

Bonusmaterial:

Folgendes Zusatzmaterial ist vorhanden:

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Making of

Der kriechende Tod

Die Erschaffung

Kommentar von Regisseur Carter Smith und Editor Jeff Betancourt

Entfernte Szenen

Kinotrailer

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Damit ist der Silberling von „Ruinen“ vollauf besetzt mit Bonusmaterial, was Paramount Home Entertainment hoch anzurechnen ist, denn Horror-DVDs erhalten leider oftmals nur eine stiefmütterliche Behandlung durch die Verleihfirmen. Gottseidank ist das hier nicht der Fall.

 

Fazit:

„Ruinen“ ist ein grandioser Horror-Film, der überrascht. Dies ist nicht allein durch seine kompromisslose Härte der Fall, sondern auch durch seine kompositorische Einfachheit, die effektiv wirkt und das Gesamtpaket mit Schauspielern, Regiearbeit und Kameraarbeit.

Für Horror-Enthusiasten ist „Ruinen“ eindeutig die Überraschung des Jahres 2008.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412020039181068e858
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DVD:

Ruinen

USA, 2008

Regisseur: Carter Smith

Komponist: Graeme Revell

Kamera: Darius Khondji

FSK 16

Format: Dolby, PAL, Widescreen

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0 Surround), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 2.0 Surround), Türkisch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0 Surround), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Region: Region 2

Bildseitenformat: 16:9

Paramount Home Entertainment, 18. Dezember 2008

Spieldauer: 87 Minuten

 

ASIN: B001GQRTHE

 

Erhältlich bei Amazon

 

Darsteller:

Jonathan Tucker

Jena Malone

Shawn Ashmore

Laura Ramsey

Joe Anderson


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Erstellt: 10.01.2009, zuletzt aktualisiert: 17.11.2024 13:19, 8068