Schattenherz von James Barclay
Reihe: Die Legenden des Raben
Rezension von Christel Scheja
Nach dem Sieg über die dämonischen Wytchlords, kehren die magischen Kollegien Balaias wieder zur Tagesordnung zurück, obwohl ihr Kontinent immer noch in Trümmern liegt. Man bekriegt sich fröhlich. Vor allem das Kolleg von Xetesk geht rücksichtslos vor. Auf einem anderen Kontinent hoffen die Magier, Artefakte zu finden, die ihnen einen Vorteil verschaffen.
Dagegen versuchen die Söldner vom „Bund des Raben“ dem leidenden Land und Volk, zu helfen, da sie selbst wissen, wie tief Verluste schmerzen können. Sie sind die letzte Hoffnung für die einfachen Menschen – die letzten, die dem fortschreitenden Wahnsinn Einhalt gebieten könnten.
Ilkar, der Elfenmagier, hat die Gefährten in seine Heimat geführt. Doch nicht nur der fast undurchdringliche Dschungel und die gefährlichen Tiere, auch der Kampf gegen die räuberischen Magier fordert ein hohes Opfer.
Doch die Raben geben auch nach dem Verlust eines geschätzten Kameraden nicht auf. Sie kehren nach Balaia zurück, denn noch sind nicht alle Artefakte der Elfen geborgen. Ihnen zur Seite stehen Krieger und Kriegerinnen aus Ilkars Dorf.
Zunächst einmal hat der Söldnerbund eigene Schwierigkeiten zu überwinden. Ry Darrick, der einst den Zauberern von Lystern als Schwerkämpfer und General diente, muss sich einem Gericht des Kollegs stellen. Die Anschuldigungen sind schwer: Fahnenflucht und Verrat. Gnade würde ihm nur gewährt, wenn er in den Dienst zurückkehrt, doch das kann Darrick nicht mehr. Zu viel verbindet ihm mit dem Raben. Vor allem dessen Ideale, die für ihn mehr Wert haben als die Treueschwüre gegenüber den Magiern.
Seine Gefährten lassen ihn auch nicht im Stich. Die Krieger und Magier befreien ihn kurz vor seiner Hinrichtung in einer gezielten Aktion aus dem Kerker und werden damit selbst zu Gejagten auf die eine hohe Belohnung ausgesetzt ist. Von ihrem Weg, Xetesk und andere skrupellose Magierkollege aufzuhalten kann sie diese neue Schwierigkeiten aber nicht abbringen.
Wie schon die anderen Bände des Zyklus kann „Schattenherz“ überzeugen. Barclay verbindet problemlos Elemente der klassischen Sword & Sorcery mit Traditionen und Figuren des Rollenspiels. Machtspiele, die das Land immer mehr in den Untergang führen, düstere Vermächtnisse, die nicht kontrolliert werden können, und Intrigen ihrer Gegner säumen den Weg der Helden.
Die heldenhaften Krieger und Zauberer handeln methodisch, ähnlich sieht es bei den Gegenspielern aus, so dass das Flair einer D&D-Kampagne entsteht. Dennoch vergisst der Autor wie viele seiner Kollegen nicht, seine Figuren so lebendig zu gestalten, dass man Anteil an ihren Sorgen und ihrem Schicksal nimmt.
Und vor allem das macht „Schattenherz“ zu einem weiteren unterhaltsamen Abenteuerfantasy-Roman aus dem Zyklus um „Die Legenden des Raben“.
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