Schottland – Das Blut der Clans
Rezension von Christel Scheja
Wenn Fans heute an die Geschichte Schottlands denken, haben sie Bilder aus Romanen, Filmen und Fernsehserien vor Augen, wie etwa Braveheart oder Outlander. Die Dokumentation nimmt sich nun einer wildbewegten Zeit an, die die Union zwischen Schottland und England entgültg besiegelte und sich über einen längeren Zeitraum hinzieht als viele denken mögen. Darum drehen sich die drei Folgen der britischen Dokumentarserie Schottland – Das Blut der Clans, erzählt vom Historiker Neil Oliver.
Bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam es zu Unstimmigkeiten zwischen den schottischen Clans. Weil das Parliament König Karl die Gefolgschaft verweigerte, weil man nicht zu einem Anhängsel Englands verkommen wollte, erhoben sich königstreue Clans und begangen gegen die sogenannten Rebellen zu kämpfen, was auch auch in alten Familienfehden und dem Verlangen nach mehr Macht begründet lag.
Dieser Konflikt wurde zwar schnell beendet, das das Feuer der Unzufriedenheit blieb weiter am glimmen und entfachte noch einmal neu als »Rob Roy« McGregor, ein Gauner und Schlitzohr die Mächtigen gegeneinander auszuspielen begann.
Hier wurde der Grundstein zu dem gelegt, was 1745 zu den erbitterten Schlachten führen sollte, in denen die schottischen Highlander ein letztes Mal gegen die britische Vorherrschaft in ihrer Heimat aufbegehrten und die politische Macht der Clanchefs für immer gebrochen wurde.
In der Dokumentation fallen Namen wie »Rob Roy« Mc Gregor, »Bonnie Prince Charlie« und anderen, ohne diese jedoch zu verklären, wie es die meisten fiktiven Stoffe tun. Statt dessen rollt man den Beginn des ganzen auf und enthüllt den Kern. Denn nicht Nationalstolz steckt dahinter, es ist letztendlich eine schon lange zwischen den mächtigen Clans der McDonald und den Campbells schwelende Familienfehde, in die sich auch andere Clans mal an die Seite der einen, mal an die der anderen stellen, um selbst Vorteile daraus zu gewinnen, Denn im Mittelpunkt stehen keine hehren Ziele, eher Machtinteressen und natürlich auch die Gier nach mehr Land, Geld und Einfluss.
Die drei Folgen zeigen, wie komplex manche Intrigen waren und wie sehr man sich gegeneinander auszuspielen wusste. Leider waren dann am Ende die Engländer als lachende Dritte die Gewinner, und natürlich diejenigen, die sich an diese gehalten hatten.
Das Pathos wird durch schockierenden Realismus ersetzt, Grausamkeit und Willkür beim Namen genannt, wenn auch in den Spielszenen nur angedeutet. Die Intrigen und verschiedenen Eskalationsstufen werden gezielt in Szene gesetzt.
Neil Oliver trägt seinen Teil dazu bei, die Episoden spannend und dramatisch zu gestalten. Leidenschaftlich erzählt er die Geschichten aus der blutigsten Periode Schottlands, die heute zu einem Mythos geworden sind und gibt den Spielszenen, ebenso wie die Besuche an den Originalschaulätzen entsprechenden Raum. Dabei setzt man auf unterhaltsame Wissensvermittlung, nicht nur auf trockene Fakten, so das auch Fans, die bisher noch nicht viel über den historischen Hintergrund ihrer Lieblingsfilme oder Serien wussten, ihren Spaß haben werden.
Fazit:
»Schottland – Das Blut der Clans« vermittelt die historischen Fakten, die den Hintergrund so vieler beliebter Serien und Filme bieten, auf sehr unterhaltsame, aber doch auch informative Weise, die Fans von »Outlander« und anderem durchaus Spaß machen können und zugleich Zusammenhänge erklären, die in der Fiktion vielleicht nur angeschnitten oder in Ausschnitten behandelt werden.
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