RUMO & Die Wunder im Dunkeln von Walter Moers
Hörbuch gelesen von Dirk Bach
Rezension von Nadine Dilger
Rumo der Wolpertinger lebt bei einer Fhernhachenfamilie auf einem Bauernhof und führt ein angenehmes Leben. Als er jedoch eines Tages im Haus allein gelassen wird und er auf einmal schreckliche Schmerzen in seinem Mund verspürt, steht er auf und läuft auf zwei Beinen, um nach den Fhernhachen zu suchen. Die Fhernhachenfamilie wird allerdings von Teufelszyklopen überfallen und verschleppt und als Rumo das Spektakel völlig verwirrt verfolgt, wird auch er eingefangen.
Er und die Fhernhachen werden auf die Teufelsinseln gebracht, der Heimat der Zyklopen. Dort ahnt Rumo noch nichts Böses und macht sich mehr um den Schmerz in seinem Mund sorgen. Erst als er die Bekanntschaft mit der Haifischmade Smeik macht, erklärt ihm Smeik, in welcher Gefahr er sich befindet: er befindet sich in einer Art Vorratskammer der Teufelszyklopen.
Während des Aufenthalts auf den Teufelsinseln bringt Smeik Rumo das Sprechen bei und erzählt ihm Geschichten. Auch der Ursprung von Rumos Schmerzen klärt sich auf: ihm wachsen Zähne.
Rumo wächst und wächst und zieht somit auch immer mehr die Aufmerksamkeit der Teufelszyklopen auf sich. Als es für Rumo immer gefährlicher wird, unterbreitet Smeik ihm seinen schwer erarbeiteten Fluchtplan. Dadurch gelingt es Smeik und Rumo zu fliehen.
Die Freiheit genießend, entschließt sich Rumo, dem geheimnisvollen silbernen Faden zu folgen, den er immer sieht, wenn er seine Augen schließt und von dem er glaubt, er führe zu seinem Glück. Wohin führt ihn wohl der silberne Faden?
Rumo und die Wunder im Dunkeln ist eine weitere Geschichte aus Zamonien, einer verrückten und lustigen Welt, die aus Walter Moers Feder entsprang. Rumo gehört meines Erachtens nach zu den Besten.
Walter Moers Bücher, bzw. in diesem Fall Hörbücher über Zamonien hängen immer leicht zusammen: Es handelt sich immer um dieselbe Welt, es existieren dieselben Kreaturen und ab und zu trifft man auch einen alten Bekannten wieder, den man schon von den anderen Geschichten kennt. Dennoch ist jede Geschichte aus Zamonien eigenständig, so auch bei Rumo. Man muss keine anderen Bücher von Walter Moers gelesen haben oder andere Hörbücher kennen, damit man die Geschichte versteht. Walter Moers erklärt die Welt Zamonien, die zamonische Kultur und die vielen verschiedenen Daseinsformen sehr genau, sodass man zu keiner Zeit Probleme hat, der Geschichte zu folgen. Eine Vorliebe Walter Moers’ sind eindeutig die kurzen Geschichten, die er in seine Geschichten mit einbaut. Das ist vor allem in „Rumo“ sehr oft der Fall. Hier erzählt Smeik Rumo viele verschiedene Geschichten, die wirklich sehr interessant sind und gut zur eigentlichen Geschichte passen, da man sie auch oft benötigt, um spätere Ereignisse in der Geschichte nachvollziehen zu können.
Die Geschichte von Rumo hat mir wirklich sehr gut gefallen. Dieser Reichtum an absolut verrückten Ideen, die Walter Moers allerdings völlig selbstverständlich rüberzubringen weiß, hat mich wirklich schwer beeindruckt. Zwar wird sich nicht jeder sofort mit den etwas seltsamen Daseinsformen und den wahnwitzigen Abenteuern in „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ anfreunden können, aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran und ist einfach nur noch begeistert von der Geschichte. Vor allem Rumo schließt man sofort in sein Herz, weil er einfach so niedlich ist. Während des Hörens hatte ich immer wieder das Gefühl, ich wäre bei jedem seiner Abenteuer dabei, als würde ich ihm auf Schritt und Tritt folgen.
Walter Moers hat ein Talent dafür, seinen Lesern und Zuhörern eine absolut verrückte und durchgeknallte Geschichte aufzutischen und dabei trotzdem völlig selbstverständlich zu klingen. Obwohl die Geschichten völlig verrückt sind, wird man in die Welt buchstäblich hineingezogen und sie wirkt vollkommen real, als würde es Zamonien wirklich geben.
Normalerweise bin ich kein sehr großer Fan von Hörbüchern, da man sich mehr konzentrieren muss als wenn man das Buch einfach liest. Außerdem kann ich nie so lange still sitzen, ohne dass ich mit den Gedanken abschweife oder einschlafe. Hier ist das jedoch nicht der Fall. Der Schreibstil von Walter Moers ist ziemlich einfach, sodass die Geschichte super als Hörbuch eignet. Die Geschichte und die besondere Erzählungsweise fesselten mich sofort und es machte auch nichts, wenn man mal kurze Zeit nicht zuhört, weil man zum Beispiel etwas aus einem anderen Zimmer holen muss. Die Geschichte ist so einfach geschrieben und leicht zu verstehen, dass man sich nicht allzu sehr konzentrieren muss, um die Geschichte zu verstehen, dass man nie den Faden verliert und auch nie das Gefühl hat, irgendeine Stelle verpasst zu haben.
Zuerst hatte ich jedoch Bedenken, ob die Stimme von Dirk Bach so gut passen würde, aber diese Bedenken waren unbegründet. Ich kann mir keinen Sprecher vorstellen, der eine Geschichte von Walter Moers besser vorlesen könnte. Seine Stimme passt perfekt zu dem Stil von Walter Moers Geschichten, insbesondere zu „Rumo“.
Wenn jemand spricht passt Dirk Bach seine Stimme des Sprechers an. Normalerweise würde mich das stören, weil ich es meistens sehr nervend finde, wenn der Sprecher versucht, die Stimmen der Sprechenden irgendwie nachzuäffen. Aber in diesem Fall wirkt es einfach nur sehr authentisch und passt perfekt. Smeik verleiht er eine leicht rauchige Stimme und Rala, einem Wolpertingermädchen. Eine etwas höhere, aber niemals wirkt es übertrieben oder gekünstelt. Als Vorleser hätte hier wohl niemand besser gepasst als Dirk Bach.
Wer das Buch zu „Rumo“ oder andere Zamonien-Bücher schon gelesen hat, wird wissen, dass das Buch voller passender Illustrationen ist, die beim Verständnis des Buches helfen und einfach ein fester Bestandteil dieser Bücher sind. Bei einem Hörbuch ist es nur leider nicht möglich, diese Bilder irgendwie einzubauen. Das kann man an dem Hörbuch ja nicht bemängeln, aber wer Rumo noch nicht gelesen hat, dem kann ich nur empfehlen, das Buch vorher zu lesen, bevor er sich mit dem Hörbuch beschäftigt.
Fazit
Ich find das Hörbuch wirklich sehr schön, auch wenn es eben den einen oder anderen Nachteil hat. So ist da zum Beispiel das Problem, dass man die Bilder, die in dem Buch auf beinahe jeder dritten Seite zu sehen ist, nicht anschauen kann und auch mit der Lautstärke gibt es ab und zu Probleme. Andererseits ist „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ aber eine Geschichte, die sich super als Hörbuch eignet da der Schreibstil von Walter Moers einfach ist und die Stimme von Dirk Bach passt einfach perfekt. Empfehlenswert ist, dass man das Buch vorher gelesen hat, damit man die ganzen Bilder kennt, aber dringend notwendig ist das nicht.
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