Schwert und Schelm von Michael Erle
Rezension von Tim Eulenbruch
Klappentext:
Wenn auf See alles schief geht, hat Söldnerin Zoruna zwei Rettungsanker: Alkohol und Zynismus. Nun steht sie kurz davor, einen dritten zu bekommen: Grouchox, ihren heimlichen Verehrer. Als sie einen zwielichtigen Auftrag annimmt, folgt er ihr unbemerkt auf das Gut ihres neuen Geldgebers. Schon bald stiftet seine Anwesenheit dort mehr Unruhe, als die geheimen Geschäfte des Landherren vertragen. Zoruna beginnt, die Motive der Mission zu hinterfragen, und geht mit dem verliebten Verfolger ein Zweckbündnis ein. Als es zum Showdown mit der Familie des Auftragggebers kommt, muss sich diese neue Allianz auf Messers Schneide beweisen.
Inhaltsangabe:
Nachdem ein nervtötender Klabauter und die eigene Trunkenheit Söldnerführerin Zoruna ihren letzten Auftrag vermasselt haben, hängt ihr Ruf an einem seidenen Faden. Um ihn zu retten, ist sie gezwungen, beim erstbesten Auftraggeber anzuheuern, so zwielichtig er auch erscheinen mag. Und zwielichtig ist der aalglatte Adlige Richar D’Oria, der Zoruna und ihre Söldner zur Bewachung von seines Vaters Landgut anwerben möchte, in jedem Fall. Trotz ihres Misstrauens begleitet sie D’Oria an den Hof seines Vaters, um die Einzelheiten zu klären. Dabei wird sie ohne es zu wissen verfolgt – Von Grouchox, einem lebenslustigen Schelm, der sich unsterblich in Zoruna verliebt hat und der Angebeteten seine Heldenhaftigkeit beweisen will. Dazu bekommt er schneller Gelegenheit, als ihm lieb ist, denn die Familie D’Oria verbirgt ein grausames Geheimnis...
persönliche Beurteilung :
Vorsicht: Wer sich von dem etwas unglücklich gewählten Titel und der nicht sonderlich ansprechenden Coverzeichnung abschrecken lässt, verpasst ein überaus unterhaltsames, gut geschriebenes Fantasybuch. Michael Erles flüssiger, manchmal etwas chaotischer Erzählstil ist originell und sehr erfrischend. Er besticht durch zahlreiche Wortspiele, amüsante Nebenbemerkungen und eine selten gesehene Zwanglosigkeit und Spielfreude im Umgang mit Sprache.
Die an einigen Stellen fehlerhafte Grammatik und Rechtschreibung stören da nur wenig. Auch die immer wieder eingestreuten Gedichte und Lieder sind gut und stimmig geschrieben und tragen viel zur Atmosphäre bei. Die Handlung, wenn auch ein wenig simpel gestrickt und gegen Ende recht vorhersehbar, ist mit vielen originellen Details gespickt und bleibt auf diese Weise stets interessant. Fantasyelemente werden zwar im Vergleich zu anderen Büchern des Genres eher sparsam eingesetzt, aber wirklich gut und sehr stimmig eingebunden. Auch Informationen zur Hintergrundwelt streut Erle nur gelegentlich ein, wodurch die Geschichte eine klare Linie behält und ihren kindlichen, aber keinesfalls kindischen Charme bewahrt. Die beiden Hauptcharaktere sind sehr sympathisch und nachvollziehbar, der Kontrast zwischen ihnen verhindert gekonnt, dass der Roman in eine zu alberne oder zu bittere Richtung abdriftet. Der einzige Wermutstropfen ist das recht abrupte Ende, das einen zentralen Handlungsstrang des Buches vollkommen offen lässt.
Fazit:
Ein unheimlich erfrischendes Buch voller sprachlichem Witz. Sehr empfehlenswert.
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