Scrapped Princess Vol. 6 von 6

Filmkritik von Christel Scheja

 

Jedes Studio hat seinen unverwechselbaren Stil, den man mit ein bißchen Übung schon bald wieder erkennt. Die Figuren sehen sich ähnlich, bestimmte Actionsequenzen werden in einem typischen Stil umgesetzt. Das ist auch bei Studio Bones der Fall, die unter anderem „Wolf’s Rain“ und „Planet of the Beast King“ produzierten. Die 24-teilige Fernsehserie „Scrapped Princess“ erinnert nicht von ungefähr an die oben genannten Serien. Sie erscheint hier in Deutschland auf sechs DVD’s mit jeweils vier Folgen.

 

Eine düstere Prophezeiung liegt schon bei der Geburt über der kleinen Prinzessin Pacifica Cassul: Sie sei die Prinzessin der Zerstörung, die an ihrem sechzehnten Geburtstag den Untergang der Menschheit verursachen würde.

Deshalb hätte sie eigentlich sterben müssen, aber Menschen, die nicht für den Tod eines unschuldigen Säuglings verantwortlich sein wollten, bringen sie in Sicherheit. Und so wächst das Mädchen ohne zu wissen, wer sie ist, fernab des Hofes auf einem Bauernhof auf und wird nur von ihren Adoptivgeschwistern, dem Krieger Shannon und der Magierin Raquel auf. Ihre Kindheit und Jugend ist idyllisch, bis sie die Vergangenheit einholt.

Denn der König hat erfahren, dass seine Tochter noch lebt und sich unaufhaltsam ihren sechzehnten Geburtstag nähert. Er schickt seine Schergen aus, um sie zu töten, doch Pacifica kann noch rechtzeitig entkommen. in den folgenden Wochen und Monaten scharen sich immer mehr Gefährten und Freunde um sie, die nicht glauben können und wollen, dass die sanfte und fröhliche Pacifica wirklich unter einem Fluch steht. Sie versuchen die Prinzessin um jeden Preis zu beschützen und das Ungemach von ihr fern zu halten, doch das ist nicht immer so leicht wie es scheint.

Die „Peacemaker“ sind fest entschlossen, das Mädchen vor ihrem Geburtstag zu töten und scheuen auch nicht vor Verrat zurück. Sie enthüllen Forsythe, dem Kronprinzen des Reiches, der noch gar nichts von seiner Zwillingsschwester weiß, die Existenz Pacificas und die Schwere des Fluchs, der auf ihr lastet und benutzen ihn wie eine Marionette, um das Mädchen in die Falle zu locken und ein für alle Mal zu vernichten.

Doch wie so oft kommt alles anders als man denkt...

 

„Scrapped Princess“ ist eine ziemlich geradlinige Geschichte mit einem einfachen Hintergrund: Die verfluchte Prinzessin und ihre Geschwister fielen vor ihren Verfolgern und finden dabei immer wieder mächtige Freunde, während die Gegenseite mit allen Tricks versucht, an sie heran zu kommen. Und am Ende siegt dann doch die Gerechtigkeit. Ganz so einfach ist das allerdings nicht, denn der Hintergrund enthüllt sich erst in den letzten beiden Folgen vollständig.

Kleine Hinweise haben es ja schon angedeutet, aber bisher konnte man es auch nur für eine typische Laune der Japaner halten, eine Fantasy-Geschichte wieder einmal mit Versatzstücken aus der Science Fiction - wie technischen Gimmick und Waffen zu garnieren - nun aber wird deutlich, dass die geisterhafte Erscheinung, die Pacifica immer wieder heimsucht etwas ganz anderes ist und auch Gefährten wie Zefiris ihr Wissen klug verborgen haben. Denn die idyllische mittelalterliche Landschaft ist nicht ganz so wirklich, wie sie immer gewirkt hat. Das Rätsel liegt 5000 Jahre in der Vergangenheit, wie immer am Ende des atomaren Zeitalters, in dem ein Mensch vor eine grausame Wahl gestellt wurde.

Pacifica ist nur zu dem Zweck gezeugt und geboren worden, eine Veränderung einzuleiten. Die Prophezeiung ist nur das äußere Zeichen, denn in den Händen des Mädchen liegt es nun, eine weitere Entscheidung zu treffen: Soll der Status Quo so bestehen bleiben, wie er ist oder will sie den Menschen eine zweite Chance geben, das Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Bis es aber so weit ist, erlebt das Mädchen noch einiges an kleinen, aber eher familiären Abenteuern. Die Serie nimmt sich eher die Zeit, die zwischenmenschlichen Beziehungen zu schildern und mit humorvollen Einlagen aufzulockern. Zweikämpfe und andere gewalttätige Auseinandersetzungen eher eine untergeordnete Rolle.

So gesehen bietet die Serie für den actionverwöhnten Animefan nicht unbedingt sehr viel Spaß, wer aber mehr Wert auf das Miteinander der Figuren und Geheimnisse, die nach und nach gelüftet werden, legt, wird gut unterhalten.

 

 

Die 24-teilige Fernsehserie „Scrapped Princess“ ist mit der sechsten DVD tatsächlich inhaltlich abgeschlossen und bietet abenteuerliche Unterhaltung, die ihren Schwerpunkt auf die Fantasy legt, aber auch Elemente der Science-Fiction nicht verleugnen kann. Liebhaber von Action werden eher etwas zu kurz kommen, dafür bietet die Serie für Zuschauer, die mehr Wert auf die Interaktion der Charaktere legen einiges an romantischen, humorvollen und dramatischen Szenen.

 

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