Schüsse in Neu Mexiko (DVD)
 
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Schüsse in Neu Mexiko

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

In der Nähe von Silver City nimmt eine brutale Bande sämtliche Minenbesitzer aus und verwischt dabei jegliche Spur durch mörderische Attentate auf ihre Opfer. Auch der gewiefte Pokerspieler Kid wird eines Tages Zeuge eines grausamen Anschlags auf die Mine seines Vaters und schwört noch vor Ort Rache an der längst berüchtigten Inkognito-Bande.

Kid reist in die Stadt und avanciert dort recht schnell zum Stellvertreter der starrköpfigen Sheriffs Jerry Tyrone, der schon länger nach den Aufwieglern fahndet. Allerdings ist die Anstellung nur zweckmäßig, denn Tyrone hat bei seinem letzten Einsatz eine Lähmung im rechten Zeigefinger erhalten und braucht nun einen Scharfschützen an seiner Seite.

Die beiden Sheriffs haben fortan unterschiedliche Ansichten über die Initiatoren der hinterhältigen Anschläge. Während Tyrone den großmäuligen Johnny Sombrero für den Hauptverdächtigen hält, traut Kid der hochnäsigen Schwester des zugezogenen Geschäftsmanns Lacy für arg verdächtig. Doch der Sheriff hat sich in die Dame verliebt und will von den Verdächtigungen nichts wissen – bis ihm eines Tages in einem Spiel auf Leben und Tod keine andere Wahl mehr bleibt…

 

Rezension:

“Schüsse aus Neu Mexiko“ ist trotz seines vergleichsweise niedrigen Renommees ein durchweg historischer Western. Die 53er Produktion ist das Genre-Debüt von Regie-Ikone Don Siegel, der Jahre später mit der „Dirty Harry“-Serie und Klassikern wie „Der Shootist“ größten Ruhm erlangte. Zwar galt Siegel zu Lebzeiten nicht als typischer Western-Regisseur, jedoch sind seine insgesamt sieben Beiträge, und darunter eben auch dieses Debüt, durch die Bank für ihr hohes Maß an Action und ihren beachtlichen, nicht immer konventionellen Spannungsaufbau bekannt. Und diese Tatsache sollte neugierige Fans des frühen amerikanischen Willwestfilms auf alle Fälle hellhörig werden lassen.

Die Geschichte ist indes relativ typisch, glänzt aber mit einer effektreichen Präsentation und einer bissigen, stellenweise sogar humorvollen Inszenierung, die ich gegen manchen relativ harten Part innerhalb der Story stellt. Unterdessen fängt der Plot knallhart an und erzählt in kurzen Episoden vom Raubzug der Minenbande, die mit größter Gewaltbereitschaft und hohem Blutzoll durch den Wilden Westen reitet. Mit einem knappen Schwenk zum Treiben in Silver City bürgert sich dann jedoch die Western-Normalität ein, und das zunächst mit einem satten Batzen Klischees. Der Hauptverdächtige trägt den gehaltsschwangeren Namen Johnny Sombrero, die ebenfalls zwielichtige Geliebte des Sheriffs heißt schlicht und einfach Braunie (aufgrund der Augenfarbe), und mit Silver City und dem Saloon zur blauen Gans haben sich die Namensgeber bzw. die Verantwortlichen für die Synchronisation ebenfalls kein kreatives Bein ausgerissen.

Während in diesem Zusammenhang schon die größten Zweifel heranreifen, inwiefern sich das gesamte Stück zur Selbstpersiflage entwickelt, zeigen sich Siegels Qualitäten und seine ambitionierte Handschrift in der weiteren Inszenierung. Die Geschichte nimmt ein hohes Tempo auf und ist reich an waghalsigen Reitmanövern und Schießereien. Dazu gesellt sich eine äußerst professionelle Darstellung auf Seiten der Schauspieler, sowohl was die Dialoge, vor allem aber was die Aktionen zu Pferd betreffen. Es gibt wohl nur wenige Produktionen in der gesamten Szene, die in diesen Belangen mit „Schüsse in Neu Mexiko“ Schritt halten können. Der einzige Punkt, der etwas berechtigte Kritik verdient, ist die durchgängige Vorhersehbarkeit der Handlung. Sowohl was die beiden Liebeleien der Hauptdarsteller, als auch die Suche nach den Minendieben betrifft, scheint von vorne herein vorgezeichnet, welchen Verlauf der Plot nimmt. Und da Siegel dem Ganzen auch keine prägnanten Überraschungen gönnt, geht ein kleines Stückchen der eigentlich recht anständigen Spannung verloren. Nichtsdestotrotz: Der Film ist sehenswert und nicht zuletzt wegen seines historischen Werts dringend zu empfehlen.

 

Die zugehörige DVD, die nun in der „Classic Western Collection“ aufgelegt wurde, bietet dazu den passenden Rahmen, gerade was die technische Aufarbeitung betrifft. Gerade das Bild ist für einen mehr als 50 Jahre alten Streifen prima restauriert. Aber auch klangtechnisch sind die Verschmutzungen relativ gering und im Hinblick auf den Ursprung absolut unproblematisch. Als Bonus gibt es neben dem obligatorischen Info-Booklet noch den Trailer und eine kleine Galerie.

 

Fazit:

“Schüsse in Neu Mexiko“ ist hierzulande ein eher unbekannter Western, aber dennoch ein absolut sehenswerter. Es ist nicht nur das Debüt von Regisseur Don Siegel, sondern auch einer der ersten Auftritte von Audie Murphy, zwei Legenden ihres Fachs. Und es ist zudem ein sehr temporeicher, actionlastiger Streifen, der unheimlich professionell inszeniert und mit einem großen Hang zu Traditionen angegangen wurde. Ergo: Man sollte ihn mal gesehen haben…

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426030515c3f5e8f6
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DVD:

Schüsse in Neu Mexiko

USA 1952

Regisseur: Don Siegel

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Region: Region 2

Bildseitenformat: 4:3

FSK: 12

Koch Media, 30. Januar 2009

 

Spieldauer: 74 Minuten

DVD-Features: Bildergalerie, Originaltrailer

 

ASIN: B001K90M44

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Audie Murphy

Faith Domergue

Stephen McNally


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Erstellt: 08.03.2009, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 8385