Sacred 2: Fallen Angel (PS3)
 
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Sacred 2: Fallen Angel (Playstation 3)

Rezension von Björn Backes

 

Konsolenspieler mussten sich in den vergangenen Monaten gleich mehrfach vertrösten lassen: Während der zweite Teil des RPG-Genre-Mixes „Sacred“ nämlich für den PC schon längst in trockenen Tüchern war, wurden Besitzer der NextGen-Apparaturen immer wieder mit neuen Terminen abgespeist, was sogar so weit führte, dass man zwischenzeitlich überhaupt noch zweifeln musste, ob „Fallen Angel“ noch auf den Markt kommen würde. Nach langem Hin und Her hat man das Projekt nun endlich fertiggestellt und den Release wahrgemacht. Doch wie ist er nun, der zweite Teil des mittlerweile medial sehr breit gefächerten Fantasy-Abenteuers?

 

 

Inhalt:

Nun, zunächst einmal der vielleicht elementarste Punkt: Wer „Sacred 2“ bereits auf dem Home-Computer erlebt hat, kann sich die Fassung für PS3 oder Xbox 360 getrost sparen. Entwickler Ascaron hat das Spiel nämlich unverändert in die Läden gestellt und lediglich an der Technik noch ein wenig herumgefeilt, damit auch die grafischen Feinheiten bzw. Schwierigkeiten nun auch durch die Bank stimmig sind – na ja, zumindest nahezu.

Inhaltlich gestaltet sich das Ganze dann aber gewohnt spektakulär. Die Story um die chaotische Welt von Ancaria ist definitiv Wert, auch außerhalb des Games im größerem Rahmen aufgearbeitet zu werden, was derzeit ja auch schon literarisch geschieht. Die Welt droht aufgrund von politischen und gesellschaftlichen Missständen in den Untergang zu stürzen, und nur der jeweilige Protagonist kann dabei entscheiden, ob die destruktiven Entwicklungen aufgehalten werden können bzw. in welche Richtung sich die Ländereien künftig entwickeln können. Interessant hierbei: Man kann sowohl für Recht und Ordnung kämpfen und die Seite des Lichts unterstützen, oder aber als düsterer Tyrann durch die Lande ziehen und Ancaria in eine Welt voller Boshaftigkeit und Finsternis zu verwandeln. All dies ist dem Geschmack des Spielers unterstellt, der somit gleich ein doppeltes Paket geschnürt bekommt. Denn je nachdem, für welchen Weg man sich nun entscheidet, ändert sich auch der Verlauf der Story und die Darstellung des aktiven Anteils am Gameplay.

Bevor man sich nun jedoch blindlings ins Abenteuer stürzt, entscheidet man sich zunächst einmal für eine der sechs Charakterklassen, die gewohntermaßen mit unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten ausgestattet sind. Für jeden Spielertypen ist etwas dabei, wobei gerade zu Beginn die Klasse der Seraphim, den stillen Hauptdarstellern, zu empfehlen ist, die in allen Bereichen recht ausgewogene Fähigkeiten aufweisen. Sobald die vorgefertigten Figuren einsatzbereit sind, lassen die ersten Questen nicht lange auf sich warten. Und gerade hier zeigt sich nun schon die erste Schwäche, nämlich die Präsentation der fortlaufenden Story. Über Textfelder und kurze Infobalken erfährt man mehr zu den aktuellen Geschehnissen, was der Atmosphäre insofern schädlich ist, dass man die guten grafischen Voraussetzungen nicht nutzt, um einzelne Sequenzen einzuspielen oder zumindest animierte Videos einfährt. Soviel zu den Nachteilen im Stimmungsaufbau.

Das Spiel als solches glänzt dann aber endlich wieder mit den erwartetet vorzüglichen Attributen, beginnend mit der unmenschlich großen Anzahl unterschiedlicher Questen, über die kaum mehr zählbaren Auflevel-Möglichkeiten bis hin zu den allgemeinen Optionen bei der Weiterentwicklung des ausgewählten Charakters. Hierzu zählen natürlich die typischen Aufstufungen, die nach einer gewissen Leistungsabfolge eintreten, aber auch die Fähigkeiten in Kampf, Magie und im Umgang mit bestimmten Waffen werden separat aufgewertet, je nach Ausrichtung und Stil des Spielers. Als wäre dies nicht schon reichlich und genug, darf man auch noch zehn passive Fähigkeiten auswählen und seinem Charakter hinzufügen. Auch hier sind regelmäßige Updates möglich, was die gesamte Entwicklung der Hauptfigur zu einer enorm kniffligen Angelegenheit werden lässt.

Genau dieser Aspekt ergänzt sich mit dem Hack & Slay-Part, der in „Sacred 2“ noch besser ausgeprägt ist als im Vorgänger, wirklich wunderbar. Egal in welcher Landschaft man gerade aufräumt, welchen Questenabschnitt man momentan meistert oder wie man sich generell in das Abenteuer einbringt: Ruhe kehrt in „Fallen Angel“ in den seltensten Fällen ein, was vornehmlich damit zusammenhängt, dass der Bildschirm in vielen Situationen von feindlichen Kreaturen gefüllt wird, die nur darauf warten, strategisch in die Knie gezwungen zu werden. Strategie ist nämlich in „Sacred 2“ ein Hauptbestandteil, denn unheimlich viel hängt davon ab, wohin man seinen Charakter drängt, welche Ausrichtung man beim Aufleveln bevorzugt und mit welcher Intensität man sich auf die wiederkehrenden Schlachtszenarien einlässt. Damit ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass man sich hier ein feines Eigentor schießt. Wem es nämlich nicht gelingt, die Fähigkeiten insgesamt immer noch einigermaßen harmonisch zu halten, der wird in den späteren Abenteuern keinen Spaß mehr mit seiner Figur haben. Das ist von Nachteil, wenn man überhaupt nicht frustresistent ist, für den erfahrenen Spieler aber eine echte Herausforderung, da jeder Schritt bezüglich der Skills doppelt und dreifach überlegt werden muss. Und gerade in einem Fantasy-RPG, bei dem nebenbei ordentlich gemetzelt wird, ist man letzten Endes über jede taktische Feinheit glücklich, die sich über den Umgang mit Schwert und Axt setzt.

Neulinge müssen sich aber dennoch nicht fürchten, denn grundsätzlich wird im Tutorial alles ausführlich erklärt und der Spieler langsam an die Action herangeführt. Und mit etwas gesundem Menschenverstand und ein wenig Weitsicht sollten sich hier wirklich nur die wenigsten ins Abseits leveln.

 

 

Technik/Grafik:

Bei der technischen Betrachtung drängt sich der Vergleich mit der PC-Version auf, denn in der direkten Gegenüberstellung lassen sich sowohl Vor- als auch Nachteile ausmachen. In Sachen Grafik liegen beide Versionen eigentlich gleichauf, auch wenn die Framerate auf der PS3 nicht immer stabil ist. Ausgerechnet in der Online-Variante jedoch geht der Titel auf dem Sony-Gerät jedoch in Führung, weil keine prägnanten Einbrüche zu verzeichnen sind. Nichtsdestotrotz ist das Spielerlebnis auf dem PC ein klein wenig runder, was aber vorrangig daran liegt, dass RPG-Abenteuer mit dem Pad aufgrund der Fülle an Möglichkeiten fast immer suboptimal spielbar sind. Hierbei handelt es sich aber wie gesagt eher um grundsätzliche Dinge.

Was hingegen nicht wirklich befriedigend ist, ist die Präsentation der an sich sehr schönen Geschichte. Etwas mehr Lebendigkeit wäre hier vonnöten gewesen, sei es nun in Form von Clips oder zumindest kurzen Bildanimationen. Fraglos hätte man hier mehr herausschlagen können.

 

 

Spielspaß:

„Sacred 2“ fesselt für lange, lange Zeit, keine Frage. Hierfür garantiert zu aller erst der enorm üppige Umfang des Spiels, der sich sogar noch einmal splitten lässt, wenn man das Ganze von der anderen Seite aufzäumt und „Fallen Angel“ von beiden – der guten und der bösen – Seite unabhängig voneinander angeht. Hinzu kommen die ungeahnten Möglichkeiten beim Aufleveln und bei der individuellen Verbesserung der Skills. Man kann alleine Stunden damit verbringen und sich überlegen, welche Entwicklung der gewählte Charakter durchlaufen soll, ganz zu schweigen davon, welche Optionen sich hier noch mal ergeben, wenn man in einem neuen Spiel eine ganz andere Klasse wählt. Da auch die Questen mit vielen interessanten Aufgaben und gelegentlich auch mit kleinen Rätselaufgaben aufwarten, kommt auch in diesem Bereich nie Langeweile auf, zumal die Story trotz der etwas mageren Präsentation zu fesseln vermag. Insofern bringt „Fallen Angel“ all das mit, was man von einem anspruchsvollen, vielseitigen RPG-Adventure erwartet – in erster Linie aber Spielspaß für dutzende Stunden und Wochen!

 

 

Fazit:

Auch wenn es lange gedauert hat, und auch wenn die Technik hier und dort noch nicht bis ins Detail ausgefeilt ist: „Sacred 2: Fallen Angel“ ist der Hammertitel geworden, den sich Konsolenspieler gewünscht haben, und in Sachen Gameplay einer der Referenztitel im NextGen-Fantasy-Segment!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404262036464ab583a6
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PS3-Spiel:

Sacred 2: Fallen Angel

System: Playstation 3

Entwickler: Ascaron

Publisher: Koch Media

USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B001BTPRHA

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 23.07.2009, zuletzt aktualisiert: 23.01.2015 09:44, 8987