Schattenpfade (Autorin: Celine Kiernan; Moorehawke-Trilogie, Bd. 1)
 
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Schattenpfade von Celine Kiernan

Reihe: Moorehawke-Trilogie, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Die gebürtige Dublinerin Celine Kiernan hat viele Jahre in der Filmbranche gearbeitet, ehe sie sich dazu entschieden hat, vollberufliche Romanautorin zu werden. Gleich ihr erster Roman „Schattenpfade“ begeisterte die irischen Leser und gelangte zu Bestsellerehren. Nun erscheint der erste Roman der „Moorehawke“-Trilogie auch als Hardcover in Deutschland.

Angesiedelt ist die Saga in einem alternativen Europa des fünfzehnten Jahrhunderts, in dem vieles gleich, aber manches auch ganz anders ist. So gibt es weite Regionen in denen Wildnis herrscht und nur kleine Staaten, die einander argwöhnisch belauern.

 

In dieser Welt lebt die junge Handwerkerin Wynter. Ihre letzten Lehrlingsjahre als Tischlerin und Holzschnitzerin hat sie zusammen mit ihrem Vater Lorcan im hohen Norden verbracht. Doch da es ihm nun ausnehmend schlechter geht, sind sie gezwungen in die warme und sonnige Heimat zurück zu kehren, damit er sich dort wieder erholen kann.

Doch schon bei ihrer Ankunft bemerken die beiden, dass sich einiges zum Schlechten verändert hat. Nicht mehr viel ist von dem einst weltoffenen und gelehrten Hof des Königs Jonathon geblieben. Angst und Unterdrückung herrschen im Reich, vor allem in der Umgebung des Königs selbst.

Sein Sohn und Erbe Alberon ist verschwunden und gilt als tot. Als Nachfolger hat der den jungen Arzt Rafi ausersehen, der Wynter wie ein Bruder ist, und versucht ihn mit aller Gewalt zu nötigen, ihm zu gehorchen. Darunter muss auch Christopher, ein anderer Freund der jungen Tischlerin leiden.

Das junge Mädchen versteht lange nicht, was eigentlich los ist, aber ihr macht auch Angst, dass die Katzen, die sonst immer zu ihr gesprochen haben als sie noch die Katzenhüterin war, beharrlich schweigen.

Von der einstigen Magie des Landes ist sehr viel verschwunden und hat einer bedrückenden Atmosphäre der Furcht gewichen

Während sie noch heraus zu finden versucht, was hinter all den Veränderungen steckt, wird ihr Vater immer kränker und schwächer, als würden ihn die Veränderungen an seinem Freund und seiner Heimat zerbrechen.

Auch Wynter beginnt unter dem Jähzorn und den Grausamkeiten des Königs zu leiden, zumal sie miterleben muss, wie Rafi und Christopher gequält werden. Auch wenn sie sich fügt, möchte sie eigentlich nicht schweigen und gehorchen – aber hat sie eine andere Wahl.

Schließlich muss die junge Frau eine schwerwiegende Entscheidung treffen – bleibt sie, um ihren Vater bei zu stehen und ihn gesund zu pflegen oder geht sie kurz entschlossen mit den beiden Freunden Rafi und Christopher fort, um in fernen Landen das Einzige zu finden, was das Land nun noch retten kann...

 

„Schattenpfade“ nimmt sich sehr viel Zeit, um in die fremdartige aber doch vertraute Welt einzuführen. Celine Kiernan legt Wert auf kleine Details und beschreibt die Vorgänge am Hof sehr genau. Allerdings vergisst sie dabei, genau das gleiche Augenmerk auf die Figuren zu legen. Im Gegensatz zu ihrem Umfeld bleiben Lorcan, Wynter, Rafi und Christopher sehr blass und oberflächlich. Sie machen sich zwar viele Gedanken, aber man nimmt nicht wirklich Anteil an ihrem Schicksal und ihrem Leid, zumal sie in den seltensten Fällen wirklich agieren, sondern meistens nur reagieren können.

Zudem ziehen viel zu viele Alltäglichkeiten die Geschehnisse in die Länge, so dass die Geschichte mehrfach ins Stocken gerät. Leider ist man am Ende des Buches nicht viel schlauer als am Anfang, weiß man doch immer noch nicht, was Jonathon eigentlich so verändert hat, und warum er seinen Sohn nun als erklärten Feind ansieht. Dementsprechend enttäuschend ist der offene Schluss und lässt die ganze Geschichte wie den Auftakt eines viel längeren Romans wirken.

Alles in allem entwirft die Autorin eine Welt, die mehr durch die Kleinigkeiten lebt, als durch die eigentliche Geschichte oder die Figuren. Gerade weil sie diese nicht weiter ausarbeitet, verschenkt sie sehr viel Potential und nimmt der Handlung einiges an Kraft.

 

So erweist sich „Schattenpfade“ als zwar sehr stimmungsvoller aber doch sehr langatmiger Auftakt der „Moorehawke“-Trilogie, die gerade erfahrene Leser sehr enttäuschen wird. Letztendlich hätten weniger ausführliche Beschreibungen und wesentlich aktivere Helden der Handlung mehr gegeben – und so kann man nur hoffen, dass die kommenden Romane die Schwächen des Debüts ausbügeln.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042011351132418cf8
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Schattenpfade

Reihe: Moorehawke-Trilogie, Bd. 1

Autorin: Celine Kiernan

Original: The Poison Throne, IRL 2008

gebunden, 496 Seiten

Heyne, erschienen Juli 2009

Aus dem Englischen von Astrid Finke

ISBN-10: 3453266293

ISBN-13: 978-3453266292

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 25.07.2009, zuletzt aktualisiert: 27.02.2024 15:55, 8997